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Corona breitet sich in Deutschland weiter aus: Die Bahn bereietet ihre Passagiere auf den Ernstfall vor. Seehofer will ein großes Event absagen.
17.42 Uhr: Die Deutsche Bahn bereitet sich auf einen Coronavirus-Ausbruch in Deutschland vor oder will alles tun, um diesem vorzubeugen. In einer aktuellen Warnmeldung schreibt das Unternehmen auf seiner Website, dass es die Vorgehensweise des deutschen Robert-Koch-Institituts empfiehlt: Taschentücher sollen schnell entsorgt werden und Hände regelmäßig und mindestens für 20 Sekunden gründlich gewaschen werden. Außerdem sollen bei Husten und Niesen Mund und Nase mit gebeugtem Ellenbogen oder Papiertaschentuch bedeckt werden.Auf Händeschütteln oder auf das Berühren des eigenen Gesichts bittet die Bahn, zu verzichten.
Bei einem Corona-Verdacht werde der betroffeneZugbereich gesperrt und professionell gereinigt. Außerdem werden Fahrgäste darüber informiert, dass sie ihre Kontaktdaten hinterlassen sollen, damit die Behörden sie im Bedarfsfall kontaktieren können. Oberste Priorität sei es, die erkrankte Person beim nächsten geeigneten Halt an die Rettungskräfte zu übergeben und die medizinische Versorgung zu gewährleisten. Für Passagiere, die mehr als einen Meter von der erkranten Person entfernt gewesen seien, bestünde nur geringe Infektionsgefahr.
Ticket-Inhaber von wegen Coronavirus abgesagten Veranstaltungen können ihre Fahrkarten kostenfrei stornieren, erklärte das Unternehmen weiter.
15.35 Uhr: Der von Bundesinnenminister Seehofer und Bundesgesundheitsminister Spahn ins Leben gerufene Krisenstab befasst sich im Zusammenhang mit der Verbreitung des Coronavirus auch mit der internationalen Tourismusmesse ITB, die am 4. März in Berlin starten soll. Bei dieser Messe müsse man Gesundheitsschutz und wirtschaftliche Interessen gegeneinander abwiegen. Im Zweifel werde aber immer der Gesundheitsschutz Vorrang erhalten, so Seehofer.
Gegenüber der Wirtschaftswoche sagte der Bundesinnenminister „Ich persönlich bin der Meinung, dass man sie nicht durchführen sollte". Die endgültige Entscheidung, die auf Empfehlung des Krisenstabs am Freitag getroffen werden soll, liege jedoch beim Land Berlin. Welche Maßnahmen im konkreten Fall getroffen werden dürfen, regelt das Infektionsschutzgesetz.
Coronavirus in Deutschland: Spahn und Seehofer richten Krisenstab ein - „Anfang einer Epidemie“
14.11 Uhr: BundesgesundheitsministerJens Spahn und Bundesinnenminister Horts Seehofer haben aufgrund der aktuellen Situationen einen Corona-Krisenstab eingerichtet. Dieser habe das Ziel den Coronavirus in Deutschland so weit wie möglich einzudämmen und die Bevölkerung so gut es geht zu beschützen.
Als zentralen Punkt benennt Spahn die frühzeitige Identifizierung von Corona-Fällen, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Den Kern der neuen Infektionen in Deutschland hätte man nämlich nach wie vor nicht ausfindig machen können. Bereits am Mittwochabend sagte Spahn: „Wir befinden uns am Anfang einer Epidemie in Deutschland“. Mit dieser Formulierung wollte er nach eigenen Aussagen die Bevölkerung vorbereiten.
Coronavirus in Deutschland: Seehofer und Spahn geben Auskunft - Lage in Deutschland habe sich „deutlich verschärft“
Auch Bundesinnenminister Seehofer forderte bessere Kontrollen bei der Einreise nach Deutschland. Die Behörden nehmen wegen des vermehrten Auftretens von Corona-Fällen verstärkt das Geschehen bei der Einreise nach Deutschland in den Blick: Menschen, die etwa mit dem Bus oder dem Zug nach Deutschland kämen, sollten besondere "Aussteigerkarten" ausfüllen müssen, so Seehofer am Donnerstag in Berlin. Damit solle gewährleistet werden, dass die Eingereisten beim Auftreten eines Corona-Falls kontaktiert werden können.
