Die Deutsche Bahn will am Sonntag den Fernverkehr wegen des Sturmtiefs Sabine bundesweit einstellen. Man habe sich entschieden, "beginnend in NRW nach und nach alle Züge des Fernverkehrs bundesweit an größeren Bahnhöfen enden zu lassen", teilte der Konzern am Nachmittag mit. Am Vormittag war bereits der Fernverkehr zur Nordseeküste in Niedersachsen unterbrochen worden. Betroffene sollen im Rahmen ihrer Fahrgastrechte Hotel- und Taxigutscheine erhalten. In größeren Bahnhöfen sollen zudem sogenannte Übernachtungszüge bereitgestellt werden, sagte ein Sprecher.
In Nordrhein-Westfalen fahren nach
Angaben der Bahn auch keine Regionalzüge mehr. In anderen Bundesländern
gebe es ebenfalls erhebliche Behinderungen im Regionalverkehr. Mehrere
Strecken seien gesperrt worden und verminderte Höchstgeschwindigkeiten
führten zu längeren Fahrzeiten, teilte die Bahn mit. Der Schwerpunkt der
Störungen liege im Nordwesten und Westen Deutschlands. Im Emsland fuhr ein Intercity gegen einen umgestürzten Baum. In dem Zug aus Amsterdam Richtung Berlin befanden sich nach Angaben einer Bahnsprecherin 300 bis 350 Reisende – er endete vorsorglich in Rheine.
Zuvor hatte die Bahn mitgeteilt, sich auf das Sturmtief vorbereitet zu haben. "Wir haben alle Bereitschaften mobilisiert und in jeder Region doppelt verstärkt", hatte ein Sprecher gesagt. Das Bahnpersonal sei auf zerstörte Oberleitungen oder umgekippte Bäume vorbereitet. Mobile Einsatztrupps mit Kettensägen sollten eingesetzt werden, um versperrte Gleise frei zu bekommen.
Sabine trifft zunächst vor allem Norddeutschland
Am Sonntagnachmittag hatte Sabine die norddeutsche Küste erreicht. Verbreitet wurden Sturmböen von bis zu 100 Kilometern pro Stunde und einzelne Orkanböen bis zu 110 Kilometern pro Stunde erreicht, sagte Felix Herz vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Bis zum Abend sollte sich der Sturm bis auf das Festland schieben.
Der DWD hat für weite Teile Deutschlands die zweithöchste Unwetterwarnstufe herausgegeben. In Teilen des Schwarzwaldes gilt sogar die höchste der insgesamt vier Warnstufen.
Das Sturmtief werde die ganze Nacht von
Norden nach Süden durch das Land ziehen, teilte der DWD mit. Auf den
Straßen sei dann Vorsicht geboten. Begleitet werde der befürchtete Orkan
vielerorts von heftigen Schauern und Gewittern, hieß es. In der Nacht
zum Montag werden Windgeschwindigkeiten von rund 120 Kilometern pro
Stunde erwartet. Sabine ist laut DWD ein Winterorkan, wie er etwa alle
zwei Jahre vorkommt. So stark wie Kyrill (2007) oder Lothar (1999) werde
Sabine allerdings nicht.
Zahlreiche Flüge gestrichen
Wegen des Sturmtiefs wurden auch zahlreiche Flüge annulliert. Allein am Frankfurter Flughafen wurden etwa 100 Starts abgesagt. Betroffen waren auch Fluggäste in Berlin, Düsseldorf, Köln/Bonn und München. Auch am Amsterdamer Flughafen Schiphol fiel viel aus. Auch viele Fährverbindungen zu den Nordseeinseln wurden eingestellt.
Das Sturmtief hatte auch Auswirkungen auf den Sport. Das ausverkaufte Bundesliga-Duell zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln, das am Sonntag um 15.30 Uhr stattfinden sollte, wurde aus Sicherheitsgründen abgesagt. "Während der Spielzeit wäre es wahrscheinlich ruhig geblieben, aber bei der Abreise der vielen Besucher bestand dann halt Gefahr", sagte Borussias Mediendirektor Markus Aretz.
Am Montag fällt an vielen deutschen Schulen der Unterricht aus, etwa in vielen Großstädten des bevölkerungsreichsten Bundeslandes Nordrhein-Westfalen sowie in Teilen Hessens und Bayerns. In Baden-Württemberg können Eltern ihre Kinder vom Unterricht befreien lassen, falls es Gefahren auf dem Schulweg gibt.
Auch in anderen europäischen Ländern gab es Vorkehrungen. Der niederländische Wetterdienst forderte Autofahrer auf, nicht mit Anhängern und Wohnwagen zu fahren. Der Fußballverband KNVB sagte für Sonntag alle Spiele der Profiligen ab. In England wurde die für Sonntag angesetzte Partie zwischen Manchester City und West Ham United verschoben. Die Queen verzichtete auf ihren Gottesdienstbesuch, um Schaulustige nicht zu gefährden.
2020-02-09 19:05:00Z
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