Berlin.
- Orkantief Sabine hat Deutschland erreicht
- Die Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes gilt nun teilweise bis Montagabend
- Im Emsland kollidierte ein IC mit einem umgestürzten Baum
- Der Fernverkehr der Bahn wird nach und nach komplett eingestellt
- Auch ein Bundesliga-Spiel und ein Konzert von Andrea Berg wurden abgesagt
- Die Bahn erlaubt, Fahrkarten kostenlos anders zu nutzen
- Auch Hunderte Flüge sind betroffen
- Viele Schulen bleiben Montag geschlossen
Das Wetter in Deutschland ist ungemütlich geworden. Orkantief Sabine macht sich breit – und fegt seit Sonntagmittag über weite Teile des Landes hinweg. Größere Schäden scheinen unausweichlich. Denn das Tief bringt laut Wettervorhersage schweren Sturm mit sich. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Sonntag, 9. Februar: Sabine ist da – Unwetterwarnung teils bis Montagabend
19.30 Uhr: In Hamburg ist eine U-Bahn in einen auf ein Gleis gestürzten Baum gefahren. Unter den etwa 65 Passagieren in der Nähe der Station Hammer Kirche gebe es „aktuell keine Verletzten“, twitterte die Feuerwehr. Der Triebwagen habe sich in dem Baum verkeilt, sagte ein Feuerwehrsprecher.
Die U-Bahn sollte nach Beseitigung des Baumes in den nächsten U-Bahnhof gebracht werden. Dort sollten die Fahrgäste die U-Bahn verlassen können.
18.15 Uhr: Der gestrandete IC im Emsland konnte seine Fahrt nach zweistündiger Zwangspause fortsetzen. Am Ziel sind die Passagiere aber noch lange nicht. Der IC nach Berlin sei bis nach Rheine (NRW) weitergefahren und habe wegen des zunehmenden Sturms seine Fahrt dort beendet, teilte die Deutsche Bahn am Sonntag mit.
Vor Ort kümmere sich die Bahn darum, ob die Reisenden einquartiert werden oder ihr Ziel noch mit einem Regionalzug erreichen können. Zugausfall wegen Sabine? Diese Rechte haben Bahnreisende.
17.44 Uhr: Nach dem Fernverkehr will die Deutsche Bahn auch den Regionalverkehr in Nordrhein-Westfalen einstellen. Das teilte das Unternehmen auf Twitter mit.
17.26 Uhr: Die Deutsche Bahn will den Fernverkehr wegen des Orkans Sabine nach und nach bundesweit einstellen. Man habe sich entschieden, „beginnend in NRW nach und nach alle Züge des Fernverkehrs bundesweit an größeren Bahnhöfen enden zu lassen“, schrieb die Bahn in ihrem für den Sturm eingerichteten Presseblog.
17.06 Uhr: Nichts geht mehr. In Nordrhein-Westfalen hat die Bahn den kompletten Fernverkehr jetzt wegen Sabine eingestellt.
17.01 Uhr: Wegen des aufziehenden Sturmtiefs ist im Emsland ein Intercity gegen einen umgestürzten Baum gefahren. In dem Zug aus Amsterdam Richtung Berlin befanden sich rund 300 bis 350 Reisende, wie eine Bahnsprecherin sagte. Die Feuerwehr schneide derzeit die Strecke bei Schüttorf frei.
Auch ein Notfallmanager der Bahn ist demnach vor Ort. Offen war zunächst, ob der IC seine Fahrt aus eigener Kraft fortsetzen kann oder von einer E-Lok zurück nach Bad Bentheim geschleppt werden muss.
16.35 Uhr: Viele Flüge sind bereits ausgefallen, die Lufthansa bereitet ihre Kunden nun auf weitere Probleme vor. Wegen Sabine sei noch bis mindestens Dienstagvormittag mit Beeinträchtigungen zu rechnen, twitterte die Airline.
