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SPD Parteitag: Und dann hob Kevin Kühnert eine rote Socke in die Luft - WELT

SPD Parteitag: Und dann hob Kevin Kühnert eine rote Socke in die Luft - WELT

Der Kampfkandidatur war die SPD an diesem Freitag entgangen. Hubertus Heil und Kevin Kühnert sollten am Nikolaustag beide die Gelegenheit bekommen, beim Parteitag der Sozialdemokraten in den Parteivorstand gewählt zu werden: die Anzahl der Vizeposten wurde einfach vergrößert.

In ihren Reden wurden beide dennoch deutlich. Während Heil davon sprach, bei der nächsten Wahl „die Schwarzen (von der CDU) plattzumachen“, erhielt Kühnert für seine energische Bewerbungsrede Standing Ovations – auch, weil er nach knapp zwölf Minuten auf ein visuelles Hilfsmittel zurückgriff.

Zunächst hatte Kühnert von seiner Anfangszeit als Klassen- und Schulsprecher berichtet. Während dieser Startphase seiner politischen Laufbahn sei er „getrieben von einem Ohnmachtsgefühl“ gewesen, „von vielen Pflichten und wenigen Rechten“.

Heute sehe er sich in einer Mittlerrolle, zwischen der jungen Generation und einem politischen Betrieb, der die Jugend nicht verstehe und umgekehrt auch von ihr nicht verstanden werde. „Das Problem ist nur: Ich bin mittlerweile dreißig Jahre alt und gar nicht mehr Teil dieser jungen Generation. Mein zweites Lebensdrittel hat mittlerweile begonnen“. Dennoch werde er noch als „Nachwuchs“ bezeichnet, was viel über die Politik in Deutschland aussage.

Kühnert attackiert Kramp-Karrenbauer namentlich

Es müsse endlich anerkannt werden, dass das Land im Zeitalter der Digitalisierung lebe. „Das Internet ist Teil unserer Wirklichkeit, wir erleben eine Demokratisierung von Kommunikation – und das ist etwas, was unsere Partei spannend finden müsste“.

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Namentlich attackierte er daraufhin die Verteidigungsministerin und CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer, welche kürzlich eine Wiedereinführung einer Dienstpflicht forderte. Das sei ein „gegeneinander Aufwiegeln der Generationen“, finde Kühnert, da der Jugend unterstellt werde, sie leiste nichts für die Gesellschaft.

„Wie wäre es damit, die Rahmenbedingungen für diese jungen Menschen erstmal zu verbessern?“, rief Kühnert, mit weniger Ökonomisierung der Bildung, welche Dinge wie das G8-Abi und das Turbostudium im Bachelor umfasse.

Klingbeil zu Heil und Kühnert als Vizevorsitzende – „Wir brauchen beide“

Neben der neuen Doppelspitze für die Sozialdemokraten wird auf dem Parteitag auch über die potenziellen Stellvertreter diskutiert. SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil über eine mögliche Zusammenarbeit von Hubertus Heil und Kevin Kühnert.

Quelle: WELT

„Solche jungen Menschen finden gar keine Zeit um sich sozial zu engagieren. Wie wärs denn mit einer Ausbildungsplatzgarantie, Frau Kramp-Karrenbauer“  Nur wer die persönliche Freiheit habe, sich zu entfalten, von dem könne auch verlangt werden, dem Gemeinwesen seinen gerechten Teil zurückzugeben, sagte Kühnert.

„Lassen wir uns nicht mehr kirre machen von diesen roten Socken“

Dann, nach knapp zwölf Minuten, hob Kühnert eine rote Socke in die Luft. „Diese Socke steht für den Versuch unserer politischen Gegner, uns kleinzumachen. Das hat dazu geführt, dass wir zwei Mal linke Mehrheiten im deutschen Bundestag nicht genutzt haben. Lassen wir uns nicht mehr kirre machen von diesen roten Socken“, appellierte er – und zog aus dem Strumpf eine weitere, blaue Socke hervor.

„Denn diejenigen, die auf uns zeigen, wollen verbergen, dass hinter jeder roten Socke eigentlich eine nach Käsefuß stinkende blaue Socke steckt, von denjenigen, die ihr Verhältnis zum rechten Rand nicht geklärt kriegen“. Im Saal brach tosender Applaus aus.

Damit war Kühnert aber noch nicht fertig. „Es ist wie bei der SPD, wenn man denkt es war das Ende, ist es eigentlich noch nicht vorbei“, scherzte er. „Mein Name ist Kevin Kühnert, ich bin 30 Jahre alt, ein Berliner Jung, mit einer Berliner Schnauze, die geht auch nicht mehr weg. Ich war noch nie auf einer Spargelfahrt, habe aber auch noch nie eine Einladung bekommen“, bewarb er sich.

„Lasst uns mit unseren Visionen zum Arzt gehen“

Kühnert verstehe Politik nicht als Rollenspiel, betonte, seine Überzeugungen auch als Parteivize zu behalten. „Ich möchte weiterhin unbequeme Fragen in dieser Partei stellen und auch Visionen entwickeln. Denn diese Partei funktioniert wie keine Andere über Emotionen und Visionen. Lasst uns mit unseren Visionen zum Arzt gehen – und dort alle im Wartezimmer von unserer Vision überzeugen!“. Eine Anspielung auf ein illustres Zitat von Altkanzler Helmut Schmidt.

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Für seine Rede erhielt der Juso-Chef Standing Ovations – und wurde kurz darauf tatsächlich in den Parteivorstand gewählt, mit 70,4 Prozent Zustimmung. Das war das zweitschlechteste der fünf Wahlergebnisse. Serpil Midyatli, Klara Gleywitz und Anke Rehlinger konnten mehr Delegierte überzeugen. Nur einer schnitt mit 70,0 Prozent noch etwas schlechter als Kühnert ab: Hubertus Heil.

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2019-12-07 13:14:00Z
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