In Halle (Saale) sind am Mittwoch zwei Menschen erschossen worden. Kurz nach Mittag warnte die Polizei die Anwohner. Es werde mit Hochdruck gefahndet, twitterten die Beamten. Die Tat ereignete sich im Paulus-Viertel der Stadt, in der Nähe einer Synagoge
Nach Informationen von WELT versuchten die Täter, in die Synagoge einzudringen. Dort hatten sich 80 bis 100 Gemeindemitglieder versammelt, um Jom Kippur zu feiern, den höchsten jüdischen Feiertag.
Aus Sicherheitskreisen erfuhr WELT folgenden Tathergang: Die Täter machten sich an der Tür zu schaffen, konnten aber nicht eindringen. Sie eröffneten das Feuer mit automatischen Waffen auf Tür und Fenster. Die Sicherheitsmaßnahmen der Synagoge hielten stand, sonst wäre es vermutlich zu einem Blutbad gekommen.
Die Täter eröffneten dann auf der Straße das Feuer auf Passanten. Sie schossen auch auf einen Döner-Laden, der sich in der Nähe befindet. Anschließend stieg ein Täter in einen Mittelklassewagen und verschwand. Eine Person wurde inzwischen festgenommen, wie die Polizei am Nachmittag mitteilte.
Bei den Getöteten handelt es sich laut Polizei um einen Mann und eine Frau. Der Mann sei in einem Imbiss erschossen worden, die Frau in der Humboldtstraße in der Nähe eines Friedhofs.
Die Mitglieder der jüdischen Gemeinde befinden sich noch immer in der Synagoge und werden von Spezialkräften der Polizei geschützt.
Laut „MDR“ wurde angeblich auch eine Handgranate auf den nahegelegenen jüdischen Friedhof geworfen, die dann explodierte. Offiziell bestätigt ist diese Meldung noch nicht. Augenzeugen berichten von einem Täter, der einen Kampfanzug getragen haben soll.
Wie die Deutsche Bahn meldet, ist der Bahnhof Halle bis auf weiteres gesperrt. Um kurz nach 13 Uhr kam die Nachricht, dass es eine erste Festnahme gegeben hat. Auch im 15 Kilometer entfernten Landsberg (Saalekreis) fielen Schüsse. In beiden Orten wurden die Menschen aufgefordert, in ihren Wohnungen zu bleiben oder sichere Orte aufzusuchen.
„Wir müssen von einem antisemitischen Anschlag anlässlich des höchsten jüdischen Feiertags, Jom Kippur, ausgehen!“ sagt der innenpolitische Sprecher der Grünen im Landtag von Sachsen-Anhalt, Sebastian Striegel.
Der Innenminister von Sachsen-Anhalt, Holger Stahlknecht (CDU), hat seinen Urlaub abgebrochen. Der Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hat eine Dienstreise in Brüssel unterbrochen und ist zur Stunde auf dem Weg zurück nach Sachsen-Anhalt.
Die Stadt Halle spricht nach den tödlichen Schüssen von einer Amoklage. „Im Zusammenhang mit einer Amoklage hat Oberbürgermeister Bernd Wiegand den Stab für Außergewöhnliche Ereignisse einberufen“, teilte die Stadt am Mittwoch mit. Alle Rettungskräfte der Feuerwehr seien in Alarmbereitschaft versetzt worden.
Die Bundesanwaltschaft ermittelt nach den Schüssen wegen Mordes von besonderer Bedeutung. Ob es sich um eine antisemitische Tat handelt, sei noch unklar, sagte ein Sprecher.
Auch in anderen Bundesländern ist die Polizei alarmiert. Die Thüringer Polizei ist nach eigenen Angaben verstärkt im Einsatz, auch wenn dort nach bisherigen Kenntnissen keine konkrete Gefahr bestehe. Man unterstütze die Fahndung nach dem oder den Tätern. In München teilte die Polizei mit, die Streifen seien sensibilisiert und darauf hingewiesen worden, dass der Vorfall in Halle „in Zusammenhang mit einer jüdischen Einrichtung steht“. Niedersachsen schickte Polizisten und einen Polizeihubschrauber zur Unterstützung nach Sachsen-Anhalt.
2019-10-09 12:59:00Z
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