Die Lage habe sich "deutlich verschärft", sagte Seehofer. Es handele sich um eine "beginnende Epidemie", betonte der Innenminister und fügte hinzu: "Es wird auch eine weitere Entwicklung nach oben geben."
9.41 Uhr: Auch Virologen warnen mittlerweile eindringlich vor einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus. Jonas Schmidt-Chanasit, Virologe an der Universität Hamburg sieht es als unwahrscheinlich an, dass die Ausbreitung des Virus in Deutschland noch zu stoppen ist. Gegenüber Bild.de (hinter der Bezahlschranke) bestätigte auch Prof. Rolf Hilgenfeld, Direktor des Instituts für Biochemie der Uni Lübeck diese Einschätzung. Aktuell sei, so Schmidt-Chanasit, nur die Spitze des Eisbergs sichtbar, weil wahrscheinlich viele Menschen das Virus in sich tragen, ohne Symptome zu zeigen. Harvard-Epidemiologe Pablo Salazar meint gegenüber Zeit Online: "Wenn das Virus sehr leicht übertragen wird und das zumeist unentdeckt geschieht, können wir wahrscheinlich nicht viel tun – selbst in Ländern, die gut auf Ausbrüche vorbereitet sind."
Coronavirus: Virologe warnt vor Ausbreitungen - es könnte zur Pandemie kommen
Gerade dass Länder wie Thailand oder Kombodscha mit viel direktem Kontakt zu China wenige Infektionen nachgewiesen hätten, beunruhigt demnach Experten, wie Zeit Online weiter schreibt. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass es bereits mehr Infektionsketten gibt als bekannt. Drei Szenarien beschreibt Zeit Online: Es könnte zu einer Pandemie kommen, bei der sich 60 bis 80 Prozent der Weltbevölkerung anstecken, Hunderttausende sterben würden. Die zweite Möglichkeit: Das Virus könnte sich irgendwann totlaufen, weil mehr Menschen die Krankheit überwinden, als sich neu damit anstecken. Das dritte - und momentan wahrscheinlich realistischstes Szenario - ist für Gérard Krause, Abteilungsleiter Epidemiologie am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, dass sich das Virus wie eine normale Grippe mit saisonalen Schwankungen verhalten wird.
Update vom 27. Februar, 6.38 Uhr: Gesundheitsminister Jens Spahn wählte drastische Worte im Hinblick auf das Coronavirus. Deutschland stehe „am Beginn einer Coronavirus-Epidemie“, sagte er am Mittwoch in Berlin. Er rief die Bürger zu Wachsamkeit auf, warnte aber zeitgleich vor Panikmache. „Wir empfehlen der Bevölkerung, nicht hinter jedem Husten eine Coronainfektion zu vermuten“.
Spahn forderte die Bürger jedoch ausdrücklich auf, „dass Sie Ihren Hausarzt anrufen und die Behandlung abklären, wenn innerhalb von 14 Tagen nach Reisen in Gebiete, in denen Infektionen vorgekommen sind, Fieber, Husten oder Atemnot sich entwickeln - oder wenn Sie Kontakt hatten mit Personen, die in diesen Gebieten gewesen sind“. Seinen Aufruf habe Spahn am Mittwoch bei einem Krisentreffen mit Vertretern der Ärzteschaft, der Krankenhäuser, Krankenkassen, Apotheken und Pflegeverbänden abgesprochen. Man sei sich darüber einig, dass „jetzt besser einmal mehr auf das Virus getestet wird als einmal zu wenig“.
Coronavirus in Deutschland: Gesundheitsminister Spahn wählt deutliche Worte
Ursprungsmeldung vom 26. Februar
Berlin/Düsseldorf/Stuttgart - Auf verschiedenen Pressekonferenzen haben Behörden die Menschen in Deutschland am Mittwoch darauf eingeschworen, Ruhe zu bewahren. Die Lage zum Coronavirus* sei aktuell im Griff - die infizierten Personen seien isoliert, mögliche Verbreitungswege würden analysiert und Kontaktpersonen ermittelt und - gegebenenfalls - unter häusliche Quarantäne gestellt werden.
Der große Vorteil sei, dass man es nicht mit unerkannt zirkulierenden Infektionsketten zu tun habe, sondern mit Einzelfällen, deren Verbreitungswege nachvollzogen werden könnten.
