- vonMarcel Görmannschließen
Aufregung in Berlin: Die Polizei räumte am Abend den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz und die Gedächtniskirche. Auslöser war offenbar eine Verwechslung bei einer Personenkontrolle.
- Die Berliner Polizei räumte am Samstagabend den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz sowie die Gedächtniskirche.
- Zwei Verdächtige lösten den Alarm aus - unbegründet. Innensenator Andreas Geisel verteidigt die Entscheidung der Polizei.
- Am 19. Dezember 2016 gab es am Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche einen radikal-islamistischen Terroranschlag mit 12 Todesopfern.
Update 15.39 Uhr: Die beiden verdächtigen Männer, die am Samstag den Polizeieinsatz auf dem Berliner Weihnachtsmarkt ausgelöst hatten, gehören laut Polizei der salafistischen Szene an. Das sagte Polizeisprecher Thilo Cablitz am Sonntag. Ob sie damit auch als islamistische „Gefährder“ eingestuft werden, sagte der Sprecher nicht.
Weitere Erkenntnisse dazu gebe es nicht, hieß es. Festgenommen wurde keiner der Männer. Die Polizei stellte aber ihre Identitäten fest. Sie hätten in Berlin gelebt, sagte Cablitz.
Der Salafismus ist eine islamistische Strömung. Als „Gefährder“ bezeichnet man im Bereich der politisch motivierten Kriminalität Menschen, denen man schwere Gewalttaten bis hin zu Terroranschlägen zutraut. Es handelt sich lauf Cablitz um 21 und 24 Jahre alte syrischstämmige Männer.
Terror-Angst: Polizei räumt Berliner Weihnachtsmarkt - jetzt klärt sie Missverständnis auf
Update 14.18 Uhr: Berlins Innensenator Andreas Geisel hat die Entscheidung der Polizei, den Weihnachtsmarkt auf dem Breitscheidplatz am Samstagabend zu räumen, als „richtig“ bezeichnet. Der Einsatz zeige, dass sich die Sicherheitsbehörden „nicht im Routinemodus befinden und weiter wachsam sind“, betonte der SPD-Politiker am Sonntag. Die Polizei sei sensibilisiert, präsent und zum Schutz in der Stadt unterwegs. Dafür bedanke er sich ausdrücklich. Eines sei auch klar: „Ein Fehlalarm ist am Ende immer die bessere Nachricht“, sagte Geisel.
Kritik gibt es im Netz vor allem wegen der heftigen Reaktionen, die der erste Terrorverdacht ausgelöst hat. Schnell würden Ländervergleiche aufgestellt und gegen Migranten gehetzt, so der Vorwurf. Aus der rechten Szene würde zudem behauptet, dass es Verbindungen der beiden Kontrollierten in eine radikal-islamistische Szene gebe. Die Polizei hat nun offiziell bekannt gegeben, dass sie solche Kontakte nicht bestätigen könne.
Unter anderem wurde Kritik am parlamentarischen Geschäftsführer der AfD, Götz Frömming, geübt, der auf Twitter davon schrieb, wie traurig er es finde, dass man als Eltern nicht mehr wisse, ob man sich mit seinen Kindern noch auf den Weihnachtsmarkt trauen solle. Den Tweet postete er eine gute Stunde nachdem die Polizei bereits entwarnt hatte.
Der parlamentarische Geschäftsführer der #AfD-Bundestagsfraktion twitterte seine Panik-Propaganda (23:34 Uhr) zum #Breitscheidplatz auch noch 1 Stunde nachdem @PolizeiBerlin & @rbb24 (22:31 Uhr) bereits Entwarnung gegeben hatten. Es war wohl zu schön, um unwahr zu sein. pic.twitter.com/S0WDW8s6W4
— Johannes Hillje (@JHillje) December 22, 2019
Ich war heute auch mit der Familie auf einem Berliner Weihnachtsmarkt. Traurig, dass man als Eltern inzwischen überlegen muss, ob das nicht zu gefährlich ist.#Breitscheidplatz https://t.co/J6F1yGT9kw
— Götz Frömming, MdB (@GtzFrmming) December 21, 2019
Da waren sie wieder: die wütenden Bauern mit ihren Mistgabeln, hofften auf einen Anschlag am #Breitscheidplatz, damit sie ihre Feuer des Hasses legen konnten.
