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Hinweise auf Flugzeug-Abschuss - Westen fordert von Iran Transparenz - Süddeutsche Zeitung

Hinweise auf Flugzeug-Abschuss - Westen fordert von Iran Transparenz - Süddeutsche Zeitung

Nach dem Absturz einer Passagiermaschine bei Teheran geht Kanada von einem versehentlichen Abschuss durch eine iranische Boden-Luft-Rakete aus. Ähnlich haben sich die USA, Australien und Großbritannien geäußert. Das Flugzeug mit 176 Menschen an Bord war am Mittwoch abgestürzt, kurz nachdem Iran zwei von US-Soldaten genutzte Stützpunkte im Irak angegriffen hatte. Bei dem Absturz gab es keine Überlebenden.

Die Ermittlung der Ursache des Absturzes hat am Morgen begonnen. Iranische und ukrainische Experten hätten ihre Arbeit in einem Labor am Flughafen Mehrabad in der Hauptstadt Teheran aufgenommen, gab der Leiter der iranischen Luftfahrtbehörde, Ali Abedsadeh, im iranischen Fernsehen bekannt. Ihr Ziel sei die Auswertung der beiden schwer beschädigten Flugschreiber - des Flugdatenschreibers und des Aufzeichners der Geräusche in der Pilotenkanzel. Dabei geht es auch um die letzten Worte des Kapitäns. Iran will andere Länder in die Untersuchungen einbeziehen und Boeing-Fachleute aus den USA, Kanada und Frankreich an den Ermittlungen beteiligen. Abedsadeh zufolge könne es insgesamt ein bis zwei Jahre dauern, bis die Ermittlungen zu dem Absturz abgeschlossen seien.

Iran weist die Vorwürfe zurück

Iran weist Spekulationen über einen Abschuss zurück und führt einen technischen Defekt an der Boeing als Ursache an. Die iranische Luftfahrtbehörde forderte die USA und Kanada auf, ihre Informationen über einen möglichen Abschuss der Maschine an die Internationale Zivilluftfahrtorganisation ICAO zu übergeben. Bevor Schlussfolgerungen über den Flug PS752 der Ukraine International Airlines gezogen würden, müssten erst die Fakten geklärt werden, sagte der Chef der Behörde, Ali Abedsadeh. Jeder müsse vorsichtig sein, wenn solche Angaben von Politikern verbreitet würden.

Deutschland fordert Transparenz

Die Bundesregierung fordert Iran zur lückenlosen Aufklärung des Vorfalls auf. "Eigene Erkenntnisse über die mögliche Absturzursache haben wir nicht", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert.

Bundesaußenminister Heiko Maas fordert von Teheran Transparenz. Die Bundesregierung habe den iranischen Verantwortlichen mitgeteilt, "dass wir von ihnen erwarten, dass die Untersuchung, die unter Beteiligung anderer Nationen stattfinden kann - der Ukraine, woher das Flugzeug stammt, und Kanada, die viele Opfer zu beklagen haben -, mit größtmöglicher Transparenz" stattfinde, sagte Maas bei RTL/ntv. Es müsse verhindert werden, dass etwas "unter den Tisch gekehrt" werde. Die militärische Eskalation zwischen USA und Iran sei zunächst unterbrochen, fügte er hinzu.

Bei dem Absturz sind auch eine Doktorandin aus Mainz und eine Frau aus Nordrhein-Westfalen mit ihren beiden Kindern umgekommen. Das Max-Planck-Institut für Polymerforschung (MPI-P) in Mainz schrieb am Freitag im Internet, man trauere um eine 29 Jahre alte Kollegin, die "bei einem tragischen Zwischenfall in der Nähe ihrer Heimatstadt Teheran verstorben ist". Das MPI-P bestätigte, dass es sich dabei um den Absturz handelte. Bei den weiteren Opfern, die in Deutschland gelebt hatten, handelt es sich um eine 30 Jahre alte anerkannte Asylsuchende aus Afghanistan, ihre achtjährige Tochter und ihren fünfjährigen Sohn. Sie hatten seit mehreren Jahren in Werl bei Soest gelebt, wie der Bürgermeister der Stadt, Michael Grossmann (CDU), der Deutschen Presse-Agentur sagte.