15.59 Uhr: Orkantief Sabine wirbelt den Freizeitplan von Schlagerfans durcheinander. Das Konzert von Andrea Berg am Sonntag in Halle musste aus Sicherheitsgründen abgesagt werden. Auf Facebook postete die Sängerin: „Keine Show der Welt ist es wert, ein Risiko für Leib und Leben der Besucher und Helfer einzugehen! (...) Passt bitte alle auf Euch auf!“
14.51 Uhr: Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat Unwetterwarnungen für Teile Deutschlands wegen des Sturmtiefs Sabine nun teilweise bis zum frühen Montagabend herausgegeben. Am Sonntag rechnete der DWD im Nordwesten mit ersten Ausläufern des befürchteten Orkantiefs. „Es bringt Deutschland eine schwere Sturmlage“, hieß es in einer Mitteilung.
In Richtung Süden werde der Sturm erst in der zweiten Nachthälfte am Montag erwartet und könne dann bis zum Nachmittag anhalten. Aktuelle Warnungen gelten für die Zeit bis Montag 18 Uhr. Für die mittleren Landesteile sei eine Verlängerung der Unwetterwarnungen nicht auszuschließen.
14.48 Uhr: Orkan Sabine bringt nun auch an den ersten Orten die Kultur zum Erliegen: Die Stadt Dortmund hat alle städtischen Häuser angewiesen, am Nachmittag ihre Pforten zu schließen, wie sie am Sonntag mitteilte. Dazu gehören neben Museen, Schwimmbädern und Sportanlagen auch die Oper und das Konzerthaus.
14.01 Uhr: Die Tierparks und Zoos haben sich auf Orkantief Sabine vorbereitet. „Wir haben Traktoren und Kettensägen bereitgestellt und zusätzliche Helfer eingewiesen, falls der Sturm Schäden im Park anrichtet“, sagte Jan Tayeb, Geschäftsführer des Wildparks Johannismühle in Baruth/Mark (Landkreis Teltow-Fläming). Gefährliche Tiere wie die Zoobären würden im Innengehege gesichert.
13.24 Uhr: Die Bahn ist seit zwölf Uhr auch über eine kostenfreie Hotline erreichbar. Die Nummer lautet 0800/099 66 33. Neben dem Fernverkehr wird auch der DB-Regionalverkehr in den Küstenregionen ab den Mittagsstunden vorbeugend eingeschränkt verkehren, es kommt zu Ausfällen und Teilausfällen.
12.37 Uhr: Aufgrund der Sturmwarnung entfallen bundesweit Flüge – Reiseanbieter empfehlen, sich auf dem Webseiten der Airlines beziehungsweisen bei den Flughafen zu informieren. Auch in den Apps der Fluganbieter finden sich entsprechende Informationen.
Wegen der Wetterlage sind am Sonntag zum Beispiel 100 Starts und Landungen von Flugzeugen am Frankfurter Flughafen gestrichen worden. Dabei handle es sich vor allem um Flüge innerhalb Europas, sagte eine Sprecherin des Flughafenbetreibers Fraport.
12.11 Uhr: In Großbritannien heißt Sabine übrigens „Ciara“ – der Name stammt vom Met Office, dem nationalen meteorologischen Dienst des Vereinigten Königreichs. Ihm folgen zum Beispiel auch die Behörden der Niederlande (KNMI) und Irlands (Met éireann).Orkantief Sabine erreicht Europa
11.19 Uhr: Sabine ist angekommen – wie der Deutsche Wetterdienst bei Twitter schreibt „Vielerorts noch #windschwach und im Süden und Südosten frostig.“ Allerdings: „Im Westen und Nordwesten bereits erst #Windböen und #stürmische Böen.“ Im Tagesverlauf von Nordwesten sei dann „rasch auflebender Wind“ zu erwarten.
10.27 Uhr: Wegen des anrückenden Orkantiefs „Sabine“ sind etliche Fährverbindungen zu den Nordseeinseln am Sonntag eingestellt worden. Betroffen war die Verbindung nach Wangerooge, auf der auch am Montag mit Einschränkungen zu rechnen ist.
