Der Bundestag hat Änderungen der Handwerksordnung verabschiedet. Damit gilt für diese zwölf Gewerke nun wieder die Meisterpflicht: Fliesen-, Estrich- und Parkettleger, Betonsteinhersteller, Behälter- und Apparatebauer, Rollladentechniker, Drechsler und Holzspielzeugmacher, Böttcher, Raumausstatter, Glasveredler, Schilder- und Lichtreklamehersteller sowie Orgelbauer. Bestehende Betriebe, die derzeit nicht der Meisterpflicht unterliegen, dürfen auch weiterhin ihr Handwerk selbstständig ausüben und sollen einen Bestandsschutz erhalten.
Im Jahr 2004 war in 53 Berufen die Meisterpflicht weggefallen. Mit der Reform der Handwerksordnung wollte die Bundesregierung damals einfachere Tätigkeiten für Selbstständige öffnen. Bis dahin durften diese Betriebe nur von ausgebildeten Handwerksmeistern geführt werden.
Monopolkommission warnt vor negativen Folgen
Die schwarz-rote Koalition hatte argumentiert, die Rückkehr zur Meisterpflicht stärke das Handwerk. Ziel sei es, mehr Qualität für die Kundschaft und mehr Nachwuchs im Handwerk durch eine bessere Ausbildung zu gewährleisten. Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sagte, die Zustimmung zum Handwerk werde in der Bevölkerung weiter wachsen. Die Branche leiste zudem einen wichtigen Beitrag zur Ausbildung.
Der Zentralverband des Deutschen Handwerks hatte seit Langem eine Rückkehr zur Meisterpflicht gefordert. Und auch Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer hatte sich dafür ausgesprochen. Wiederholt hatte er vor Marktverzerrungen gewarnt. Im Handwerk gebe es eine zunehmende Zahl von Solo-Selbstständigen, dies führe zu massiven Problemen etwa bei der Qualität.
Die Monopolkommission – ein unabhängiges Beratungsgremium der Bundesregierung – warnte hingegen vor negativen Folgen für Kunden bei einer Rückkehr zur Meisterpflicht. Für sie könnte dies längere Wartezeiten und einen Anstieg der Preise bedeuten, sagte der Vorsitzende der Kommission, Achim Wambach. Das Gesetz sei ein Schritt zurück. "Die hohe Dynamik, die nach der Abschaffung des Meisterzwangs in den deregulierten Handwerksbereichen zu beobachten war, wird nun ohne Not ausgebremst." Nicht ohne Grund mahne die Europäische Kommission regelmäßig, dass Deutschland den Wettbewerb bei reglementierten Berufen verstärken solle.
2019-12-12 12:28:05Z
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