Search

Luisa Neubauer ruft zu „Spontan-Demonstrationen“ gegen Siemens auf - WELT

Luisa Neubauer ruft zu „Spontan-Demonstrationen“ gegen Siemens auf - WELT

Der Industriekonzern Siemens hält trotz Protesten von Klimaschützern an einer wichtigen Zulieferung für ein umstrittenes Kohlebergwerk in Australien fest. Das teilte Siemens-Vorstandschef Joe Kaeser am Sonntagabend auf Twitter nach einer außerordentlichen Vorstandssitzung mit. Siemens habe alle Optionen geprüft und sei zu dem Schluss gekommen, dass man allen vertraglichen Verpflichtungen nachkommen müsse.

Klimaaktivistin Luisa Neubauer reagierte mit heftiger Kritik auf die Entscheidung. „Joe Kaeser macht einen unentschuldbaren Fehler“, sagte Neubauer der Deutschen Presse-Agentur. „Diese Entscheidung ist aus dem Jahrhundert gefallen.“ Statt Verantwortung für das Pariser Klimaschutz-Abkommen zu übernehmen, gefährde Siemens damit das Ziel, die Erderwärmung auf unter zwei Grad einzudämmen.

Lesen Sie auch
Broder bei „Fridays for Future“

Fridays for Future ruft zu elf Spontan-Demonstrationen am Montag gegen Siemens auf, wie Neubauer bei Twitter bekanntgab. Auch bei der Siemens-Hauptversammlung sollen Proteste stattfinden. „Wir haben Kaeser gefragt, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um die Adani-Mine zu verhindern“, sagte Neubauer mit Blick auf ein Treffen mit dem Siemens-Chef am Freitag.

„Stattdessen schlägt er nun Profit aus diesem Katastrophen-Vorhaben.“ Die Menschen seien an einem Punkt in der Geschichte angekommen, „an dem jeder CEO in dieser Größenordnung gefragt ist, sich zu entscheiden: für oder gegen das Klima, für oder gegen die Rechte zukünftiger Generationen und den Schutz der Menschen und Tiere, die heute betroffen sind.“

Lesen Sie auch
"Wir werden laut bleiben", sagt Luisa Neubauer, Umweltaktivistin und Mitorganisatorin der Fridays-for-future-Bewegung
Ein Jahr Fridays for Future

Bei der Kritik an dem Projekt in Australien geht es neben dem Klimaschutz auch um den Verbrauch von Wasser, die Zerstörung von Lebensraum und den Transport der Kohle über das Great Barrier Reef, das größte Korallenriff der Welt. Besondere Brisanz hatte das Thema zuletzt auch durch die riesigen Buschbrände in Australien bekommen.

Ursprünglich wollte Siemens seine Entscheidung am Montag bekanntgeben. Kaeser hatte am Freitag gesagt, die Entscheidung sei nicht einfach. Es gebe unterschiedliche Interessenlagen – von Aktionären, Kunden und auch der Gesellschaft.

Kaeser hatte Neubauer am Freitag einen Sitz in einem Aufsichtsgremium des künftigen Unternehmens Siemens Energy angeboten – ob im Aufsichtsrat oder einem Gremium wollte er ihr überlassen. Siemens will sein Energiegeschäft im Frühjahr abspalten und Siemens Energy voraussichtlich im September an die Börse bringen.

Den Posten lehnte die 23-Jährige am Wochenende ab. Sie schlug stattdessen vor, ihn einem Wissenschaftler von Scientists for Future zu geben, einer Gruppe, die Fridays for Future unterstützt. „Mit dem Posten wäre ich den Interessen des Unternehmens verpflichtet und könnte Siemens dann nicht mehr unabhängig kommentieren“, sagte Neubauer. „Das ist nicht mit meiner Rolle als Klimaaktivistin zu vereinbaren.“