Zwischen Borkum und Eemshaven wurde eine Pendelfahrt gestrichen, die Nachmittagfähre von Emden nach Borkum sollte eine Stunde früher als üblich ablegen. Auch für Montag und Dienstag wurde mit möglichen Verzögerungen gerechnet.
8.25 Uhr: Die Absage eines Bundesliga-Derbys – es ist ein seltenes Ereignis, das lange abgewogen wurde. „Wir hatten um 5.45 eine Telefonkonferenz mit der Feuerwehr, dem Ordnungsamt und dem Deutschen Wetterdienst und haben dann nach intensiven Beratungen uns dagegen entschieden, noch länger zu warten und das Spiel in Abstimmung mit der Deutschen Fußball Liga abgesagt“, sagte Borussias Mediendirektor Markus Aretz. Die Entscheidung? Köln trifft nicht auf Gladbach.
Es ist die erste Spielabsage in Gladbach seit Bestehen des Borussia-Parks im Jahr 2004. Das mit Spannung erwartete Nachbarschaftsduell, das als Risikospiel eingestuft wurde und für das erhöhte Sicherheitsmaßnahmen geplant waren, war mit 54 022 Zuschauern im Borussia-Park bereits ausverkauft.
7.42 Uhr: Für Fußballfans war es eine besondere Begegnung – ein rheinisches Derby. Aber die Angst vor Sabine ist zu groß. Die Partie Borussia Mönchengladbach mit dem 1. FC Köln? Im wahrsten Sinne des Wortes abgeblasen. Beide Mannschaften verkündeten das auf Twitter – nach ausführlichen Diskussionen mit Feuerwehr, Stadt und Deutscher Fußball-Liga.
Auch für Skisport-Fans gibt es schlechte Nachrichten: Am Sonntag entfällt der Willingen-Weltcup. Eigentlich hatte man auf einen früheren Beginn am Sonntag gesetzt, aber schon das Training verlief schlecht.
Samstag, 8. Februar: Deutsche Bahn empfiehlt, Reisen zu verschieben
20.06 Uhr: Die Bahn stellt schon vorsorglich Fernzuglinien ein. Ab Sonntagmittag fahren auf der IC-Linie Norddeich Mole - Dresden keine Züge zwischen Norddeich Mole und Hannover, auf der IC-Linie Norddeich Mole - Koblenz wird der Verkehr komplett eingestellt. Zudem fallen alle Fernzüge zwischen Hamburg und Kiel sowie zwischen Hamburg und Westerland (Sylt) aus.
18.36 Uhr: Verkehrsexperten raten vor dem aufziehenden Orkan Sabine, das Auto während des Sturms lieber stehen zu lassen. „Ansonsten gilt: Defensiv fahren, Geschwindigkeit reduzieren, beide Hände ans Lenkrad und volle Konzentration auf die Straße“, sagt Roman Suthold vom ADAC Nordrhein.
Außerdem solle man längere Fahrzeiten einkalkulieren und darauf gefasst sein, dass umgestürzte Bäume oder herabfallende Äste die Straße blockieren könnten. Würde das Auto von einer Böe erfasst, solle man als Autofahrer kontrolliert gegenlenken.
17.00 Uhr: Schon am Sonntagvormittag werden Teile Deutschlands einen ersten „Vorgeschmack“ auf Orkantief Sabine bekommen. Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) treffen erste Ausläufer auf die Nordseeküste. Im Laufe des Tages soll sich Sabine dann mit schwerem Sturm und einzelnen Orkanböen auf den gesamten Norden und die Mitte Deutschlands ausbreiten.
Dort werde der Höhepunkt des Sturms in der Nacht zum Montag erreicht, im Süden am Montag in den frühen Morgenstunden, sagt Sebastian Altnau von der DWD-Vorhersagezentrale. „Dort trifft es den Berufsverkehr.“ Begleitet werde der Orkan vielerorts von heftigen Schauern und Gewitter.
