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Flug PS752 - Iranische Revolutionsgarden übernehmen Verantwortung für Abschuss - Süddeutsche Zeitung

Flug PS752 - Iranische Revolutionsgarden übernehmen Verantwortung für Abschuss - Süddeutsche Zeitung

Iran hat nun doch eingeräumt, für den Absturz des ukrainischen Passagierflugzeugs mit 176 Opfern verantwortlich zu sein. Das Militär habe die Maschine "unabsichtlich" abgeschossen, es handele sich um einen "menschlichen Fehler", hieß es am Samstagmorgen in einer Presseerklärung im Staatsfernsehen.

Irans Revolutionsgarden übernehmen nach Angaben ihres Luftwaffenchefs Amirali Hadschisadeh die volle Verantwortung für den Flugzeugabschuss. "Ich wünschte, ich könnte sterben und hätte nicht Zeuge eines solchen Unglücks sein müssen", erklärt er in einem Video, das das Staatsfernsehen online verbreitet.

Präsident Hassan Ruhani hatte zuvor eine gründliche Untersuchung angekündigt. "Dieser unverzeihliche Vorfall muss juristisch konsequent verfolgt werden", teilte der Präsident mit. So etwas dürfe nie wieder passieren und die Familien der Opfer müssten entschädigt werden.

"Der Morgen heute war nicht gut, aber zumindest brachte er die Wahrheit ans Licht", schrieb der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij am Morgen auf Facebook. Er erwarte ein volles Schuldeingeständnis und eine offizielle Entschuldigung. "Wir hoffen, dass die Ermittlungen ohne vorsätzliche Verzögerungen und Hindernisse fortgesetzt werden", so Selenskij weiter. Die Experten aus der Ukraine sollten weiterhin vollen Zugang zu möglichem Beweismaterial erhalten. Wie sein Büro mitteilte, will er onch heute mit dem iranischen Präsidenten Ruhani telefonieren.

Bis zum Samstag hatte Iran einen Abschuss der Maschine vehement bestritten und erklärt, eine technische Ursache habe zu der Katastrophe geführt. Ein Abschuss sei technisch und wissenschaftlich absurd, hatte der Leiter der iranischen Luftfahrtbehörde, Ali Abedsadeh, erklärt. Die Untersuchungen würden bald erweisen, dass die Amerikaner mit solchen Gerüchten nur versuchten, das international angekratzte Image des Herstellers Boeing nicht noch weiter zu beschädigen. Regierungssprecher Ali Rabiei hatte gesagt, die US-Regierung solle bei der technischen Aufklärung der Absturzursache mithelfen, statt Lügen zu verbreiten und "Psychospielchen" zu betreiben.

Vor dem Absturz der Boeing 737-800 mit der Flugnummer Flug PS752 am Mittwoch hatte Iran zwei von US-Soldaten genutzte Stützpunkte im Irak angegriffen. Kurze Zeit später war die ukrainische Maschine abgestürzt. Am Freitag hatten sich bereits mehrere EU-Staaten, die USA und Kanada davon überzeugt gezeigt, dass es sich um einen wohl versehentlichen Abschuss durch das Land handeln müsse. Unter den Absturzopfern waren unter anderem 57 Kanadier.

Krise ist Thema bei Treffen und Merkel und Putin

Indes standen die Zeichen im Konflikt zwischen den USA und Iran nach den gezielten Militärschlägen vorerst auf Entspannung. Die Lage am Persischen Golf war eskaliert, nachdem die USA den iranischen Top-General Qassim Soleimani Ende vergangener Woche in Bagdad gezielt getötet hatten. Nach dem Angriff Irans auf die von den USA genutzten Militärbasen im Irak hatten US-Präsident Donald Trump und Irans Präsident Hassan Rohani angekündigt, den Konflikt zunächst auf politischer Ebene führen zu wollen.

Der iranische Außenminister Mohammad Dschawad Sarif gab den USA eine Teilschuld für den Abschuss der Maschine. Sie seien für die aufgeheizte Atmosphäre verantwortlich, die zu dem menschlichen Fehler geführt habe, twitterte er und nahm damit Bezug auf die Tötung Soleimanis.

Am Freitag hatten die Ermittlungen zur Ursache des Absturzes begonnen. Iranische und ukrainische Experten nahmen ihre Arbeit in einem Labor am Flughafen Mehrabad in der Hauptstadt Teheran auf. Ihr Ziel sei die Auswertung der beiden schwer beschädigten Flugschreiber - des Flugdatenschreibers und des Aufzeichners der Geräusche in der Pilotenkanzel. Einige Daten sollen jedoch verloren gegangen sein. Iran hatte auch Boeing eingeladen, an den Untersuchungen teilzunehmen.

Nach einem Bericht der halbstaatlichen Nachrichtenagentur Fars wurde der religiöse und politische Führer des Iran, Ajatollah Ali Chamenei, dann am Freitag darüber informiert, dass die Passagiermaschine versehentlich abgeschossen worden sei. Nach einem Treffen des Nationalen Sicherheitsrats habe er dazu aufgefordert, die Information öffentlich zu machen.

Um den Iran-Konflikt wird es auch bei einem Treffen von Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin am Samstag in Moskau gehen. Russland und Deutschland sind sich einig, möglichst das Atomabkommen mit Iran zu erhalten. Iran wollte am Samstag eigentlich entscheiden, wie das Land das Abkommen künftig umsetzen will. Eine dafür anberaumte Pressekonferenz der iranischen Atomorganisation wurde allerdings kurzfristig abgesagt.

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2020-01-11 10:48:00Z
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