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Angriff in Halle: Fünf Zuschauer sahen bei Twitch das Attentats-Video live - WELT

Angriff in Halle: Fünf Zuschauer sahen bei Twitch das Attentats-Video live - WELT

Der Attentäter von Halle hat sein Live-Video von der Tat in Echtzeit im Internet verbreitet. Er nutzte dafür die Streaming-Plattform Twitch, eine wichtige Abspielstätte für die Übertragung von Videospielen. Dabei werden die Spiele, oft Ego-Shooter, von anderen Spielern betrachtet und verfolgt. Das Video von Halle ist zum Teil ebenfalls wie ein Ego-Shooter gefilmt.

Twitch gibt es seit 2011, das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in San Francisco. Seit 2014 gehört die Firma zu Amazon; der Konzern hat damals 970 Millionen Dollar für Twitch bezahlt. 2016 wurde die Kategorie „In Real Life“ eingeführt. Dort können Nutzer Videos aus ihrem Leben einstellen, die nichts mit Videospielen zu tun haben.

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Twitch ist eine große Live-Streaming-Plattform mit Sitz in San Francisco
Quelle: AFP/FREDERIC J. BROWN

Twitch hat sich in einem Statement und einer Serie von Tweets zu dem Attentat geäußert und Fakten dargelegt, die allerdings derzeit nicht überprüfbar sind.

Demnach streamte der Täter die Tat für 35 Minuten. In dieser Zeit sahen laut Twitch ungefähr fünf Menschen live zu.

Wie vom Nutzer des Accounts vorher eingestellt, wurde automatisch eine Aufnahme des Videos erstellt. Laut Twitch war das Video für 30 Minuten online, bevor es angezeigt (“flagged“) und später gesperrt wurde. Es ist nicht klar, ob es einen Hinweis von außen darauf gab oder wie die Existenz bekannt wurde. Wie lange es zwischen der Anzeige und der Sperrung dauerte, ist ebenfalls offen.

Der Account war vor zwei Monaten angelegt worden. Es wurde zuvor nur ein einziges Mal versucht, darüber zu senden. Und dann Mittwochmittag aus Halle.

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Ungefähr 2200 Menschen sahen das Video bei Twitch, bevor es gelöscht wurde. Es tauchte in keinen Empfehlungslisten auf. Twitch erklärt, laut Untersuchung liege nahe, dass Zuschauer das Video koordiniert in anderen Message-Diensten geteilt hätten.

Mehreren Berichten zufolge wurde das Video innerhalb von Minuten bei mindestens zehn Kanälen auf Telegram gepostet, die von Rassisten und Suprematisten abonniert sind. Damit sollen laut US-Sender NBC mehrere Zehntausend Menschen erreicht worden sein. Telegram ist ein Messenger-Dienst, der wegen seiner Verschlüsselung oft von radikalen Gruppen und auch vom IS benutzt wird.

Die Extremismus-Expertin Megan Squire berichtet, dass zwei Versionen des Videos, eine vollständige und eine gekürzte, schnell bei Telegram weitergegeben wurden. Sie kommt mit Überlappungen auf insgesamt etwa 15.600 Sichtungen. Zum Vergleich: Das Live-Video des Christchurch-Attentats in Neuseeland wurde nach der Tat im März 2019 etwa 1,5 Millionen Mal hochgeladen.

Download-Links waren am Mittwochnachmittag auf verschiedenen Seiten zu finden, auch bei 4chan, einer berüchtigten Plattform für extreme Inhalte.

Ein Sprecher von Twitch erklärt: „Wir sind schockiert und traurig über die Tragödie, die in Deutschland heute passiert ist. Twitch verfolgt eine Null-Toleranz-Strategie gegen hasserfüllte Inhalte. Jeder Akt von Gewalt wird extrem ernst genommen.“

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Quelle: WELT

Betreiber von wichtigen sozialen Netzwerken haben das Live-Video der Tat von ihren Plattformen gelöscht. „Wir stehen in engem Kontakt miteinander und bleiben entschlossen, die Online-Verbreitung von gewalttätigen und extremistischen Inhalten zu stören“, erklärte die Gruppe „Global Internet Forum to Counter Terrorism“ in den USA. Zu den Mitgliedern gehören Facebook, Google, Microsoft und Twitter.

Um die Videos automatisch zu entfernen, wird die sogenannte „Hashing“-Technologie angewendet. Diese wurde nach dem Anschlag in Christchurch entwickelt.

Facebook teilte mit, es habe noch keine Details darüber, wie oft das Video auf seinen Plattformen gepostet wurde oder wie viele Nutzer es gesehen haben.

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2019-10-10 05:57:00Z
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