
Greta Thunberg ist nach Hause unterwegs - und das natürlich mit dem Zug. Ein Tweet der Klimaaktivistin sorgt für Aufregung im Netz. Sogar bis in Regierungskreise.
- Greta Thunberg ist nach ihren Reisen in die USA und zur Weltklimakonferenz in Madrid wieder auf dem Heimweg.
- Bei ihrem Weg durch Deutschland hat die Schwedin mit überfüllten Zügen der Deutschen Bahn zu Kämpfen.
- Die Weltklimakonferenz in Madrid droht derweil zum Debakel zu werden.
11.29 Uhr: Auch die Familienministerin und SPD-Politikerin Franziska Giffey äußerte sich zum ICE-Foto von Greta Thunberg. „Das ist natürlich keine gute Situation. Sie hat den zweiten Teil der Geschichte nicht öffentlich erzählt – wahrscheinlich wusste sie, warum“, erklärte sie im Bild-Talk.
„Klar, das ist auch ein Stück weit Selbstinszenierung. Zu einem gewissen Teil – das sehen Sie auch an der heutigen Debatte – kostet das schon ein paar Glaubwürdigkeitspunkte.“ Giffey finde es aber sehr beachtlich, wie die Schwedin in dem jungen Alter Dinge, von denen sie zutiefst überzeugt sei, bewegen könne. „Ich glaube, dass auch Greta Thunberg nicht alleine ist. Auch sie braucht, als jemand, der Dinge voranbringen will, Menschen, die ihr dabei helfen.“ Trotzdem findet Giffey es aber „bemerkenswert, wie ein Mensch es schafft, so viele Andere mitzuziehen“.
Update vom 16. Dezember 2019, 9.48 Uhr: Das ganze Drama um Greta Thunbergs ICE-Foto bietet natürlich reichlich Stoff für Deutschlands Komiker und Satiriker. Micky Beisenherz, der unter anderem die Gags für das Dschungelcamp schreibt, machte sich über die Bahn und das deutsche Netz lustig. Auf Twitter schrieb er: „Die ganze #Greta/#ICE - Nummer ist natürlich ein Fake: 1. Eine Bahn, die fährt? Hallo? 2. Mit welchem Netz hätte man das Foto aus dem Zug hochladen sollen?! Deutsche Mondlandung, meine Meinung. Schönen Tag noch.“ Jan Böhmermann kommentierte den Tweet der Deutschen Bahn kurz und knapp mit: „Richtig cooler und schlauer Tweet auf allen Ebenen!“
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Greta Thunberg „scheinheilig“ oder „heilig“? Zoff um ICE-Foto - sogar Regierungspolitiker mischen sich ein
21.50 Uhr: Greta Thunberg auf dem Boden sitzend in einem ICE auf der Fahrt durch Deutschland - dieses eigentlich harmlose Foto sorgt kurz vor Weihnachten für heftige Debatten in Deutschland. Ein Mitgrund ist wohl der gefühlte Status Thunbergs als personifiziertes schlechtes Gewissen im Kampf gegen den Klimawandel. Ein anderer scheint der Kampf ums gute Image in der PR-Maschine Twitter. Und das von mehreren Seiten.
Was ist passiert? Thunberg erklärte ihren Twitter-Followern am Sonntag, sie sei unterwegs „in überfüllten Zügen durch Deutschland“ - und endlich auf dem Heimweg. Was folgte, war ein Aufschrei. Zahlreiche Nutzer reagierten amüsiert auf das Foto. Und mit Spott für die Deutsche Bahn. Für den bundeseigenen Konzern eine schwierige Lage: Denn er warb just am Sonntag damit, dass es zum Fahrplanwechsel mehr Züge und mehr Fahrten gebe. Betroffen war auch just jene Strecke, auf der Greta Thunberg reiste.
Greta Thunberg und die Bahn: Skurrile Konversation auf Twitter
Die Bahn teilte mit, Thunberg habe auf dem Weg von Frankfurt nach Hamburg zwischen Kassel und Hamburg auf einem Sitzplatz in der ersten Klasse gesessen - also den größeren Teil der Fahrt, die laut Fahrplan knapp vier Stunden dauert.
