Die Kapsel einer japanischen Raumsonde ist in Australien gelandet - mit Informationen von einem Asteroiden an Bord. Wissenschaftler hoffen auf Erkenntnisse über die Entstehung des Sonnensystems.
Von Kathrin Erdmann, ARD-Studio Tokio
Einige weltraumbegeisterte Japanerinnen und Japaner haben es sich nicht nehmen lassen. Sie sind mitten in der Nacht zum Kontrollzentrum der Weltraumbehörde in der Nähe von Tokio gekommen, um das Ereignis live aus der Ferne mitzuverfolgen.
Die Raumsonde "Hayabusa2" hatte Ende der Woche eine Kapsel abgesondert, die nun zur Erde zurückkehrt. Sechs Jahre, nachdem sie losgeflogen ist. Ichiro Ryoko ist 60 Jahre alt und Computeringenieur: "Ich hatte gehört, dass die Kapsel auf die Erde krachen könnte, wenn die Trennung von der Raumsonde nicht richtig klappt", erzählt er einem AP-Reporter und lächelt hinter seiner Gesichtsmaske. "Ich freue mich, dass das alles super geklappt hat. Mein Herz hat sogar ein bisschen schneller geschlagen, während ich zugeschaut habe."
Asteroid ist 300 Millionen Kilometer entfernt
Morgens um halb drei japanischer Zeit konnte man am Himmel einen Feuerball sehen - sein weißer Schweif erhellte den Nachthimmel, zwischendurch verschwand die Kapsel kurz, klappte dann aber vorschriftsmäßig in zehn Kilometer Höhe den Fallschirm auf und landete sanft auf australischem Boden. Dort wurde sie wenige Stunden später von einem Hubschrauber eingesammelt.
Die 16 Kilogramm schwere Kapsel hat einen weiten Weg hinter sich. Sie kommt vom Asteroiden Ryugu. Der ist mehr als 300 Millionen Kilometer von der Erde entfernt und soll mit seinen 4,6 Milliarden Jahren etwa so alt sein wie das Sonnensystem. Die japanische Raumsonde "Hayabusa2" hat von eben diesem Asteroiden Proben genommen, erstmals auch welche unterhalb der Oberfläche. Damit, so hofft die japanische Raumfahrtbehörde, könne man möglicherweise weitere Erkenntnisse gewinnen, wie das Sonnensystem und Leben entstanden sind.
Dass der erste Teil dieser Mission so gut gelungen ist, macht diesen 35-jährigen Angestellten sichtlich stolz: "Die Sonde ist mit japanischer Technologie zu einem fernen Asteroiden geflogen und wohlbehalten zurückgekehrt. Das zeigt, wie fortschrittlich japanische Technologie ist. Deshalb habe ich die Daumen gedrückt für Hayabusa."
Nächste Reise ist noch länger
Tatsächlich ist die Raumsonde "Hayabusa2" so konstruiert, dass sie Dinge, egal welcher Konsistenz sie sind, aufnehmen kann, hatte der Missionsleiter vor einigen Tagen erläutert. Das sollen dieses Mal auch Gase sein, die nun so schnell wie möglich von Mitarbeitern der Japanischen Weltraumbehörde untersucht werden sollen, wenn die Kapsel von Australien nach Japan zurückkommt. Das soll schnellstmöglich passieren.
Für "Hayabusa2", was so viel bedeutet wie Wanderfalke, ist die Reise indes noch nicht vorbei. Die Sonde ist bereits unterwegs zum nächsten Asteroiden. Den wird sie allerdings erst in elf Jahren erreichen.
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