Australische Umweltaktivisten sind empört

Auch australische Umweltaktivisten haben empört auf die Entscheidung von Siemens reagiert. Der Firmenbeschluss sei „nichts weniger als schändlich“ und ruiniere das Image von Siemens, teilte die Australian Conservation Foundation der Deutschen Presse-Agentur am Montag mit. „Mit dieser Entscheidung zeigt das Unternehmen sein wahres Gesicht.“ Die angebliche Klimawandel-Strategie des Konzerns habe sich als „inhaltsleer und bedeutungslos“ entpuppt – er sei keinen Deut besser sei als die von der Ausbeutung fossiler Energieträger profitierenden Firmen, mit denen er zusammenarbeite. Der Protest gegen das Bergwerk-Projekt werde weitergeführt, kündigten die Aktivisten an.

Lesen Sie auch
Klimaaktivistin Luisa Neubauer hat Siemens-Chef Kaeser für Bau der größten Kohleminen der Welt kritisiert

Kaeser bedauerte die Entscheidung und lehnte Neubauers Vorschlag ab. Das sei „gut gemeint“, teilte er am Sonntag mit. „Aber Experten und Wissenschaftler haben wir schon genug.“ Seine Tür stehe weiterhin offen, sagte er mit Blick auf die Diskussion mit Neubauer.

Siemens will eine Zugsignalanlage für ein umstrittenes Kohlebergwerk in Australien zuliefern. Die Adani Group will in Australien eines der größten Kohlebergwerke der Welt aufbauen, das aus fünf Untertageminen und sechs Tagebaustätten bis zu 60 Millionen Tonnen Kohle pro Jahr fördern soll. Das Projekt wird von Umweltschützern seit Jahren bekämpft. Nach Angaben von Neubauer hatte Siemens für das Adani-Projekt eine Schlüsselrolle. Zwei Firmen, die für den Auftrag auch in Frage kämen, hätten schon abgesagt.

Lesen Sie auch
Umweltaktivistin Greta Thunberg
Kohle-Projekt

Kaeser kündigte am Sonntagabend zugleich an, ein wirksames Nachhaltigkeitsgremium schaffen zu wollen, um Umweltfragen in Zukunft besser zu managen. Bereits am Freitag hatte Kaeser sich dem eigenen Unternehmen gegenüber auch kritisch gezeigt: „Wir sehen, dass wir auch indirekte Beteiligungen bei kritischen Projekten besser verstehen und frühzeitig erkennen müssen.“

Kaeser dankte für zahlreiche Mails und Reaktionen in sozialen Netzwerken sowie für persönliche Treffen zu dem Thema. Besonders Botschaften von Australiern hätten ihn bewegt. Er verwies darauf, dass Siemens sich die Klimaneutralität bis 2030 vorgenommen habe und grundsätzlich das Ziel verfolge, fossile Brennstoffe für die Volkswirtschaften überflüssig zu machen.

Let's block ads! (Why?)



2020-01-13 09:11:00Z
https://news.google.com/__i/rss/rd/articles/CBMidWh0dHBzOi8vd3d3LndlbHQuZGUvd2lydHNjaGFmdC9hcnRpY2xlMjA0OTY5NjE0L0x1aXNhLU5ldWJhdWVyLXJ1ZnQtenUtU3BvbnRhbi1EZW1vbnN0cmF0aW9uZW4tZ2VnZW4tU2llbWVucy1hdWYuaHRtbNIBdWh0dHBzOi8vYW1wLndlbHQuZGUvd2lydHNjaGFmdC9hcnRpY2xlMjA0OTY5NjE0L0x1aXNhLU5ldWJhdWVyLXJ1ZnQtenUtU3BvbnRhbi1EZW1vbnN0cmF0aW9uZW4tZ2VnZW4tU2llbWVucy1hdWYuaHRtbA?oc=5

Lesen Sie später weiter >>>>




Bagikan Berita Ini

Related Posts :

0 Response to "Luisa Neubauer ruft zu „Spontan-Demonstrationen“ gegen Siemens auf - WELT"

Post a Comment

Powered by Blogger.