An der Brenner-Grenze war Schluss ++ Zug mittlerweile in München angekommen ++ Fieber bei zwei deutschen Frauen mit Ziel München ++ Städte in Italien abgeriegelt ++ Hamsterkäufe ++ Regierung erwägt Militäreinsatz ++ Auswärtiges Amt ändert Reisehinweise
Mailand – Das Coronavirus, jetzt ist es in Italien förmlich explodiert! Österreich stellte sogar den Bahnverkehr mit dem Nachbarland ein! Es gab Corona-Verdacht bei zwei Frauen in einem Zug der Deutschen Bahn! Er war am Sonntag auf dem Weg von Venedig nach München. An der Brenner-Grenze ging es dann nicht mehr weiter.
Seit Mittwoch breitet sich die neuartige Lungenkrankheit rasend schnell im Norden Italiens aus. Bis Sonntag waren schon mehr als 150 Infizierte registriert, drei Patienten starben, mehr als zwei Dutzend liegen auf Intensivstationen. Und keiner weiß, wie es dazu plötzlich gekommen ist.
Verdachtsfälle in Zug der Deutschen Bahn
► Anlass für den Corona-Alarm: Im Eurocity 86, der in Venedig gestartet war und als Zielort München hatte, waren zwei Frauen aus Deutschland aufgefallen. Fiebersymptome! Starker Husten! Coronavirus-Verdacht!
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Beim Halt in Verona wurden beide Frauen aus dem Zug geholt und in ein nahe liegendes Krankenhaus gebracht. Der Corona-Test soll aber negativ gewesen sein.
Der Zug der Deutschen Bahn setzte seine Reise ohne die beiden Passagiere fort, wurde aber am Brenner erneut gestoppt! Auch der Eurocity 1288, der ebenfalls von Venedig auf dem Weg nach München war wurde gestoppt.

Rund 500 Passagiere mussten an dem Grenzübergang stundenlang warten, bevor die Behörden in Österreich kurz vor Mitternacht grünes Licht für die Weiterfahrt gaben. Zu diesem Zeitpunkt waren laut Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) bereits alle Passagiere des Eurocitys (EC) 86 von Venedig nach München in den nachfolgenden EC 1288 ebenfalls mit dem Ziel München umgestiegen. Mit mehrstündiger Verspätung ist der Zug am frühen Montagmorgen in München angekommen.
Angespannt, erschöpft, aber auch erleichtert – so stiegen die meisten Passagiere – teilweise mit Mundschutz – am Hauptbahnhof um kurz vor 02.00 Uhr auf Gleis 12 aus. Einige ärgerten sich über die Informationspolitik der Bahn: Ein junges Paar aus Bremen berichtete: „Die Infolage war lange sehr unklar. Die meisten Infos haben wir noch aus dem Internet bekommen.“ Und eine ältere Frau sagte empört: „Das Informationsangebot war abenteuerlich.“

Das österreichische Innenministerium teilte mit, bei allen Passagieren, die in Österreich aussteigen, würden Identitätsfeststellungen vorgenommen.
Ein Sprecher der Bundespolizei sagte hingegen, er gehe nicht von einer Registrierung der Passagiere aus dem Zug in Deutschland aus. Die Aussteigenden dürften nach seinem Wissen den Bahnhof ohne Einschränkung verlassen. Die Deutsche Bahn geht davon aus, dass der Zugverkehr mit Italien nun wieder planmäßig verläuft.
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Innerhalb einer Stunde könnten Grenzkontrollen „hochgefahren werden“, hatte der Leiter des österreichischen Bundeskriminalamts, Franz Lang, zuvor gesagt. Am Montag soll ein Einsatzstab tagen, auch Bundeskanzler Sebastian Kurz wird teilnehmen.
Im Schweizer Kanton Tessin fordern Politiker ebenfalls, die Grenze nach Italien sofort zu schließen.
Städte in Italien abgeriegelt
Die italienische Regierung reagierte schon am Samstagabend mit drastischen Maßnahmen: In der Lombardei (Provinz Lodi) wurden zwölf Orte mit rund 50 000 Einwohnern abgeriegelt. Außerdem das 3000-Einwohner-Städtchen Vo in Venetien.
Wer versuche, die Absperrungen zu umgehen, dem drohe „strafrechtliche Verfolgung“. Wer fliehen will, muss also damit rechnen, verhaftet zu werden.
Das öffentliche Leben kommt zum Erliegen. Schulen, Kindergärten, Museen, alles bleibt geschlossen. Über speziell eingerichtete Korridore sollen Helfer in Schutzanzügen Medikamente und Nahrung in die Städte bringen.

