
Perseiden: Sternwarte gibt Tipps zum Beobachten des Spektakels am nächtlichen Himmel
Der Verein Volkssternwarte Trebur betreibt eines der größten öffentlich zugänglichen Teleskope in Europa. Das bringt aber kaum einen Vorteil, wenn man die Sternschnuppennächte im August, die sogenannten Perseiden, beobachten will, weiß Torsten Schäfer von der Astronomie-Stiftung Trebur. "Sternschnuppen sind sehr kurzlebig und können überall auftauchen. Dass man sie mit dem Teleskop erwischt, ist also eher unwahrscheinlich", erklärt der Hobby-Astronom.
Besichtigung bald wieder möglich
Während sich manche Vereine dieser Tage auf freiem Feld treffen, um gemeinsam in den Himmel zu blicken, wird es so eine Veranstaltung bei der Sternwarte Trebur vorerst nicht geben. "Wir sind generell noch geschlossen und klären gerade, ob wir bald mit Terminabsprache wieder öffnen können", informiert Schäfer. Für andere Aktionen sehe er jedoch vorerst schwarz. "Es lohnt sich nicht, etwas zu planen, wenn wir es dann doch wieder absagen müssen", bedauert Schäfer. Hin und wieder rentiere sich jedoch ein Blick auf die Homepage der Stiftung (www.t1t-trebur.de). Dort würden die Veranstaltungen angekündigt, sofern wieder etwas stattfindet.
Doch egal ob mit dem Verein oder alleine; bei klarem Wetter seien die Perseiden auf jeden Fall ein beeindruckendes Schauspiel am nächtlichen Himmel. Ihren Höhepunkt erreichen sie in der Nacht zum 13. August. Dann verglühen bis zu 100 Meteore - das ist der wissenschaftliche Name für Sternschnuppen - pro Stunde. "Das ist aber sicherlich nicht so, dass es so regnet wie bei Sterntaler", bremst Schäfer die Euphorie. Aber auch schon jetzt könne man viele Sternschnuppen beobachten.
Teilchen verglühen in der Atmosphäre
Warum die Perseiden jedes Jahr zur gleichen Zeit beobachtet werden können, dafür gibt es eine einfache Erklärung. "Kometen sind eigentlich nichts anderes als schmutzige und matschige Schneebälle, die Staub hinterlassen, wenn sie in die Nähe der Sonne kommen", erläutert der studierte Physiker. Diese zurückgebliebenen Teilchen sind maximal einen Zentimeter groß und bleiben auf der Flugbahn des Kometen liegen. Die Erde wiederum bewege sich jedes Jahr auf ihrer Bahn um die Sonne gegen Mitte August durch das Gebiet dieser kosmischen Teilchen. "Wir fliegen quasi durch Kometenstaub." Sobald die kleinen Staubteilchen in die Erdatmosphäre gelangen, verglühen sie. "Das ist das, was wir als Sternschnuppe sehen", erläutert Schäfer, wie die mehr oder weniger hellen Leuchtspuren am Nachthimmel entstehen.
Wer sich den Sternschnuppenregen nicht entgehen lassen möchte, sollte sich einen möglichst lichtarmen Platz mit freiem Blick in Richtung Süden suchen, dort sei der Himmel nachts besonders dunkel. Die beste Beobachtungszeit ist die zweite Nachthälfte, so zwischen 3 und 4 Uhr morgens. "Wobei in diesem Jahr schon abends ungewöhnlich viel am Himmel los ist", erklärt Schäfer. Und noch einen Tipp hat der Hobby-Astronom für Gleichgesinnte: "Warm anziehen und keine Jeans tragen, sonst wird's nur noch kälter." So vorbereitet, brauche man sich nur noch zurücklehnen, entspannt nach oben gucken - den Himmel dabei am besten von links nach rechts absuchen - und das Schauspiel genießen. Und wer sich einen Wunschzettel geschrieben hat, der sollten den lieber in der Hosentasche stecken lassen. "Das bringt nichts", weiß Schäfer aus Erfahrung. Johanna Thaben
Sternschnuppen kann man - wenn man Glück hat und einen klaren Himmel - das ganze Jahr über immer wieder beobachten. Doch der August ist der Sternschnuppenmonat schlechthin. Das liegt am Kometen Swift-Tuttle. Jedes Jahr quert die Erde im August seine Bahn. Niemals sonst im Jahresverlauf lässt sich eine so große Menge Sternschnuppen beobachten.
Die Himmelsfunken scheinen aus dem Sternbild Perseus zu kommen, daher die Bezeichnung Perseiden. Im Volksmund werden sie auch als "Tränen des Laurentius" bezeichnet, weil sie um den Namenstag dieses populären Heiligen am 10. August zu sehen sind.
Schon seit Jahrhunderten sind Astronomen und Himmelskundler fasziniert von den Himmelsfunken. Erste Erwähnung fand der Sternschnuppenstrom der Perseiden bereits 36 vor Christus in China. Die Zahl der sichtbaren Sternschnuppen ist nicht in jedem Jahr gleich: Denn Swift-Tuttle umrundet nach Angaben des Bonner Astronomen Michael Geffert in rund 133 Jahren einmal die Sonne. Zuletzt 1992 kam er der Erdatmosphäre besonders nah - das nächste Mal wird das 2126 der Fall sein.
Der Begriff "Laurentius-Tränen" leitet sich vom Märtyrer Laurentius her, der am 10. August 258 in Rom auf einem glühenden Rost zu Tode gefoltert worden sein soll. Dabei soll der Heilige einerseits Tränen über die Sünden seiner Mitmenschen vergossen haben. Andererseits berichtet die Legende von einem unter Qualen lachenden Märtyrer: Er soll dem Henker befohlen haben, ihn auf dem Feuer zu wenden, der Braten sei auf der einen Seite schon gar. Seitdem gilt Laurentius als Nothelfer für Brandverletzte und Fieberleidende sowie als Patron der Feuerwehrleute, Köche, Bäcker, Glasbläser und Köhler. Außerdem soll er vor den Qualen des Fegefeuers bewahren.
Realistisch sind Berichte, nach denen Laurentius als einer der sieben Diakone in Rom für die Finanzen und die Armenfürsorge zuständig war. Nachdem Kaiser Valerian von ihm vergeblich die Herausgabe von kirchlichen Gütern verlangt hatte, wurde er hingerichtet. Laurentius wurde zu einem der meistverehrten Heiligen. Über seinem Grab ließ 330 Kaiser Konstantin die Kirche S. Lorenzo fuori le mura errichten. In der Krypta ruhen seine Gebeine zusammen mit denen des Stephanus; die beiden gelten als die Erzmärtyrer.
Nach dem Sieg Kaiser Ottos I. über die Ungarn am Laurentiustag 955 verbreitete sich der Kult noch stärker. Das Haupt von Laurentius lag bis zum Ausgang des Mittelalters in Mönchengladbach, nun ruht es im Vatikan. Der Laurentius-Tag erhielt darüber hinaus eine wichtige Bedeutung im Brauchtum. "Laurentiusbrot" wurde gesegnet und an Arme, oft auch an das Vieh, verteilt. "Laurenzilorbeer", die oft meterhohe, gelbblütige Goldrute, gilt als Heilmittel. dpa
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