Lagerfelds Muse über das Leben mit dem Genie: »Ich kam mir vor wie Dornröschen in einem James-Bond-Film« - DER SPIEGEL

Als er 18 Jahre alt war, lernte Baptiste Giabiconi den Modeschöpfer Karl Lagerfeld kennen – und wurde dessen Muse und platonischer Freund. Hier erzählt er von ihrer Beziehung.

SPIEGEL: Als Ihr Buch im vergangenen Jahr in Frankreich erschien, warf man Ihnen vor, das Privatleben Karl Lagerfelds, das er selbst stets zu schützen versuchte, viel zu detailreich auszubreiten. Trifft Sie diese Kritik?

Giabiconi: Nein, weil ich das nicht getan habe. Viele Dinge, die sehr privat sind, kommen in dem Buch nicht vor. Ich wollte mein Leben an Karls Seite erzählen. Wichtig war mir, ein anderes Bild von Karl zu vermitteln als das öffentlich bekannte. Denn Karl war nicht der arrogante, abgehobene Snob, als der er immer dargestellt wurde.

SPIEGEL: Sondern?

Giabiconi: Er war ein sehr wohlwollender, großzügiger, unprätentiöser Mensch. Allen, die für ihn arbeiteten, machte er ständig Geschenke. Das galt für die Putzfrauen von Chanel, die jedes Jahr zu Weihnachten von ihm etwas bekamen, wie für Handwerker, die er in seinen zahlreichen Häusern und Wohnungen beschäftigte. Auch ihnen gab er Präsente, oft mit einer persönlichen Briefkarte dazu. Er war sehr aufmerksam, gerade diesen Leuten gegenüber. Karl Lagerfeld war viel einfacher und anspruchsloser als alle immer denken.

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