Die Veröffentlichung von Ergebnissen der ersten Vorwahl der Demokraten im US-Präsidentschaftsrennen im Bundesstaat Iowa verzögert sich. Amerikanische Medien berichteten am späten Montagabend (Ortszeit) unter Berufung auf die Demokratische Partei in dem Bundesstaat, Grund seien „Unstimmigkeiten“ bei drei verschiedenen Datensätzen zu den Wahlergebnissen. Die Richtigkeit der Ergebnisse habe oberste Priorität. 25 Prozent der Wahlbezirke hätten Ergebnisse übermittelt. Es handele sich nicht um einen Hackerangriff.
Der linksgerichtete Senator Bernie Sanders erklärte sich nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP selbst zum Sieger der Vorwahl. Der 78-Jährige liege nach Auszählung von knapp 40 Prozent der Stimmen mit gut 28,6 Prozent vor dem früheren Bürgermeister Pete Buttigieg, der auf 25,7 Prozent komme, teilte Sanders' Wahlkampfteam unter Berufung auf interne Berechnungen mit. Ihm folgte Senatorin Elizabeth Warren auf Platz drei. Der als einer der Favoriten gehandelte Ex-Vizepräsident Joe Biden schaffte es demnach nur auf Platz vier, die Senatorin Amy Klobuchar auf Platz fünf.
Republikaner spotten
In der Mitteilung von Sanders Wahlkampfteam hieß es, man erkenne an, dass die internen Zählungen, die von Freiwilligen gesammelt worden seien, die offiziellen Ergebnisse der Partei nicht ersetzen. Die Unterstützer von Sanders hätten aber zu hart und lange gearbeitet, um die Ergebnisse dieser Arbeit zu verzögern. Das Wahlkampfteam veröffentliche die internen Zahlen „im Interesse vollständiger Transparenz“. Zuvor hatte Buttigieg vor Anhängern gesagt, nach allen Anzeichen gehe er „siegreich“ in die nächsten Vorwahlen in New Hampshire, die am kommenden Dienstag stattfinden.
Der Sender CNN berichtete, die Demokraten hofften auf Ergebnisse „irgendwann am Dienstag“. Der Sender sprach von einem „unglaublichen Versagen“. Der Wahlkampfmanager von US-Präsident Donald Trump, Brad Parscale, spottete über die Demokraten. Sie könnten nicht einmal eine Vorwahl ausführen, wollten aber die Regierung übernehmen, schrieb er auf Twitter. Präsidentensohn Eric Trump schrieb auf Twitter, deshalb wollten die Menschen nicht, dass die Demokraten die USA regierten.
Mehrere demokratische Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten traten am Montagabend vor ihren Anhängern in Iowas Hauptstadt Des Moines auf, ohne das Ergebnis der Vorwahl zu kennen. Sie konzentrierten sich dabei auf Angriffe gegen Trump.
Anfang von Trumps Ende
Der frühere Vizepräsident Joe Biden warnte, vier weitere Jahre Trump würden den Charakter der USA grundlegend ändern. Senator Bernie Sanders sagte: „Heute markiert den Anfang des Endes von Donald Trump, dem gefährlichsten Präsidenten in der modernen amerikanischen Geschichte.“ Senatorin Elizabeth Warren sagte: „Als Partei sind wir heute einen Schritt näher daran, den korruptesten Präsidenten in der amerikanischen Geschichte zu besiegen.“
Bei Parteiversammlungen stimmten Demokraten und Republikaner in Iowa am Montagabend darüber ab, wen sie für den besten Präsidentschaftskandidaten ihrer Partei halten. Das Prozedere bei diesen „Caucus“-Treffen ist kompliziert und unterscheidet sich deutlich von Abstimmungen per Wahlzettel. Die Vorwahlen in Iowa sind die ersten in den USA im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Parteien.
Präsident Donald Trump gewann erwartungsgemäß mit überwältigender Mehrheit die erste Vorwahl der Republikaner. Das hatte als reine Formsache gegolten: Der Amtsinhaber hatte keine aussichtsreichen Herausforderer.
Bei den Demokraten gibt es dagegen ein großes Bewerberfeld. Insgesamt waren es fast 30 Anwärter auf die Präsidentschaftskandidatur, 17 sind bereits ausgestiegen, 11 sind noch übrig. Auf nationaler Ebene liegt in Umfragen seit langem – in wechselnden Konstellationen – ein Führungstrio vorne: der moderate Ex-Vizepräsident Biden sowie die beiden linken Senatoren Sanders und Warren. Die Präsidentschaftswahl steht am 3. November an.
Staat mit großer Signalwirkung
In Umfragen in Iowa hatte Biden über lange Strecken auch auf Platz eins gelegen. Zuletzt zog aber Sanders an ihm vorbei und sicherte sich dort die Favoritenrolle. Zwischenzeitlich hatte auch der 38 Jahre alte Ex-Bürgermeister aus Indiana, Pete Buttigieg, die Umfragen in Iowa angeführt. Es war also ein spannendes Rennen. Die Demokraten in Iowa sprachen am Montagabend von einer hohen Wahlbeteiligung.
Iowa ist mit seinen drei Millionen Einwohnern auf nationaler Ebene kein Schwergewicht und schickt im Sommer auch nur wenige Delegierte zu den Nominierungsparteitagen von Demokraten und Republikanern. In dem kleinen Staat hat sich aber in der Vergangenheit oft gezeigt, wer am Ende als Kandidat seiner Partei das Rennen macht. Die Signalwirkung ist also groß.
Kurz nach Iowa steht am 11. Februar die nächste Vorwahl in New Hampshire an. Auch dort liegt Sanders in Umfragen unter den demokratischen Präsidentschaftskandidaten vorne – sogar mit deutlichem Abstand zu Biden. Am 3. März folgt dann die nächste große Wegmarke: der „Super Tuesday“ mit Abstimmungen in mehr als einem Dutzend US-Bundesstaaten. Die Vorwahlen ziehen sich insgesamt bis Juni hin.
Auf großen Nominierungsparteitagen küren Demokraten und Republikaner im Sommer dann endgültig ihre Präsidentschaftskandidaten – die Demokraten im Juli in Milwaukee, die Republikaner im August in Charlotte. Zu diesen Parteitagen werden aus jedem US-Bundesstaat Delegierte geschickt.
2020-02-04 08:25:00Z
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