Doch auch wenn Panik und Angst sicherlich keine guten Ratgeber sind, zeichnen manche Experten ein Bild, das aufhorchen lässt. So weist Karl Lauterbach, Gesundheitsexperte der SPD, auf drei Schwachstellen im deutschen Gesundheitssystem hin:
Die drei Schwachstellen unseres Gesundheitssystems sind die Zahl der Pflegekräfte, der Hausärzte und der Ärzte in Gesundheitsämtern. Daher sind wir ehrlicherweise für einen starken Covid Ausbruch nicht gut gerüstet. Daran ändert keine Vorbereitung etwas https://t.co/Zmoc7qHrxH
— Karl Lauterbach (@Karl_Lauterbach) 26. Februar 2020
Die Zahl der Pflegekräfte, der Hausärzte und der Ärzte in Gesundheitsämtern sei zu gering für einen starken Ausbruch von Covid-19, wie das Coronavirus inzwischen von Experten bezeichnet wird, so Lauterbach.
Coronavirus in Deutschland: Experten streiten - Spahn wird deutlich
Mit dem Erstarken des Virus in einigen Nachbarländern sieht auch die Bundesregierung eine „neue Situation“, wie Regierungssprecher Seibert von tagesschau.de zitiert wird. Das Virus sei näher gerückt, sagte Seibert in Berlin.
„Die Corona-Epidemie ist in Deutschland angekommen“, sagte Spahn im ZDF. „Und damit müssen wir damit rechnen, dass sie sich auch in Deutschland ausbreiten kann.“ In ZDF heute sagte er, dass es bislang noch gelungen sei, die Ausbreitungsketten zu kontrollieren. Aber: „Es kann sein, dass wir in den nächsten Tagen und Wochen in eine andere Lage kommen.“
Dann könnte es völlig anders aussehen. Dass inzwischen auch demokratische Länder mit der Eindämmung des Virus stark zu kämpfen haben, hätten die Fälle in Italien gezeigt, schreibt die Zeit.
In einer Pressekonferenz am Mittwoch erklärte Spahn, dass Deutschland "am Beginn einer Coronavirus-Epidemie"* stehe. Er habe die Gesundheitsminister der Länder in einer Telefonkonferenz aufgefordert, ihre Pandemiepläne "zu aktivieren und ihr mögliches Inkrafttreten vorzubereiten", sagte Spahn am Mittwoch in Berlin. "Die Lage hat sich in den letzten Stunden geändert, das muss man leider sagen", fügte der Minister hinzu. Noch sei keine Pandemie ausgebrochen - "aber ich finde es wichtig, dass wir uns auf diese Situation vorbereiten".
Vor dem Hintergrund der neuen Coronavirus-Fälle* in Deutschland sei "fraglich", ob die bisherige Strategie der Behörden aufgehe - also den Virus* einzugrenzen und die Infektionsketten zu unterbrechen. Es habe sich gezeigt, dass die "Infektionsketten teilweise nicht nachvollziehbar sind", sagte Spahn. "Das ist die neue Qualität." Er fügte hinzu: "Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Epidemie an Deutschland vorbeigeht, wird sich nicht ergeben."
Coronavirus: Virologe schlägt Alarm in den Tagesthemen
Alarm schlägt Alexander Kekulé, Virologe an der Uniklinik in Halle in den Tagesthemen: „Wenn wir 100, 200, 300 Fälle haben, dann sind auch die Krankenhäuser in Deutschland überfordert“. Die Hochinfektionszentren, die aktuell noch alle Patienten behandeln, hätten nur 60 Plätze insgesamt - deutschlandweit.
Für das Personal in den normalen Krankenhäusern sei es eine starke psychische Belastung, Coronavirus-Patienten zu behandeln. Für Maßnahmen wie Züge zu stoppen oder Grenzen abzuriegeln hat er kein Verständnis, weil es zu viele Verbreitungswege gebe - es gehe darum, einzelne Fälle innerhalb des Landes jetzt schnell zu erfassen und „wie eine glimmende Zigarette auszutreten, bevor sie einen Waldbrand verursachen.“
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kat
Rubriklistenbild: © dpa / Sebastian Schmitt
2020-02-28 09:13:00Z
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