US-Außenminister Mike Pompeo hat die Reaktion der Europäer auf die Tötung des iranischen Generals Qassem Soleimani durch die USA kritisiert. Washingtons europäische Verbündete seien „nicht so hilfreich“ gewesen wie er gehofft hatte, sagte Pompeo am Freitag dem Sender Fox News.
Die von US-Präsident Donald Trump angeordnete Tötung Soleimanis im Irak war von den US-Republikanern und Israel begrüßt worden. Staats- und Regierungschefs im Westen warnten hingegen vor einer Eskalation der Spannungen in der Golfregion.
Nach Gesprächen mit Verbündeten in der Region und in Europa sagte Pompeo: „Ehrlich gesagt, waren die Europäer nicht so hilfreich, wie ich es mir wünschen würde“. Die Briten, die Franzosen und die Deutschen müssten verstehen, „dass das, was wir, was die Amerikaner getan haben, auch Leben in Europa gerettet hat“. Die Gespräche mit den US-Partnern in der Region seien dagegen „alle fantastisch“ gewesen.
Der Angriff sei „eine gute Sache für die ganze Welt“ gewesen, fügte Pompeo hinzu. Er forderte „alle in der Welt“ auf, die USA bei ihrem Versuch zu unterstützen, den Iran dazu zu bringen, „sich einfach wie eine normale Nation zu verhalten“.
Soleimani war in der Nacht zum Freitag bei einem von US-Präsident Donald Trump befohlenen Raketenangriff nahe des Flughafens von Bagdad getötet worden.
Berichte über neuen Angriff
Einen Tag nach dem tödlichen US-Angriff gibt es Berichte über einen erneuten Luftangriff auf pro-iranische Milizen. Nach irakischen Polizeiangaben wurden bei dem Angriff auf einen Konvoi der Hasched-al-Schaabi-Milizen am frühen Samstagmorgen nördlich von Bagdad mehrere Menschen getötet oder verletzt. Das irakische Fernsehen sprach von einem US-Angriff. US-Präsident Donald Trump betonte am Freitag, er wolle keinen Krieg mit dem Iran.
Dem irakischen Staatsfernsehen zufolge richtete sich der nächtliche Angriff auf den Konvoi gegen einen Kommandanten der Hasched-al-Schaabi-Milizen. Die Polizei machte keine Angaben zur Opferzahl. Die USA kommentierten den Angriff zunächst nicht. Mehrere Medien berichteten von sechs Toten. Später hieß es vonseiten der Gruppe Hasched-al-Schaabi, der Angriff habe einem Sanitäterkonvoi gegolten.
Das irakische Militär dementierte den Angriff sogar gänzlich – ebenso wie ein Sprecher der von den USA angeführten Militärkoalition im Kampf gegen die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS).
Die mutmaßliche Attacke erfolgte nur wenige Stunden vor dem geplanten Beginn eines Trauermarsches für Quassem Soleimani und Abu Mahdi al-Muhandis. Beide waren in der Nacht zum Freitag durch einen US-Drohnenangriff nahe dem Flughafen von Bagdad getötet worden. Am Samstag findet im Irak ein Staatsbegräbnis für al-Muhandis statt, das mit einer Prozession in Bagdad beginnt und mit der Bestattung in der heiligen Stadt Nadschaf endet.
Insgesamt waren bei dem Drohnenangriff in der Nacht zum Freitag fünf Mitglieder der iranischen Revolutionsgarden und fünf Kämpfer der Hasched-al-Schaabi-Milizen getötet worden. Dem Pentagon zufolge war die gezielte Tötung Soleimanis von US-Präsident Donald Trump angeordnet worden. Der Iran drohte mit „schwerer“ Vergeltung. International wurden Befürchtungen bezüglich einer gefährlichen Gewalteskalation laut.
Soleimani sei „Terrorist Nummer eins“ gewesen
In seiner ersten Ansprache nach dem Angriff sagte Trump, Soleimani sei der weltweite „Terrorist Nummer eins“ gewesen. Zugleich versicherte der US-Präsident, dass er keinen Krieg mit Teheran wolle. „Wir haben vergangene Nacht gehandelt, um einen Krieg zu stoppen“, sagte Trump. Auch wolle die US-Regierung keinen Regimewechsel in Teheran herbeiführen.
Der Experte Phillip Smyth bezeichnete den tödlichen Angriff auf Soleimani als bedeutendste Tötung in der US-Geschichte. Er erwarte größere Auswirkungen durch den tödlichen Angriff auf Soleimani als durch die Tötung des Al-Qaida-Anführers Osama Bin Laden 2011 oder die Tötung des Anführers der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat, Abu Bakr al-Bagdadi, im vergangenen Jahr.
Der 62-jährige Soleimani hatte nicht nur große militärische, sondern auch politische Macht. Bei der Ausweitung des iranischen Einflusses im Nahen Osten und der Golfregion spielte er eine zentrale Rolle. So war er sogar an den Gesprächen zur irakischen Regierungsbildung beteiligt.
Auch Soleimanis Einfluss auf die schiitischen Milizen, aus denen das Hasched-al-Schaabi-Netzwerk im Irak besteht, war groß. Kämpfer und Anhänger der pro-iranischen Milizen waren am Dienstag zum US-Botschaftsgelände in Bagdad vorgedrungen. Pompeo warf dem Hasched-al-Schaabi-Kommandanten al-Muhandis vor, hinter der Attacke auf die Botschaft zu stecken.
Einen Tag nach der Attacke nahmen Tausende Iraker in Bagdad an einem Trauerzug für Soleimani und den irakischen Milizenführer Abu Mahdi al-Muhandis teil. Sie skandierten „Tod für Amerika“, wie ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Der Trauerzug fand im Bezirk Kasimija statt, wo sich ein schiitisches Heiligtum befindet. Im Anschluss war ein Staatsbegräbnis in der Grünen Zone Bagdads geplant, wo viele Ministerien und Botschaften liegen.
2020-01-04 09:59:00Z
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