Darauf folgten in den sozialen Medien Kommentare, Thunberg habe die Öffentlichkeit getäuscht. Die 16-Jährige reagierte. Ihr Zug von Basel aus sei ausgefallen, weshalb sie im Anschluss in zwei verschiedenen Zügen auf dem Boden gesessen habe, twitterte sie am Sonntag. Hinter Göttingen habe sie schließlich einen Sitzplatz erhalten. „Das ist natürlich kein Problem und ich habe niemals gesagt, dass es eines wäre.“ Sie konnte der Situation auch etwas Positives abgewinnen: „Überfüllte Züge sind ein großartiges Zeichen, weil das bedeutet, dass die Nachfrage nach Bahnreisen groß ist.“
Greta Thunberg sorgt mit Bahn-Foto für Aufregung: Sogar Regierungspolitiker mischen sich ein
Wie unterschiedlich die Episode wahrgenommen werden kann, zeigten die folgenden Kommentare auf Twitter - teils auch von prominenten Personen. „Wie sagte schon meine Großmutter: ‚Heilige und Scheinheilige liegen oft ganz nah beieinander‘“, schrieb der CDU-Politiker und Wirtschafts-Staatssekretär Thomas Bareiß.
Die Gegenseite erhob weitere Vorwürfe gegen die Bahn - bemängelt wurde unter anderem, dass die DB Daten von Thunbergs Zugfahrt veröffentlichte und damit gegen Datenschutzgrundsätze verstieß. „Werden jetzt alle Kunden veröffentlicht oder nur diese junge Frau“, fragte etwa Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) in einem Tweet. Und: „Warum duzen Sie eigentlich Ihre Passagiere?“
Greta Thunberg: Verwirrung um ICE-Foto - Klimaaktivistin reagiert auf DB-Tweet
14.51 Uhr: Jetzt reagierte auch Greta Thunberg auf die Fake-Vorwürfe. Sie erklärte auf Twitter wie das Bild entstanden ist. Ihr Zug von Basel war wohl außer Betrieb. Deshalb musste sie in zwei verschiedenen Zügen auf den Boden sitzen. „Nach Göttingen bekam ich einen Sitzplatz. Das ist natürlich kein Problem und ich habe es nie gesagt, dass es eins sei. Überfüllte Züge sind ein gutes Zeichen, weil das bedeutet, dass die Nachfrage nach Zugreisen hoch ist!“
Greta Thunberg: ICE-Foto ein Fake? Deutsche Bahn enthüllt jetzt pikante Details
14.08 Uhr: Kurz nach ihrem ersten Tweet legte die Deutsche Bahn nochmal nach. Sie schrieb in einem neuen Tweet: „Liebe Greta, danke, dass Du uns Eisenbahner im Kampf gegen den Klimawandel unterstützt! Wir haben uns gefreut, dass Du am Samstag mit uns im ICE 74 unterwegs warst. Und das mit 100 Prozent Ökostrom. Noch schöner wäre es gewesen, wenn Du zusätzlich auch berichtet hättest, wie freundlich und kompetent Du von unserem Team an Deinem Sitzplatz in der ersten Klasse betreut worden bist.“
Demnach reiste Thunberg von Frankfurt nach Hambur g zwischen Kassel und Hamburg auf einem Sitzplatz in der e rsten Klasse. Dies hätten Recherchen zum Reiseverlauf ergeben. Sie sei zwischen Kassel und Hamburg wie die zahlreichen weiteren Fahrgäste im Zug „freundlich und kompetent“ vom Zugteam der Deutschen Bahn betreut worden. Ob sie auf der Strecke davor einen Sitzplatz hatte, ist unklar.
