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Nürnberger Christkindl: AfD hetzt gegen 17-Jährige - und zieht dann Konsequenzen | Politik - Merkur.de

Nürnberger Christkindl: AfD hetzt gegen 17-Jährige - und zieht dann Konsequenzen | Politik - Merkur.de

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Die 17-jährige Benigna Munsi ist das neue Nürnberger Christkindl. Die AfD-Posts zur Wahl gingen richtig nach hinten los.

Update 15.45 Uhr: Jetzt hat sich der bayerische Ministerpräsident Markus Söder auf Twitter zu Wort gemeldet und das Verhalten der AfD scharf kritisiert. Er bezeichnet die Reaktionen auf die Wahl des Nürnberger Christkindls als „schäbig“ und spricht von „Hetze“, die die Partei verbreite.

Nürnberg: Neues Christkindl offiziell vorgestellt - heftige Reaktionen von der AfD

Erstmeldung vom 1. November 2019:

Nürnberg - Nürnberg hat eine neues Christkindl: die 17-jährige Gymnasiastin Benigna Munsi. „Ihre Frische, ihre herzliche Art und Ehrlichkeit“ überzeugten die Jury. „Wir sind überzeugt, dass Benigna eine sehr gute Botschafterin Nürnbergs sein wird und ihre Aufgaben gut meistern wird“, sagte Stadtsprecher Siegfried Zelnhefer.

Dazu gehören unter anderem Besuche in Obdachlosenheimen, Krankenhäusern oder Altenheimen. Aber auch, den Nürnberger Christkindlesmarkt zu eröffnen. Er gilt als einer der berühmtesten Weihnachtsmärkte Deutschlands.

Die AfD glaubt nun offenbar, dass man diesen Aufgaben nur nachgehen kann, wenn man wie ein Rauschgoldengel aussieht. Benigna Munsi hat tiefschwarzes Haar, die Eltern der gebürtigen Nürnbergerin sind ein Inder und eine Deutsche. Damit ist sie die erste Nicht-Weiße, die als Nürnberger Christkindl firmiert. Im Netz führt das zu fremdenfeindlichen Kommentaren - und die AfD macht mit. 

Nürnberger Christkindl: AfD hetzt gegen 17-Jährige - für einen Politiker hat es Konsequenzen

Etwa die AfD Marl in Nordrheinwestfalen. „Das neue Nürnberger Christkind heißt Benigna Munsi. Auch wenn das ‚Christkind‘ auf den Bildern eigentlich immer nur goldenes Haar besitzt, schicken wir einen herzlichen Glückwunsch von der #AFDMarl nach Nürnberg“, postet der Stadtverband ein etwas vergiftetes Lob auf Facebook. Viele User lassen das den Rechtspopulisten aber nicht durchgehen: „Was soll einem an so viel sinnlosem Hass gegen einen jungen Menschen, Christin, gefallen?!“, kommentiert einer den Spruch. Und das ist die mehrheitliche Stimmung in dem Kommentar-Thread.

Wenige Stunden reagiert die AfD beleidigt: „Mit so einer enormen Resonanz hätten wir nicht gerechnet, schön, dass man unsere Beiträge liest. Eventuell auch mal ein gefällt mir hinterlassen.“ Offenbar kein schlauer Schachzug der AfD-Social-Media-Abteilung. Eine Leserin kommentiert: „Habt ihr es so nötig, verzweifelt nach ‚Gefällt Mir‘ zu betteln? Das amüsiert mich sehr. Das einzige, was wieder unter Beweis gestellt wird, ist das Battle zwischen den AfD-Seiten, sich online gegenseitig an Lächerlichkeit zu überbieten.“ 

Lesen Sie auch: Erst vor wenigen Wochen sorgte der AfD-Politiker Björn Höcke im ZDF für einen Eklat. 

Inzwischen hat die AfD Marl den umstrittenen Post gelöscht. Hier ein Screenshot von dem Facebook-Eintrag:

AfD-Bundestagsabgeordneter Reinhard Rupsch kann es ebenfalls nicht verkraften, dass keine Klischee-Deutsche zum Nürnberger Christkindl gewählt wurde. Auf Facebook postete er, dass es ein Schlag ins Gesicht aller Freunde von Tradition und gewachsener Kultur“ sei, dass man dem Christkindl nun „die fremde Herkunft an der Nasenspitze ansehen kann“. Der Post ist auf seinem Facebook-Profil inzwischen nicht mehr zu finden. Ein Screenshot davon macht aber auf Twitter die Runde.

Nürnberg/Bayern: AfD löscht umstrittenen Christkindl-Post

Ähnlich sieht es mit der Christkindl-Kritik des AfD-Kreisverbands München-Land München aus. Die werden in Sachen Fremdenfeindlichkeit sogar noch deutlicher: „Nürnberg hat ein neues Christkind. Eines Tages wird es uns wie den Indianern gehen“ war dessen Reaktion auf die Wahl. Wie das wohl gemeint ist? Die indigenen Völker Amerikas wurden nach der Entdeckung des Kontinents lange von den weißen Siedlern unterdrückt. 

„Der #AfD München-Land ist nicht Mal das #Christkind heilig“, reagiert ein Leser auf Twitter, und fährt fort: „Gegen den rassistischen Post auf Facebook hat sich unterdessen ein Lovestorm gebildet. Für die 17-jährige Benigna gibt es Hunderte Glückwünsche zur Wahl.“  Ein Beispiel: „Den Gedanken der christlichen Nächstenliebe scheint ihr nicht ganz verstanden zu haben. Und kurze Info für euch: Jesus hatte auch keine blonden Haare.“

Daraufhin verteidigten in kurzer Zeit mehr als 1600 Internetnutzer die junge Frau und stellten sich hinter sie. Inzwischen wurde der Internet-Beitrag gelöscht. Zuvor berichtete der Bayerische Rundfunk darüber.

Die AfD-Kreisvorsitzende München-Land, Christina Specht, sagte der Nachrichtenagentur dpa auf Anfrage, der Kommentar entspreche nicht den Werten der AfD und sei von einem Redakteur des Kreisverbands eigenmächtig gepostet worden. Dieser sei inzwischen zurückgetreten. „Solche Inhalte teile ich definitiv nicht. Ich möchte mich im Namen des Kreisverbands bei Frau Munsi entschuldigen. Wir finden, dass sie ein sehr gutes Christkind für Nürnberg sein wird.“ Im Kreisverband seien Iraner und Chinesen Mitglied. Als Konsequenz aus dem Posting gelte nun im Kreisverband bei Kommentaren in sozialen Netzwerken im Internet ab sofort das Vier-Augen-Prinzip, sagte Specht. 


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fran

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2019-11-02 05:47:00Z
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