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Hayabusa 2: Im Vorbeiflug wirft die Raumsonde Asteroiden-Körner über der Erde ab - WELT

China hat soeben den Mond angebohrt und fliegt Bodenproben zur Erde. Doch Japan gelingt jetzt ein technisch mindestens so anspruchsvoller Schritt. In einem der komplexesten Raumfahrtmissionen der Geschichte ist es gelungen, Bodenproben von einem an der Erde vorbeifliegenden Asteroiden aufzunehmen und nach 5,25 Milliarden Reisekilometer der Sonde in einer kleinen Landekapsel über der Erde abzuwerfen.

Bei der Mission Hayabusa 2, zu deutsch Wanderfalke 2, ist jetzt eine Minikapsel mit den Proben in Australien gelandet - während der Hauptsatellit zum nächsten Asteroiden weiterfliegt. Dort soll er 2031 ankommen. Die japanische Weltraumagentur Jaxa hofft, dass 100 Milligramm von der ersten Begegnung mit dem Asteroiden mit rund 900 Meter Durchmesser auf der Erde angekommen sind.

Zunächst bestätigte Jaxa, dass der Fallschirm der etwa 40 Zentimeter großen Landekapsel automatisch ausgelöst wurde. Dies wurde bereits als Riesenerfolg gewertet. Weil es bei der Landung vor Ort in Australien tiefe Nacht war, verzögerte sich zunächst das Auffinden der wertvollen Fracht aus dem Universum. Doch dann kam die Botschaft der Jaxa: „Wir haben die Kapsel gefunden“, samt Fallschirm. Die Proben sollen Aufschluss über die Entstehung des Weltraums und seiner Planeten geben. Dabei wollen die Wissenschaftler auch herausfinden, ob womöglich Bausteine des Lebens durch Asteroide auf die heutige Erde kamen.

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Die Team-Mitglieder der Hayabusa 2 feiern den Erfolg ihrer Mission
Quelle: AFP/YUTAKA IIJIMA

Für Japans Raumfahrtindustrie ist die Mission Hayabusa 2 ein Beleg für ihre Leistungsfähigkeit, ihrer Kenntnisse der Robotertechnik sowie Weltraum-Bahnphysik, weil sich die Objekte mit unglaublicher Geschwindigkeit bewegen.

Vor fast genau sechs Jahren hob die von Mitsubishi Heavy Industries gebaute Rakete H-IIA zu der Mission ab, zunächst mit dem Besuch des Asteroiden Ruyugu. Der wurde vor rund 20 Jahren als ein Asteroid auf einer erdnahen Umlaufbahn entdeckt. Permanent wird der Weltraum abgesucht, ob durch große anfliegende Objekte die Erde womöglich gefährdet ist. Die Japaner schicken regelmäßig Raketen mit Frachtkapseln zur Internationalen Raumstation ISS, zuletzt Ende November. Sie haben also große Erfahrung in der Raumfahrt.

Kostenpunkt: 123 Millionen Euro

Die umgerechnet 123 Millionen Euro teure Hayabusa 2-Mission soll weiteren Aufschluss über die Entstehung von Planeten geben. Das Vorhaben ist extrem komplex. 2010 gab es zwar die Vorläufermission, Hayabusa 1, die 1500 Körner von einem Asteroiden zur Erde brachte, was schon ein erster Erfolg der Japaner war. Doch Hayabusa 2 ist technisch anspruchsvoller. Dabei sind die Japaner mit Missionen zu Asteroiden nicht allein: 2016 startete die US-Weltraumagentur Nasa die Mission Osiris-Rex, um 2023 über 60 Gramm von einem Asteroiden zur Erde zu holen.

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Zu den Besonderheiten der Hayabusa 2-Mission gehört, dass die Proben in einer Landekapsel ausgestoßen wurden und soeben in Australien niedergingen. Der eigentliche Satellit bleibt im All und steuert als nächstes bis 2031 einen nur 40 Meter großen Asteroiden an.

Deutschland und seine Forschungsorganisation DLR (Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt) sind bei der Hayabusa 2-Mission mit eingebunden. So war das DLR neben Frankreich an der Entwicklung eines kleinen, knapp zehn Kilo schweren Landegefährts (Mascot) auf dem Asteroiden beteiligt. Außerdem gab es separate kleine hüpfende Rover. Im Februar und Juli 2019 sammelte die Sonde dann in zwei außergewöhnlichen Manövern Material des Asteroiden Ryugu auf. Wissenschaftler sprechen von viereinhalb Milliarden Jahre alte Fragmente aus der frühesten Zeit des Sonnensystems.

Japanische Sonde «Hayabusa2»
Die japanische Raumsonde Hayabusa 2 fliegt in Richtung Erde (grafische Darstellung)
Quelle: dpa/-

Ab Mitte nächsten Jahres sollen DLR-Forscher dann Material aus der in Australien gelandeten Kapsel selbst in Japan abholen und nach Deutschland für eigene Untersuchen transportieren können. Das DLR-Institut für Planetenforschung in Berlin-Adlershof schafft derzeit in einem neuen Labor Untersuchungsmöglichkeiten mit dem Schwerpunkt auf Spezialanalysen. Ob die DLR-Forscher hingegen von den Chinesen Mondgestein von deren aktueller Mondmission bekommen, ist offen, heißt es.

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