Aus Thunbergs Umfeld gab es dazu auf eine entsprechende Anfrage zunächst keine Reaktion. Thunberg hatte auf Twitter ein Foto gestellt, das sie mit viel Gepäck auf dem Boden eines ICE zeigt. Sie sei unterwegs „in überfüllten Zügen durchDeutschland“. Dies hatte in sozialen Medien für zahlreiche Kommentare und viel Spott für die Bahn gesorgt
Die DB bekam für ihren Tweet reichlich Gegenwind, aber auch Greta wurden von einigen Usern Fake News unterstellt. Eine Nutzerin schrieb: „Weil sie ja mit Sicherheit nicht umsteigen musste? Das ist echt ein Eigentor hier. Die Situation mit auf den Fluren sitzenden Menschen ist einfach Realität. Neulich stand ich mitten im Gang rum, weil selbst die Bodenplätze an den Türen besetzt waren.“
Update vom 15. Dezember 2019, 13.07 Uhr: DieDeutsche Bahn reagierte am Sonntagmorgen: „Wir wünschen Greta eine gute Heimfahrt. Und arbeiten weiter hart an mehr Zügen, Verbindungen und Sitzplätzen“, twitterte sie.
Die Bahn warb just am Sonntag damit, dass es zum Fahrplanwechsel mehr Züge und mehr Fahrten gebe. Klimafreundliches Reisen werde damit noch attraktiver. Der bundeseigene Konzern spielt eine wichtige Rolle auch im Programm der Bundesregierung für mehr Klimaschutz. Er hat aber immer noch große Probleme mit Verspätungen und Engpässen im Netz.
Greta Thunberg muss auf Heimweg per Zug durch Deutschland - und erfährt harte ICE-Realität
Erstmeldung vom 15. Dezember 2019:
Madrid - Nach monatelangem Reisen und zwei Atlantik-Überquerungen auf Segeljachten ist die Klimaaktivistin Greta Thunberg nach eigenen Angaben auf dem Heimweg - „in überfüllten Zügen durch Deutschland“, wie sie auf Twitter schrieb. Dazu stellte die 16-jährige Schwedin am Samstagabend ein Foto, das sie mit viel Gepäck auf dem Boden eines ICE zeigt. „Und ich bin endlich auf dem Heimweg!“, schrieb sie.
Thunberg will beim Reisen keine Treibhausgase ausstoßen - Debakel auf Klimakonferenz
Thunberg lehnt es abzufliegen, weil dabei besonders viele Treibhausgase ausgestoßen werden. Über den Atlantik war sie zweimal gesegelt, unter anderem hatte sie sich mehrmals bei derWeltklimakonferenz in Madrid zu Wort gemeldet. Die Verhandlungen bei der Weltklimakonferenz ziehen sich derweil bis in den Sonntagmorgen. Eigentlich hätte die Konferenz am Freitagabend enden sollen, aber die Staaten lagen in ihren Positionen zuletzt noch weit auseinander. „Ich weiß, dass wir sehr müde sind, ich weiß, dass die meisten von Ihnen nicht geschlafen haben“, sagte Schmidt, die Umweltministerin in Chile ist, den Vertretern aus knapp 200 Ländern. Sie wolle weitermachen, bis eine ehrgeizige Einigung geschafft sei. „Es ist hart, es ist schwierig, aber es ist es wert“, sagte sie.
Spott über die Deutsche Bahn auf Twitter - User warnen Greta: „Stell dich auf Verzögerungen ein“
Auf Twitter reagierten viele Nutzer auf Gretas Situation amüsiert - denn Spott über die Bahn, Zugverspätungen und überfüllte Züge gibt es dort viel. „Stell dich auf Verzögerungen ein“, warnte jemand. Ein anderer schrieb: „Sie wird Weihnachten bestimmt in einem Zug in Deutschland verbringen. Die haben massive Verspätungen, wenn sie nicht sowieso ausfallen.“ In dieselbe Kerbe schlug auch schon die ZDF heute-show vergangene Woche.
Sie schrieben ebenfalls auf Twitter: „Greta Thunbergs Heimweg von Madrid nach Stockholm dauert normalerweise etwa 46 Stunden. Das Problem: Sie muss einen Teil der Strecke mit der deutschen Bahn fahren. Mit anderen Worten: Heiligabend feiert Greta wahrscheinlich in der Bahnhofsmission von Bielefeld.“
Die meisten wünschten der schwedischen Klimaaktivistin aber eine gute Heimreise und erholsame Feiertage in ihrer Heimat.
dpa/md
2019-12-16 12:18:00Z
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