(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen hat sich beim Grand Prix von Frankreich in Le Castellet die Poleposition gesichert. Zwar hatten Valtteri Bottas und Lewis Hamilton (Mercedes) in Q2 überraschend Bestzeit erzielt, aber als in Q3 die Entscheidung ging, war WM-Leader Verstappen nicht zu schlagen.
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Max Verstappen sicherte sich die Pole beim Grand Prix von Frankreich 2021 Zoom
Verstappen landete letztendlich vor Hamilton, Bottas und seinem Teamkollegen Sergio Perez. Dahinter folgten Carlos Sainz, Pierre Gasly, Charles Leclerc und Lando Norris.
Fernando Alonso wurde beim Heimspiel von Alpine Neunter.
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Hatte Mercedes eine Chance auf die Pole?
Nein. Zwar sahen Bottas und Hamilton in Q2 mit Bestzeit stark aus. Aber als in Q3 alles voll aufgedreht wurde, war gegen Verstappen kein Kraut gewachsen. "Das war eine gute Runde. Was sind wir hinten, zwei Zehntel?", funkte Hamilton nach seiner letzten Runde.
Auch Bottas wirkte nach dem Qualifying nicht so, als hätte er die 0,386 Sekunden finden können, die am Ende gefehlt haben: "In meiner ersten Q3-Runde hatte ich einen kleinen Schnapper in der zweiten Kurve. Das war keine gute Runde. Die zweite Runde aber schon. Daher bin ich gespannt darauf, in den Daten nachzusehen, wo wir die Zeit verloren haben."
Da schaffen die Daten Abhilfe: Bis zum 13. Minisektor, also etwa bis zur Hälfte der Runde, lag Hamilton sogar noch vor Verstappen. "Der Grundstein für unsere Pole war der dritte Sektor", weiß Red-Bull-Teamchef Christian Horner.
Dabei sah es am Freitag noch nicht nach einer so souveränen Vorstellung von Red Bull aus. Red Bull zog aber nach dem ersten Training die richtigen Schlüsse und baute einen kleineren Heckflügel mit weniger Anpressdruck an. "Die Wende gelang im zweiten Training", glaubt Verstappen. "Heute ist es dann noch besser geworden." Davor hatte er über Untersteuern geklagt.
"Die sind einfach schneller. Das ist die Wahrheit", sagt Mercedes-Teamchef Toto Wolff. "Es hat zwischendurch schon viel schlimmer ausgesehen als es dann letztendlich war. Aber wir müssen überall Zeit finden. Es gibt nicht nur einen Bereich, in dem wir besser werden müssen."
Litt Hamilton unter dem Chassistausch?
Auch wenn Mercedes offiziell etwas anderes behauptet: Ein Chassistausch zwischen den beiden Fahrern während der Saison ist höchst ungewöhnlich. Am Freitag wurden Spekulationen laut, dass Hamilton im bisherigen Bottas-Chassis nicht mehr den gleichen Speed haben könnte.
Doch das bestreitet er: "Die Autos sind genau gleich. Ich bin froh, dass ich diese Geschichte ins Reich der Fabeln verweisen konnte", sagt Hamilton nach seiner P2-Zeit - und ergänzt: "Es war ein wirklich schwieriges Wochenende. Erstens mental, und zweitens auch im Hinblick auf das Auto. Meine letzte Runde war sehr gut. Mehr war nicht drin."
Verstappen auf Pole: Mercedes nur noch Nummer 2?
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Mercedes gibt sich im Hinblick auf das Rennen aber nicht geschlagen: "Ich denke, das Rennen könnte ganz gut werden. Auch wenn sie im Longrun am Freitag schneller waren als wir. Aber in einem Rennen bieten sich immer Chancen."
Ist Ferrari wieder in der Realität gelandet?
Ja. Nach zwei Polepositions auf den Stadtkursen in Monaco und Baku "haben wir jetzt wieder die sechs, sieben Zehntelsekunden Rückstand wie davor", analysiert Carlos Sainz, der als Fünfter aber eine starke Leistung ablieferte und schneller war als Teamkollege Charles Leclerc (7.). "Nach zwei schlechten Qualis war das jetzt das erste, das halbwegs gut gelaufen ist. Gott sei Dank, denn ich wurde schon ein bisschen ungeduldig", sagt der Spanier.