15.57 Uhr: Bahnreisende, die in den nächsten Tagen wissen wollen, wie es auf ihrer Strecke aussieht, haben gleich mehrere Optionen. Geht es um aktuelle überregionale Infos, ist der Twitter-Kanal @DB_Info eine gute Anlaufstelle.
Aber auch der DB Navigator und im Nahverkehr die App DB Streckenagent informieren über Verzögerungen und Ausfälle. Im Streckenagenten kann man seine Verbindungen speichern und erhält eine Push-Nachricht, sobald ein Zug nicht nach Plan fährt. Eine Übersicht über alle aktuellen Verkehrsmeldungen gibt es hier.
14.55 Uhr: Die Bahn reagiert nicht nur mit Kulanz bei den Fahrkarten auf das nahende Sturmtief. „Wir haben alle Bereitschaften mobilisiert und in jeder Region doppelt verstärkt“, sagte eine Sprecherin. Das Bahnpersonal sei auf Schadensfälle wie zerstörte Oberleitungen oder umgekippte Bäume vorbereitet.
Mobile Einsatztrupps mit Kettensägen sollten eingesetzt werden, um versperrte Gleise frei zu bekommen. „Allerdings können wir heute nicht in die Glaskugel schauen, wie sich das Wetter entwickelt. Wir beobachten es genau.“ Auch das Personal auf den Bahnhöfen und in den Lagezentren werde verstärkt.
12.38 Uhr: Sturm kann auch für Autofahrer gefährlich werden. Schon bei Windstärke fünf (29 bis 38 km/h Windgeschwindigkeit) sei Vorsicht angesagt, mahnt der ADAC. Fahrer meiden besser Routen mit vielen Bäumen, um nicht von herunterfallenden Ästen getroffen zu werden.
Bei einem schweren Sturm (ab Windstärke zehn) oder Orkan rät der ADAC dazu, überhaupt kein Auto oder Motorrad mehr zu fahren. Durch starken Wind geraten Fahrzeuge leicht aus der Bahn, vor allem solche mit höheren Aufbauten wie etwa Wohnmobile und Lastwagen.
7.58 Uhr: Die Bahn zeigt sich besorgt angesichts des Sturmtiefs Sabine – besonders der Norden und Westen seien den aktuellen Prognosen zufolge betroffen. „Wir empfehlen unseren Reisenden von Sonntag, 09.02.2020 bis Dienstag, 11.02.2020 ihre geplante Reise auf einen anderen Tag zu verschieben“, heißt es auf der Website.
Das Unternehmen rät dazu, sich vor Fahrtantritt online, in der App oder bei der telefonischen Reiseauskunft 0180/6996633 (20 Cent pro Anruf, Mobilfunk maximal 60 Cent) zu informieren.
Eine Umbuchung ist nicht nötig: „Alle Tickets des Fernverkehrs für die Reisetage 09.02.2020 bis einschließlich 11.02.2020 behalten ihre Gültigkeit und können bereits ab Samstag, 08.02.2020 bis mind. Dienstag, 18.02.2020 genutzt werden.“ Das gelte für zuggebundene Tickets ebenso für zugungebundene, zudem ist eine kostenlose Stornierung möglich.
6.04 Uhr: Sturmschäden können erheblichen finanziellen Aufwand bedeuten. Aber neben zerstörten Häusern, Autos und Vorgärten gibt es auch noch andere Probleme – etwa wenn der Zug ausfällt. Die wichtigsten Fragen und Antworten zu Sturmschäden.