Und dann kam die Entwarnung: falscher Alarm. Also husch husch, geht wieder zurück! Hier gibt's nichts zu hetzen. pic.twitter.com/R0HSRlq5zq
— Nasir Ahmad (@_nasir_ahmad_) December 21, 2019
Terror-Angst: Polizei räumt Berliner Weihnachtsmarkt - klärt Missverständnis auf
Update 13.45 Uhr: Es sind diese zwei Worte, die nicht nur in Berlin etwas auslösen: Weihnachtsmarkt und Breitscheidplatz. Wo fast auf den Tag genau vor drei Jahren der islamistische Terrorist Anis Amri mit einem gekaperten Lastwagen eine Spur der Verwüstung angerichtet und zwölf Menschen getötet hat, herrscht am Samstagabend Alarmstimmung.
Einer Polizeistreife fallen gegen 19 Uhr zwei verdächtige Männer auf. Als diese die Polizisten bemerken, wollen sie sich „schnell entfernen“, wie ein Polizeisprecher am Abend berichtet. Wenig später wird der Platz geräumt.
Die Einsatzkräfte überprüfen die Personen und stellen zunächst fest, dass nach einer Person gefahndet wird - was sich allerdings später als nicht korrekt herausstellt. Aufgrund des verdächtigen Verhaltens und der Fahndungsinhalte kann die Polizei jedoch nicht ausschließen, dass sich ein verdächtiger Gegenstand auf dem Weihnachtsmarkt befindet. „Die Kombination hat bei den Einsatzkräften ein ungutes Gefühl ausgelöst, das zur Räumung des Platzes führte“, sagt Polizeisprecher Thilo Cablitz.
Terror-Angst: Polizei räumt haarsträubende Verwechslung ein
250 Polizisten suchen am Samstagabend - unterstützt von Sprengstoffspürhunden - den Platz und die Gedächtniskirche ab, wo gerade noch der Bach-Chor das Weihnachtsoratorium gesungen hatte. Gefunden wird nichts. Die beiden Männer werden vernommen, ihre Identität überprüft.
Es stellt sich heraus, dass es aufgrund des Namens eines der Männer zu einer Verwechslung kam: Nach der Person, die festgehalten wurde, wird doch nicht gefahndet. Die beiden Männer werden um 22.49 Uhr aus dem Polizeigewahrsam entlassen. Kurz davor hebt die Polizei die Sperrungen rund um den Weihnachtsmarkt auf. Das Blaulicht der Polizei verschwindet, das Glitzern der zahllosen Weihnachtslichter bleibt.
Zunächst hatte es Medienberichte gegeben, wonach die beiden Männer Kontakte in die islamistische Szene haben. Das kann die Polizei nicht bestätigen. Um 14 Uhr ist eine Pressekonferenz angesetzt.
Terror-Angst: Polizei räumt Berliner Weihnachtsmarkt - und dann haarsträubende Verwechslung ein
Update vom 22. Dezember, 6.06 Uhr: Seit dem Terroranschlag auf dem Berliner Breitscheidplatz vor drei Jahren haben die deutschen Behörden nach Angaben des Bundeskriminalamtes (BKA) neun islamistisch motivierte Anschläge in Deutschland verhindert. Die Zahl teilte das BKA auf Anfrage der „Welt am Sonntag“ (WamS) mit. Allein in diesem November seien zwei Anschläge abgewendet worden. Konkretere Angaben zu den Hintergründen machte das BKA in dem Bericht nicht.
Kurenbach wies auf eine erhöhte Anschlagsgefahr seit Ende Oktober hin. Die USA hatten damals den Tod von IS-Anführer Abu Bakr Al-Bagdadi bekanntgegeben. Danach sei „in radikalislamistischen Kreisen vermehrt zum Terror im Westen aufgerufen“ worden, sagte Kurenbach.
Update vom 22. Dezember, 6.06 Uhr: Die Gewerkschaft der Polizei Berlin warnte nach dem Einsatz am Samstagabend vor Spekulationen. Sprecher Benjamin Jendro sagte, die Kollegen hätten Maßnahmen ergriffen, „um eine mögliche Gefahr im Keim zu ersticken“.
