Drei Jahre nach der Silber-Sensation bei Olympia haben die deutschen Eishockey-Nationalspieler den nächsten historischen Coup vor Augen. Nach einer fulminanten Aufholjagd besiegte das Team von Bundestrainer Toni Söderholm im Viertelfinale in Riga den Erzrivalen Schweiz mit 3:2 (0:1, 1:1, 1:0, 0:0, 1:0) nach Penaltyschießen, nur noch ein Sieg fehlt zur ersten WM-Medaille seit 68 Jahren.
"Es ist einer der größten Erfolge für das deutsche Eishockey. Man sieht, dass wir auf dem richtigen Weg sind", sagte Matchwinner Marcel Noebels, der den entscheidenden Penalty verwandelte: "Ich habe den Kopf einfach nur ausgeschaltet, mein Herz ist mir einige Etagen tiefer gerutscht. Ich bin stolz und froh, Teil der Mannschaft zu sein."
Tom Kühnhackl sprach von einem "unglaublichen Gefühl". Der späte Ausgleich habe dem Team "Auftrieb gegeben", sagte er: "Wir wussten, es geht um die Wurst und haben im letzten Drittel alles gegeben. Wir genießen, was passiert ist und bereiten uns dann auf den nächsten Gegner vor."
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Dank der Tore des zweimaligen Stanley-Cup-Siegers Tom Kühnhackl (38.) und des Verteidigers Leon Gawanke (60.) erreichte Deutschland das Penaltyschießen. Dort sorgte Marcel Noebels mit seinem entscheidenden Treffer dafür, dass die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) ihren Erfolg von 2010 wiederholte.
Bei der Heim-WM hatte sie nach einem 1:0 gegen die Schweizer am Ende Platz vier belegt und damit das beste Resultat seit Silber 1953 erzielt. Am Samstag (17.15 Uhr) kämpft das Söderholm-Team gegen Titelverteidiger Finnland, gegen den es in der Vorrunde knapp 1:2 verlor, um den Einzug ins Endspiel. Und will den Olympia-Coup von 2018 bei einer WM wiederholen. "Es ist wie damals", sagte Stürmer Dominik Kahun, einer von sechs Silbermedaillengewinnern im Team, "wir sind wieder eine Gruppe außergewöhnlicher Spieler."
Eishockey-WM: Deutschland mit intensivem Start
Dass Noebels zum strahlenden Helden würde, war lange sehr ungewiss gewesen. Der deutsche Topscorer war beim 2:1 im Vorrundenfinale gegen Lettland verletzt ausgeschieden, sein Einsatz war fraglich.
Doch der 29-Jährige biss auf die Zähne, die Ärzte gaben grünes Licht. Nachher dachte auch der Berliner an Pyeongchang: "Damals war's auch der Schweizer", erinnerte Noebels an das erste Play-off-Spiel, mit dem der sensationelle Sturmlauf ins Olympiafinale begann.
Trotz eines starken Starts geriet die deutsche Mannschaft durch Tore von Ramon Untersander (16.) und Fabrice Herzog (34.) in Rückstand, doch sie steckte nicht auf. "Wir haben noch mal alles reingelegt, egal wie viel im Tank war", sagte Kühnhackl, der mit seinem dritten Turniertor neue Hoffnung weckte.
Die DEB-Auswahl ging mit zusätzlicher Energie ins Schlussdrittel, erhöhte den Druck und erzwang mit dem Ausgleich 44 Sekunden vor Schluss die Overtime. In der Verlängerung hatte Söderholms Team die besseren Chancen, doch die Entscheidung fiel erst im Penaltyschießen. Berlins Meistergoalie Mathias Niederberger wehrte vier der fünf Schüsse ab, ehe Noebels seinen großen Auftritt hatte.
"Unglaublich, er hat alle überrascht", sagte Kahun über den Penalty des Berliners, "das so beim letzten Versuch zu machen, ist beeindruckend." Am Ende der WM-Reise sehen sich die Deutschen noch nicht. "Wir können in diesem Turnier jeden Gegner schlagen", meinte Verteidiger Moritz Seider selbstbewusst.
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