Freitag, 7. Februar: Schulen können geschlossen bleiben – Probleme mit Zügen erwartet
17.35 Uhr: Bei der Deutschen Bahn in Nordrhein-Westfalen laufen die Sturm-Vorbereitungen auf Hochtouren. „Wir verstärken in allen Bereichen und bereiten uns auf Sabine vor“, sagte eine Bahnsprecherin in Düsseldorf. So werde das Personal in den Leitstellen und Betriebszentralen erhöht, Schichtpläne würden angepasst. „Parallel werden Reparaturfahrzeuge ins Standby gesetzt.“
Das Augenmerk liege darauf, die Strecken so schnell es geht wieder befahrbar zu machen, teilte die Bahn weiter mit. Im Ernstfall räumten die Mitarbeiter vor Ort mit Spezialgeräten die Gleise frei und reparierten Technik und Oberleitungen.
Die häufigste Folge von Unwettern bei der Bahn seien Schäden an den Oberleitungen. „Diese werden unter anderem durch abgerissene Äste verursacht. Aber auch Baumaterial, Verkehrszeichen oder Folien aus der Landwirtschaft, die durch den Sturm herumgeweht werden, können zu Schäden führen“, hieß es.
15.16 Uhr: Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie BSH erwartet für die Nordsee in der Nacht zu Montag sowie in den darauffolgenden Tagen erhöhte Wasserstände. Dann droht Hochwasser an der Nordsee von der nordfriesischen Küste bis zur Elbmündung und in Hamburg. Das kann auch zur Überflutung des Hamburger Fischmarkts führen.
14.42 Uhr: Viele Kommunen treffen Vorsichtsmaßnahmen. In Nordrhein-Westfalen hat das Schulministerium Schulen und Schulträger auf die Möglichkeit hingewiesen, am Montag den Unterricht ausfallen lassen zu können. „Oberste Priorität hat die Sicherheit und Unversehrtheit aller Schülerinnen und Schüler“, sagte Staatssekretär Mathias Richter (FDP) am Freitag laut Mitteilung.
13.37 Uhr: Der Straßen- und Bahnverkehr im ganzen Land wird aller Voraussicht nach stark vom Sturm beeinträchtigt: „Am Montagmorgen wird es zum Teil zu massiven Verkehrsbehinderungen kommen“, sagte der Meteorologe Andreas Friedrich vom Deutschen Wetterdienst (DWD).
„Man muss die Bevölkerung entsprechend warnen, aber von einem Horror- oder Monsterorkan kann nicht die Rede sein.“ „Sabine“ sei ein Winterorkan wie er etwa alle zwei Jahre vorkomme, aber kein „Rekordsturm“. So stark wie Kyrill (2007) oder Lothar (1999) werde „Sabine“ nicht.
11.04 Uhr: „Das wird gefährlich“, warnte der Meteorologe Andreas Friedrich vom Deutschen Wetterdienst (DWD) am Freitag. Als erstes werde das vom Atlantik kommende Orkantief „Sabine“ am Sonntag voraussichtlich gegen Mittag den Nordwesten Deutschlands treffen.
- An der Nordseeküste seien nach aktuellen Wettermodellen Orkanböen mit einer Geschwindigkeit von 120 Stundenkilometern zu erwarten.
- In den folgenden Stunden zieht das Sturmfeld weiter Richtung Süden
- Am Abend wird „Sabine“ mit Windstärke elf (103 bis 118 Stundenkilometer) vermutlich die Linie Eifel, Niederrhein, Saarland erreichen
- In der zweiten Nachthälfte zum Montag wird der Orkan dann schließlich auch in Bayern ankommen
7.32 Uhr: Auch Jörg Kachelmann beobachtet die Vorhersagen für das Wochenende. Auf Twitter postete Deutschlands berühmtester Meteorologe ein Vorhersagemodell des European Centre for Medium-Range Weather Forecasts (ECMWF), das teils extreme Wetterlagen für Sonntag und Montag voraussagt. Kachelmann schreibt allerdings auch: „Weiterhin heißt es noch abwarten, ob sich die starke Variante bestätigt.“
Donnerstag, 6. Februar: Böen mit bis zu 120 km/h möglich
Nach aktueller Lage ist laut dem Modell ein schwerer Sturm in der Nacht zu Montag möglich – mit teilweise extremen Windgeschwindigkeiten und Orkanböen bis zu 120 km/h. Besonders der Südwesten und Westen Deutschlands wären betroffen.
