Angriff der USA in Syrien : Trump verkündet Tod von IS-Führer Bagdadi
IS-Anführer Abu Bakr al Bagdadi ist bei einem Angriff von US-Truppen in Syrien ums Leben gekommen. Dies teilte der US-Präsident am Sonntag in Washington mit.

Das US-Militär hat nach Angaben von US-Präsident Präsident Donald Trump den Chef der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS), Abu Bakr al Bagdadi, in Syrien ins Visier genommen und angegriffen. US-Spezialkräfte hätten den Einsatz im Nordwesten Syriens durchgeführt, sagte Trump.
Bagdadi habe sich dabei selbst das Leben genommen, indem er eine Sprengweste an seinem Körper gezündet habe. Dabei seien auch drei seiner Kinder getötet worden.. Außerdem seien zahlreiche Komplizen des Anführers der Extremistenmiliz getötet worden. US-Bürger seien bei dem Einsatz nicht ums Leben gekommen. Tests hätten inzwischen bestätigt, dass es sich bei dem Toten um al-Bagdadi handle., sagte Trump.
Der Tod Bagdadis war zuvor auch aus irakischen Sicherheitskreisen bestätigt worden. Man habe eine entsprechende Nachricht aus Syrien erhalten, sagten zwei Vertreter der irakischen Sicherheitskräfte am Sonntag der Nachrichtenagentur Reuters.
"Unsere Quellen in Syrien haben dem Team des irakischen Geheimdienstes, das nach Bagdadi suchte, bestätigt, dass er zusammen mit seinen Leibwächtern in Idlib getötet wurde", sagte einer der Insider. Bagdadis Versteck sei entdeckt worden, als er versucht habe, seine Familie aus Idlib heraus zur Grenze zur Türkei zu bringen. Zuvor hatten zwei ranghohe iranische Insider der Nachrichtenagentur Reuters gesagt, die Regierung in Teheran sei von Vertretern der syrischen Behörden über den Tod des Irakers Bagdadi unterrichtet worden.
USA hatten ein Kopfgeld in Höhe von 22 Millionen Euro ausgesetzt
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete, dass sich der Einsatz in der Nähe von Barischa nördlich von Idlib ereignet habe. In der Gegend seien Kämpfer der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) sowie der islamistischen Miliz Hurras al Din aktiv. Aktivisten in Idlib berichteten der Beobachtungsstelle von unbekannten Hubschraubern.
Der Aufenthaltsort des bereits mehrfach für tot erklärten Bagdadi ist unbekannt. Mit dem von den USA ausgesetzten Kopfgeld von 25 Millionen Dollar (rund 22 Millionen Euro) ist er einer der meistgesuchten Terroristen der Welt. Zuletzt hatte der IS im April ein Video mit Bagdadi verbreitet, in dem er dem Westen mit Angriffen drohte.
Lange Zeit wussten nur wenige wie Bagdadi aussieht
Details über die Biografie Bagdadis, den selbst ernannten "Kalifen Ibrahim", sind mit Vorsicht zu genießen. Häufig lassen sie sich nicht verifizieren. Lange Zeit wusste kaum jemand, wie der Chef der Terrormiliz IS aussieht, da es nur zwei Fotos von ihm gab.
Wenige Tage nach Ausrufung des Kalifats Ende Juni 2014 tauchte er dann völlig überraschend in einer Moschee in der nordirakischen Stadt Mossul auf, wo er die Freitagspredigt hielt. Danach aber zeigte er sich lange nicht mehr.
Sein Tod wurde bereits mehrfach verkündet
Immer wieder gab es Gerüchte, er sei bei Angriffen verletzt oder sogar getötet worden. Erst im April - nach dem endgültigen Zerfall des vom IS ausgerufenen Kalifats - zeigte er sich noch ein zweites Mal in einem Video. Zwischendurch verbreitete der IS vereinzelt Audio-Botschaften seines Anführers.

Bagdadi wurde 1971 in der irakischen Stadt Samarra geboren. An der Universität Bagdad machte er einen Abschluss in Islamischen Studien. Nach dem Sturz von Langzeitherrscher Saddam Hussein im Jahr 2003 saß er eine Zeit lang in einem US-Gefängnis im Irak.
Im Jahr 2010 übernahm Bagdadi die Führung des Al-Qiada-Ablegers im Irak, der damals noch "Islamischer Staat im Irak" hieß. Nach und nach begann die Gruppe, sich nach Syrien auszudehnen. Darüber brach Bagdadi mit Al Qaida, weil er nicht die Forderung der Führung des Terrornetzwerkes akzeptieren wollte, sich auf den Irak zu beschränken.
Mittlerweile sind IS-Ableger in zahlreichen Ländern aktiv
Mit Ausrufung des Kalifats benannte sich die Terrormiliz in "Islamischer Staat" um. Damit verbunden war der Anspruch, alle Muslime weltweit zu vereinen und zu führen. Nach und nach verlor der IS jedoch sein Herrschaftsgebiet im Irak und in Syrien wieder. Offiziell galt der IS mit dem Fall seines letztes Rückzugsorts im ostsyrischen Baghus als besiegt.
Noch vor wenigen Monaten ging die von den USA geführte Anti-IS-Koalition aber in einem Bericht davon aus, dass sich noch zwischen 14.000 und 18.000 IS-Angehörige im früheren Herrschaftsgebiet der Islamisten zwischen Syrien und dem Irak aufhalten sollen. Mittlerweile sind IS-Ableger in zahlreichen Ländern aktiv. (dpa, Reuters)
2019-10-27 13:26:00Z
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