Konnte Vettel an sein Podium in Baku anknüpfen?
Nein. Nach Platz 14 im Abschlusstraining reagierte Aston Martin mit einem weiteren Umbau des Set-ups für das Qualifying. Und damit kam Vettel prompt besser zurecht. Während sein Teamkollege Lance Stroll in Q1 zittern musste, weil ihm seine erste Zeit aberkannt wurde (1:32.122 Minuten, wegen Tracklimits in Kurve 6), lag Vettel schon nach der ersten Runde relativ sicher auf Rang acht (1:32.132 Minuten).
Stroll ging in seiner ersten schnellen Runde des zweiten Versuchs vom Gas und setzte alles auf die letzte Runde. Die konnte er aber wegen einer roten Flagge nicht zu Ende fahren. Daher landet der Kanadier auf dem 19. Platz. "Nicht unser Tag", ärgerte er sich am Boxenfunk.
Für Vettel war dann in Q2 Endstation. Der viermalige Weltmeister lag nach seiner ersten Q2-Runde nicht auf Top-10-Kurs, begann seine zweite Runde aber vielversprechend. Nach sechs von sieben Minisektoren im ersten Streckenabschnitt lag er noch auf Kurs. Von da an zeigten seine Zwischenzeiten aber Rückstand an. Am Ende fehlten 0,152 Sekunden auf die Top 10. Das bedeutete P12.
Q3 wäre "auf jeden Fall drin gewesen", glaubt Vettel. Sein größtes Problem: Mit dem Mediumreifen, den er im Hinblick auf das Rennen in Q2 gefahren ist, "hatte ich auf einmal unheimlich viel Untersteuern. Auf dem gelben Reifen haben wir uns nicht so wohlgefühlt. Schon gestern nicht, und heute auch nicht."
P14, aber nicht in Q2: Wie lief's für Schumacher?
Mick Schumacher hatte sich gerade auf den 14. Platz vorgeschoben, konnte aber trotzdem nicht an Q2 teilnehmen. Der Haas-Rookie kam in Kurve 6 von der Strecke ab und sorgte für die zweite rote Flagge in Q1. Weil nicht mehr genug Restzeit übrig war, bedeutete das das Ende der Session - sehr zum Ärger etwa von Stroll.
"Erstmals Q2 geschafft, aber auf dem Abschleppwagen", weiß Teamchef Günther Steiner nicht, ob er sich freuen oder enttäuscht sein soll. Er sagt im Interview bei 'ServusTV': "Die linke Seite ist ziemlich beschädigt. Wir werden das Auto aber sicher hinkriegen. Ich glaube, die Crashstruktur hinten ist nicht beschädigt worden. Das ist ein gutes Zeichen. Dann könnten wir wenigstens als 15. starten morgen."
Teamkollege Nikita Masepin konnte Schumacher übrigens um 0,612 Sekunden hinter sich lassen. Im Qualifyingduell 2021 steht's damit 6:1 für den Formel-2-Champion.
"Man kann es so beschreiben: Man kriegt einen Kuchen, darf ihn aber nicht essen. So fühlt es sich ein bisschen an", scherzt Schumacher. "Erstes Q2, erstes Q2 für das Team auch seit langer Zeit, von daher irgendwo schon schade, dass wir es nicht fahren konnten. Aber dennoch: Wir haben es geschafft in Q2. Es war schon lange ein Ziel von uns, das wir ersehnt haben. Und wir haben es jetzt geschafft."
Warum ist Tsunoda in Q1 ausgeschieden?
Yuki Tsunoda drehte sich gleich auf seiner allerersten schnellen Runde in Q2 in Kurve 1 von der Strecke. Er schlug auch mit Heck voran in die Leitplanken ein. Zwar hätte er theoretisch an die Box zurückfahren können, doch der Japaner fand keinen ersten Gang mehr und musste daher aussteigen. Viele fühlten sich an seinen Qualifying-Crash in Imola erinnert.
"Wir müssen seine Ungestümheit bremsen, ohne dass wir diesen unglaublichen Speed, den er hat, irgendwie beeinflussen", sagt Helmut Marko im Interview mit 'ServusTV'. "Aber das wird schon. Nur ist es das Ärgerlichste, in der ersten Runde von Q1 auszuscheiden. Aber er beweist, dass er sehr stur sein kann."
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