Kanada trauert und hat "mehrere Quellen" für einen Abschuss

Unter den Absturzopfern des Flugs PS752 waren 63 Kanadier. Der kanadische Premierminister Justin Trudeau sagte am Donnerstag, seine Regierung habe Informationen "von mehreren Quellen, von unseren Alliierten und eigene Informationen". Die Beweise seien "sehr klar". Der britische Regierungschef Boris Johnson sprach einer Mitteilung zufolge von einem "Korpus an Informationen", der auf einen Abschuss durch eine iranische Rakete hinweise. Ähnlich äußerte sich dessen australischer Kollege Scott Morrison.

Die USA beteiligen sich an den Ermittlungen

Im Weißen Haus ging auch US-Präsident Donald Trump von einer möglichen Verantwortung Irans aus. "Jemand auf der anderen Seite könnte einen Fehler gemacht haben", sagte Trump. Das Flugzeug sei in einer "ziemlich rauen Umgebung" unterwegs gewesen. Vier US-Regierungsvertreter vermuteten, dass der Passagierjet fälschlicherweise für eine Bedrohung gehalten worden sei. Die US-Luftfahrtbehörde NTSB nahm die Einladung an, sich an den Ermittlungen zu beteiligen. Man habe dafür einen Vertreter bestimmt, teilt die Behörde mit.

Der Sender CBS berichtete, US-Geheimdienste hätten Signale von einem Radar empfangen, das eingeschaltet worden sei. US-Satelliten hätten außerdem den Start von zwei Boden-Luft-Raketen kurz vor der Explosion des Flugzeugs entdeckt. CNN berichtete, der Theorie eines versehentlichen Abschusses durch Iran lägen die Analyse von Satelliten-, Radar- und anderen elektronischen Daten zugrunde, die routinemäßig vom US-Militär und den Geheimdiensten gesammelt würden. Die und das Recherchenetzwerk veröffentlichten beide ein Video vom mutmaßlichen Raketeneinschlag an der Boeing . Zu sehen ist ein Objekt, das mit hohem Tempo aufsteigt, ehe es zu einer heftigen Explosion kommt. Ein Objekt, das offenbar Feuer gefangen hat, bewegt sich dann in eine andere Richtung.

Die Ukraine will Beweise sehen

Die Ukraine hat bereits eigene Experten nach Iran geschickt. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij schließt nicht aus, dass die Passagiermaschine abgeschossen wurde. Aber das sei bislang nicht bestätigt, sagte Selenskij. Er werde darüber später mit US-Außenminister Mike Pompeo beraten. "Unser Ziel ist es, die unstrittige Wahrheit herauszufinden", so der Präsident. Das sei auch die internationale Gemeinschaft den Familien der Opfer schuldig. "Der Wert eines Menschenlebens ist höher als jegliche politische Motive." Vor allem an die Regierungen von Kanada, Großbritannien und den USA gerichtet sagte das Staatsoberhaupt weiter: "Wir rufen alle internationalen Partner (...) dazu auf, der Ermittlungskommission Daten und Beweise zu vorzulegen, die die Katastrophe betreffen."

Frankreich bietet Hilfe an

Auch Frankreich ist bereit, bei der Aufklärung des Flugzeugabsturzes zu helfen. Es sei wichtig, dass so rasch und so genau wie möglich die Ursache ermittelt werde, sagte Außenminister Jean-Yves Le Drian dem Hörfunksender RTL. Frankreich ist insofern involviert, als eine französische Firma die Triebwerke der Boeing gebaut hat.

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2020-01-10 10:34:04Z
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