In Australien brennt es seit Monaten. Wiesen und Wälder qualmen, kokeln, glühen und werden zu Asche. Winde tragen Funken weiter. Sie fallen auf vertrocknete Landschaften, Sträucher und Böden, die in Sekunden Feuer fangen. Nächtliche Blitze sorgen für neue Brände, Stürme treiben die Feuer vor sich her. Erfassen die Flammen einen der vielen Eukalyptusbäume, heizen dessen leicht brennbare ätherische Öle die Flammen weiter an.
Die Brandsaison begann diese Saison besonders früh. Seit September und
verstärkt seit Oktober brennen die wildfires: Buschfeuer, wie die Australier Brände in spärlich besiedelten
Landschaften nennen, Wald- und Vegetationsbrände, aber auch Siedlungsbrände, die den Menschen bedrohen.
Besonders betroffen sind die Bundesstaaten Victoria und New South Wales, die im
Südosten des Kontinents liegen. Zwar brennt es in New South Wales jedes Jahr. Aber normalerweise eben erst später, nämlich im Hochsommer ab Dezember. Und auch die betroffenen Gebiete sind normalerweise andere. Üblicherweise brennt es in dünner besiedelten Regionen, die nicht direkt an der Küste liegen. Dieses Jahr kommt das Feuer ganz nah die Gebiete heran, in denen ein Großteil der Australier und Australierinnen lebt: Orte entlang der pazifischen Küste, wo Urlauber ihre Ferien
verbringen, wo Wohnsiedlungen sind und Großstädte wie Sydney und Canberra.
Die Brände hinterlassen Chaos.
Stand 9. Januar 2020: Allein in New South Wales wurden 1.870 Häuser vollständig zerstört, weitere 753 zumindest teilweise. Und die Zahl steigt täglich: 100 der zerstörten Häuser brannten am
7. Januar aus, weitere 180 am 8. Januar. Tausende Menschen mussten ihre Wohnorte verlassen.
Und die Feuer treffen nicht allein die Immobilien: Seit Beginn der Brände im Oktober sind landesweit mindestens 26 Menschen im Feuer oder an seinen Folgen verstorben, darunter vier Feuerwehrmänner. Und in den Wäldern und im Busch sind unzählige Tiere verbrannt.
Der vielleicht größte Flächenbrand aller Zeiten
Es sind wohl die größten Brände in der Geschichte Australiens. Insgesamt
brennen und brannten bislang schätzungsweise mehr als zehn Millionen Hektar Land. Das entspricht
ungefähr der Größe von Bayern und Baden-Württemberg zusammen. Eine weit größere Fläche als bei den riesigen
Bränden im US-amerikanischen Kalifornien 2018 zerstört wurde. Und sie
ist schon jetzt mehr als zwanzigmal so groß wie die, die im vergangenen Jahr
im Amazonasgebiet in Flammen stand. Der aktuelle Stand: Es lodern noch immer rund 170 Feuer in New South Wales und Victoria.
Besonders krass ist das sogenannte Megafeuer im Wollemi-Nationalpark, der sich in der Nähe der Blue Mountains im Nordwesten
von Sydney befindet. Hier
brannten über 500.000
Hektar Wald und Busch, eine Fläche doppelt so groß wie das
Saarland, und an den Rändern brennt es noch immer. Der Brand ist eines der weitflächigsten zusammenhängenden Feuer, das es in den mittleren Breitengraden bislang gab. Vielleicht sogar weltweit.
Zum Glück ist das Wollemi-Parkfeuer unter Kontrolle – so der aktuelle Stand des lokalen Feuerwehrdienstes. Diesen Status erhält ein Brand, wenn Feuerwehrleute ihn nur noch mit Löschmittel patrouillieren und es unwahrscheinlich ist, dass er sich nochmals neu entzündet.
2019 brennt es anders als sonst
2019 war das heißeste und trockenste Jahr in Australien seit Beginn der Wetteraufzeichnungen
Anfang des letzten Jahrhunderts. Am 18. Dezember 2019 wurde mit 41,9 Grad die bislang höchste Durchschnittstemperatur aller Zeiten in Australien gemessen – und in dem ganzen Monat fiel so wenig Regen wie nie zuvor. Das gab die nationale Behörde für Meteorologie
in Australien am 7. Januar bekannt. Im Südosten des Landes ist es übrigens schon die vergangenen drei Jahre außergewöhnlich trocken.
Der Weltklimarat IPPC
prognostizierte bereits 2014, dass sich die
Brandsaison in einigen Risikoregionen, etwa Australien, verlängern könne (Reisinger
et al.: Climate Change 2014: Impacts, Adaptation, and Vulnerability, PDF).
Genau danach sieht es aktuell aus: Vor Februar erwarten Expertinnen und Experten keine
Regenfälle, die helfen könnten, die Brände zu löschen. Stattdessen lautet die Vorhersage zum Wochenende: Die Lage wird sich eher noch zuspitzen. In einigen Brandgebieten
werden wieder Temperaturen von mehr als 40 Grad erwartet und heftige Winde mit Geschwindigkeiten von 90 Stundenkilometern, die die Feuer
erneut anfachen könnten. Die australischen
Behörden haben nun 240.000 Menschen aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen, weil die Gefahr bestehe, dass sie sonst von den Flammen eingeschlossen würden. Ein Ende der Brände ist bislang nicht in Sicht.
Mehr zu den Bränden in Australien lesen Sie hier.
2020-01-10 09:38:48Z
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