Fast etwas schüchtern blickte Ansgar Knauff in Richtung Edin Terzic, als dieser ihn nach getaner Arbeit mit einem Handschlag sowie einer innigen Umarmung in Empfang nahm.
Der 19-Jährige feierte am Dienstagabend nicht nur sein Startelf-Debüt für die Schwarz-Gelben, sondern kürte sich gleichzeitig zum jüngsten Spieler in der Königsklasse, der bei einem K.o.-Spiel jemals in der Anfangsformation stand.
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Mit seiner Unbekümmertheit konnte sich Knauff bis zu seiner Auswechslung in der 63. Minute (für Giovanni Reyna) dabei durchaus für weitere Aufgaben empfehlen.
Knauff-Debüt: Fingerzeig in Richtung Brandt und Co.
"Er hat enormen Speed und wir wissen, dass wir Räume bekommen werden", begründete Dortmunds Lizenzspielerchef Sebastian Kehl im Vorfeld des Spiels bei "Sky" die Nominierung Knauffs.
Etwas mehr ins Detail ging dagegen Coach Terzic. "Form, Eindrücke aus dem Training und das, was der Gegner anbietet", hätten ihn dazu bewogen, den gebürtigen Göttinger auf der Weltbühne zu seinem Startelf-Debüt zu verhelfen.
Was auf den ersten Blick vielleicht wie eine gängige Phrase aus dem Fußball-Jargon daherkommt, stellt sich bei genauerer Betrachtung jedoch als klarer Fingerzeig in Richtung der Offensivstars heraus.
Beim BVB gilt fortan das Leistungsprinzip, was unter anderem Reyna, Julian Brandt, Reinier und Thorgan Hazard schmerzlich zu spüren bekamen. Das Quartett musste im Viertelfinal-Kracher gegen Manchester City zunächst geschlossen auf der Bank Platz nehmen.
Hummels nimmt Teamkollegen in die Pflicht
"Sagen wir so: Man erarbeitet sich das im Training. Wenn man es jeden Tag im Training zeigt, dann zeigt man's auch in jedem Spiel. So würde ich es sagen", ließ der ehemalige Nationalspieler sowohl am Trainingseifer als auch an der Einstellung seiner Teamkollegen leise Kritik durchklingen:
"Das ist ein Schritt nach vorne, aber unser Thema ist es nicht, einen Schritt nach vorne zu machen, sondern oben zu bleiben, was Einsatz, Konzentration und Seriosität angeht."
Um dies zu erreichen, müssen eben manchmal auch personelle Konsequenzen gezogen werden - selbst vor einer Partie auf der höchsten europäischen Bühne.
Mats Hummels - Borussia Dortmund
Fotocredit: Getty Images
Terzic macht vor großen Namen keinen Halt
Fakt ist, der BVB braucht im Saisonendspurt nicht anderes als Siege und deshalb Spieler, die im Stande sind, konstant gute Leistungen abzurufen. Wenn die arrivierten Kräfte dies nicht garantieren können, müssen eben Nachwuchstalente wie Knauff ran.
Jedoch setzte Terzic am Dienstag nicht nur in der Offensive den Rotstift an. Ferner sah sich der Übungsleiter in der Viererkette zu personellen Änderungen gezwungen.
Hinten rechts erhielt der erst 21-jährige Mateu Morey wie so häufig in der laufenden Spielzeit den Vorzug vor Routinier Thomas Meunier (29).
Auch jene Maßnahme des 38-Jährigen trug durchaus Früchte. Während Morey seine Seite weitestgehend dichtmachte, war Meunier nach seiner Einwechslung (80.) aufgrund eines Stellungsfehlers am späten Siegtreffer durch Phil Foden (90.) zumindest mitverantwortlich.
Gut möglich also, dass Morey auch für die kommenden Partien das Vertrauen ausgesprochen bekommt. Dass Terzic keinen Halt vor großen Namen macht, stellte er gegen City unter Beweis.
Mateu Morey (links; Borussia Dortmund) im Zweikampf mit Phil Foden (Manchester City)
Fotocredit: Getty Images
BVB kämpft um letzte CL-Chance
Viel Zeit zum Experimentieren bleibt dem künftigen Co-Trainer von Marco Rose jedoch nicht.
"Wir müssen zeigen, dass das nicht nur auf der ganz großen Bühne möglich ist, sondern auch Samstag für Samstag. Wir müssen gegen Frankfurt oder Stuttgart mit dem gleichen Einsatz und der gleichen Leidenschaft spielen und uns das nicht aussuchen, wann wir das zeigen", legte Hummels nach.
Speziell Brandt, Reyna und Co., deren Leistungen in den vergangenen Wochen und Monaten doch arg schwankten, dürften sich hierbei angesprochen fühlen.
Sollten jene Kandidaten Terzic im Training abermals nicht überzeugen können, könnte erneut die Stunde von Toptalent Knauff schlagen.
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