In Rot am See ist die Polizei zum zweiten Mal in nicht einmal 24 Stunden mit starken Kräften ausgerückt. Per Notruf waren die Beamten am Samstagvormittag auf Geräusche aufmerksam gemacht worden, die aus einer Waffe stammen könnten. Nach dem Eintreffen bei einer Wohnung stellte die Polizei nach eigenen Angaben fest, dass sich ein Verdächtiger verbarrikadiert hatte. Schließlich habe ein Spezialeinsatzkommando den Mann unverletzt festnehmen können. Der mann soll Schüsse aus einer Schreckschusspistole abgegeben haben.
Einen Zusammenhang zu dem Verbrechen mit sechs Toten im selben Ort am Freitag gibt es laut der Polizei nicht. Möglich sei, dass ein Trittbrettfahrer nach der Bluttat vom Vortag die Aufmerksamkeit auf sich habe ziehen wollen, sagte der Beamte.
Nach dem Verbrechen in dem Ort mit sechs Toten schwebt ein angeschossener 68-Jähriger weiter in Lebensgefahr. „Er ist noch im selben kritischen Zustand“, sagte ein Polizeisprecher am Samstag. Eine 64-jährige Frau, möglicherweise die Frau des Schwerstverletzten, wird wegen leichterer Schussverletzungen im Krankenhaus versorgt.
Die Ermittler versuchen weiter herauszufinden, was den Schützen zu der Bluttat getrieben haben könnte. Der zuständige Ermittlungsrichter hat Haftbefehl gegen den 26-Jährigen erlassen. Grund: Verdacht des sechsfachen Mordes und des zweifachen versuchten Mordes.
Nach Angaben der Ermittler soll der junge Mann seine Opfer mit einer Pistole getötet und sich dann selbst bei der Polizei gemeldet haben. „Ich habe soeben mehrere Menschen getötet“, soll der Mann, der einen Waffenschein besitzt, gesagt haben. Beamte hatten den Verdächtigen kurze Zeit später vor dem Tatort – einem Gebäude mit einer Gaststätte – festgenommen. Dort sei die Familie zusammengekommen, sagte ein Polizeisprecher. Einen Anlass nannte er nicht.
Bei den erschossenen Menschen handelt es sich laut Polizei um drei Männer im Alter von 36, 65 und 69 Jahren sowie um drei Frauen im Alter von 36, 56 und 62 Jahren. Zwei der Opfer seien von auswärts gewesen. Zwei weitere Jugendliche im Alter von 12 und 14 Jahren seien von dem mutmaßlichen Schützen bedroht worden.
Die Gemeinde Rot am See hat knapp 5400 Einwohner und liegt zwischen Crailsheim (Baden-Württemberg) und Rothenburg ob der Tauber (Bayern). Jährlich im Oktober findet dort die „Muswiese“ statt, einer der ältesten und größten Jahrmärkte in Hohenlohe.
„Jetzt wird Rot am See bekannt – auf scheußliche Art“
Die Tat ereignete sich in der Bahnhofsstraße des Orts, in einem ruhig wirkenden Wohnviertel. Um 15.17 Uhr herrschte dort eine gespenstische Stille in der Bahnhofsstraße. Die Polizei hat den Tatort mit rot-weißem Flatterband abgesperrt, rund ein Dutzend Beamte warteten in der sonnigen Kälte auf der Straße. Mitarbeiter der Spurensicherung in weißen Anzügen gingen in das Gebäude, das sich in einer Straße mit mehreren Wohnhäusern befindet. Vor dem Haus sprühten Beamte mit Dosen gelbe Streifen auf die Straße.
„Ich wohne seit 50 Jahren in Rot am See und habe so was noch nie erlebt“, sagt eine ältere Frau, die 50 Meter vom Tatort entfernt steht. Mehrere Bekannte hätten sie teils aus Norddeutschland angerufen, um ihr von dem Verbrechen zu erzählen. „Jetzt wird Rot am See bekannt – aber auf scheußliche Art.“
Eine junge Frau aus dem Haus gegenüber von der Kneipe schiebt einen Kinderwagen aus der Garage. „Wir wollten einfach mal rausgehen, weil so viele Bekannte angerufen haben“, sagt sie. Sie habe nichts von den Schüssen mitbekommen, sei aber dennoch schockiert, dass so etwas in ihrer Straße passiere.
2020-01-25 16:12:00Z
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