Sollte der Wind tatsächlich mit einer solchen Wucht über Deutschland fegen, ist es empfehlenswert, auf ein paar Dinge zu achten:
- Gerade in der Nähe von Wäldern kann es gefährlich werden – den Spaziergang vielleicht lieber abblasen
- Autos und andere leicht zu beschädigende Gegenstände in die Garage und nicht unbedingt unter der steinalten Fichte abstellen
- Wer noch die Gartenmöbel auf dem offenen Balkon rumstehen hat, sollte diese besser festbinden
- Gerade auf Brücken kann der Wind bessere Kräfte entwickeln, das ist zum Beispiel für Lastwagen- und Fahrradfahrer besonders gefährlich, birgt aber auch für Autofahrer Gefahren
Auch der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt vor einer Gefahrenlage ab Sonntag. Demnach sind verbreitet Sturmböen mit den Windstärken 9 bis 10 wahrscheinlich und orkanartige Böen möglich – auf den Bergen und an der Küste können Orkanböen mit Windgeschwindigkeiten bis zu 120 km/h auftreten.
Auch am Montag soll es von Nordwesten bis Südosten stürmisch bleiben, mit vereinzelten Böen bis Windstärke 11. Solch starke Böen können signifikante Schäden anrichten – bis hin zu entwurzelten Bäumen und beschädigten Häusern.
Das sind die Windstärken laut Beaufort-Skala:
- 0 Bft (< 1 km/h) – Windstille: Rauch steigt gerade empor, See ist spiegelglatt
- 1 Bft (1 - 5 km/h) – leiser Zug: Rauch zieht leicht in Windrichtung, völlig ruhige, glatte See
- 2 Bft (6 - 11 km/h) – leichte Brise: Blätter rascheln, schwach bewegte See
- 3 Bft (12 - 19 km/h) – schwache Brise: Blätter und dünne Zweige bewegen sich, schwach bewegte See
- 4 Bft (20 - 28 km/h) – mäßige Brise: Zweige bewegen sich, Papier wird vom Boden gehoben, leicht bewegte See
- 5 Bft (29 - 38 km/h) – frischer Wind: kleine Bäume bewegen sich, Wind deutlich hörbar, mäßig bewegte See
- 6 Bft (39 - 49 km/h) – starker Wind: starke Äste bewegen sich, grobe See
- 7 Bft (50 - 61 km/h) – steifer Wind: größere Bäume schwanken, Widerstand beim Gehen gegen Wind, sehr grobe See
- 8 Bft (62 - 74 km/h) – stürmischer Wind: große Bäume werden bewegt, Zweige brechen ab, mäßig hohe See
- 9 Bft (75 - 88 km/h) – Sturm: Äste brechen, kleinere Schäden an Häusern (Ziegel werden von Dächern gehoben), hohe See
- 10 Bft (89 - 102 km/h) – schwerer Sturm: Bäume werden entwurzelt, größere Schäden an Häusern, sehr hohe See – selten im Landesinneren
- 11 Bft (103 - 117 km/h) – orkanartiger Sturm: schwere Schäden an Wäldern, Dächer werden abgedeckt, heftige Böen, schwere See – sehr selten im Landesinneren
- 12 Bft (> 117 km/h) – Orkan: schwerste Verwüstungen und Sturmschäden, außergewöhnlich schwere See – sehr selten im Landesinneren
Bereits Ende Januar fegte das Sturmtief „Lolita“ über Deutschland und forderte sogar ein Todesopfer. Zudem gab es mehrere Verletzte. In Spanien sorgte das Tief „Gloria“ für Chaos und Verwüstung. Mindestens 13 Menschen kamen ums Leben.
(lhel)
2020-02-09 18:32:00Z
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