Und: Die Menschen machen Hamsterkäufe! In der jetzt abgeschotteten 15 000-Einwohner-Stadt Casalpusterlengo (Lombardei) bekamen Supermarkt-Kunden jeweils nur zehn Minuten Zeit, um sich die Einkaufswagen vollzuladen. Der Andrang war einfach zu groß.

Die Sperrzonen gelten zunächst für zwei Wochen.
Karneval abgebrochen, Scala dicht, Fußballspiele verschoben
Der berühmte Karneval in Venedig – gestoppt. Die Mailänder Scala – geschlossen. Mehrere Fußballspiele der Serie A (auch das Spitzenspiel Inter–Sampdoria) – abgesagt. Auf der Mailänder Fashion Week zeigte Designer Giorgio Armani seine Damenkollektion am Sonntag nur online per Live-Stream.

Besonders stark betroffen ist die Lombardei, aber auch Venetien. Corona-Fälle gibt es außerdem in den Regionen Emilia-Romagna, im Piemont und in Rom.
Sonntag wurde auch bekannt, dass ein 17-jähriger Student aus der inzwischen abgeriegelten Stadt Codogno (Provinz Lodi) infiziert und schwer erkrankt ist.
Patient steckte Ärzte und Pfleger an
Ebenfalls in Codogno hatte ein Mitarbeiter (38) von Unilever zahlreiche Menschen, vor allem Kollegen, unwissentlich infiziert. Er liegt inzwischen auf einer Intensivstation in Padua. Im Krankenhaus von Codogno, wo er zunächst behandelt wurde, haben sich mehrere Ärzte und Krankenschwestern angesteckt.

Insgesamt wird die Zahl der Corona-Infizierten weltweit jetzt mit rund 77 000 angegeben, mindestens 2400 Menschen starben.
Experten sind nicht sicher, ob die befürchtete Pandemie, also das Übergreifen des Coronavirus auf die ganze Welt, noch zu stoppen ist.
Auswärtiges Amt ändert Reisehinweise
Das Auswärtige Amt hat die Reisehinweise auf seiner Website bereits angepasst. Da steht nun: „Erkundigen Sie sich ggf. bei der für Sie zuständigen italienischen Auslandsvertretung vor Reiseantritt.“
Die Berliner Landesregierung geht noch einen Schritt weiter. Berliner, die in betroffenen Regionen in Nord-Italien waren, sollten sicherheitshalber Kontakt zu einem Arzt aufnehmen, teilte die Senatsverwaltung für Gesundheit am Sonntag mit.
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Corona-Quarantäne in Berlin aufgehoben
Die zweiwöchige Quarantäne von 20 China-Rückkehrern auf einem Klinikgelände des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Berlin-Köpenick ist derweil am Sonntag aufgehoben worden.
16 Erwachsene und 4 Kinder, die aus dem Corona-Epizentrum Wuhan ausgeflogen worden waren, durften nach einer letzten Untersuchung durch den Amtsarzt nach Hause. Inkubationszeit abgelaufen, alle Tests negativ – große Erleichterung!

Zahl der Todesfälle in China steigt enorm
Während dessen ist die Zahl der Toten durch die Lungenkrankheit in China stark angestiegen. Die nationale Gesundheitskommission in Peking meldete am Montag weitere 150 neue Covid-19-Todesfälle. So viele starben noch nie an einem Tag. Damit sind es nun 2592 Todesfälle in der Volksrepublik. Die Zahl der neu nachgewiesenen Infektionen stieg um 409 auf 77 150 bestätigte Ansteckungen.
Die meisten Toten wurden aus der schwer betroffenen Provinz Hubei in Zentralchina gemeldet.
2020-02-24 09:26:00Z
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