Ob sie denn ernsthaft bestanden habe und um was für Personen es sich genau handele, müsse sich noch zeigen. Die Polizei habe bewiesen, „dass sie kein Risiko eingeht“. „Selbstverständlich hat das Thema Terror am Breitscheidplatz extreme Brisanz, aber wir sollten sehr vorsichtig mit Spekulationen sein.“
Terror-Angst in Berlin: Polizei räumt Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz - alles nur eine Verwechslung
Update 22.55 Uhr: Endgültige Entwarnung in Berlin - der Polizeieinsatz ist beendet. Die Polizei fand weder auf dem Weihnachtsmarkt noch in der benachbarten Gedächtniskirche einen gefährlichen Gegenstand, wie ein Sprecher am Samstagabend sagte.
Anlass für die mehrstündige Suchaktion waren zwei Männer, die sich verdächtig verhielten und deshalb Polizisten aufgefallen waren. Der Verdacht, einer der Männer werde mit einem Haftbefehl gesucht, habe sich nicht bestätigt. Als Grund nannte die Polizei eine Namensähnlichkeit.
Breitscheidplatz-Alarm: Polizei widerspricht Meldungen - keine Festnahmen, nur eine Verwechslung
Update 22.30 Uhr: Der Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz ist am Samstag wegen zwei verdächtiger Männer geräumt worden. Die beiden seien durch ihr Verhalten aufgefallen, sagte eine Polizeisprecherin am Abend der dpa. Der Verdacht, einer der Männer werde mit einem Haftbefehl gesucht, habe sich nicht bestätigt. Als Grund nannte die Sprecherin eine Namensähnlichkeit. Festnahmen habe es nicht gegeben.
In Anbetracht des Ortes, an dem es vor drei Jahren einen Terroranschlag mit zwölf Toten und Dutzenden Verletzten gegeben hatte, habe die Polizei „sensibel reagiert“, sagte ein anderer Polizeisprecher. Deshalb sei der Platz geräumt worden. Die Polizei war nach eigenen Angaben mit 350 Beamten und Spürhunden im Einsatz.
Terror-Alarm am Breitscheidplatz: Zivile Einsatzkräfte der Polizei beobachten zwei Verdächtige
Update 22.10 Uhr: Die Bild schreibt nun ebenfalls von zwei islamistischen Gefährdern, die am festgenommen wurden. Einer der beiden soll aus NRW stammen und Kontakte zum IS haben. Der zweite Verdächtige soll in den USA wegen Sprengstoffvergehen per Haftbefehl gesucht werden. Laut Welt wird er per internationalem Haftbefehl aus den USA gesucht. Es soll sich um Syrer handeln.
Die Welt berichtet weiter, dass zivile Einsatzkräfte auf die Personen aufmerksam geworden, weil sie verdächtig gewirkt hätten. Sie hätten daraufhin Alarm ausgelöst. Eine Überprüfung der Personalien hätte schließlich die beiden Treffer ergeben. Das habe die Redaktion aus Sicherheitskreisen erfahren.
Breitscheidplatz in Berlin geräumt: Polizei nimmt zwei Personen fest
Update 21.05 Uhr: Nach Bild-Informationen soll es bereits zwei Festnahmen gegeben haben. Es handle sich um zwei Syrer, die Erfahrung mit Sprengstoff haben sollen. Das Berliner Boulevardblatt B.Z. geht sogar noch weiter: Es soll sich bei den beiden Männern um „islamistische Gefährder“ handeln. Eine Polizeisprecherin wollte diese Informationen auf dpa-Anfrage zunächst nicht bestätigen.
Über Twitter teilt die S-Bahn in Berlin mit, dass „wegen polizeilicher Ermittlungen“ momentan der Halt der S3, S5 und S7 am Zoologischen Garten entfalle. Die Station liegt ganz in der Nähe von Breitscheidplatz und Gedächtniskirche.
Die Polizei sucht derzeit den Breitscheidplatz und die benachbarte Gedächtniskirche mit Spürhunden ab.
Berlin: Polizei räumt am Breitscheidplatz nach Hinweisen auf verdächtigen Gegenstand
Berlin - Nach Hinweisen auf einen möglicherweise verdächtigen Gegenstand hat die Polizei am Samstagabend den Berliner Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz geräumt. Auch eine Veranstaltung in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche sei in diesem Zusammenhang vorzeitig beendet werden, teilte die Polizei auf dem Kurznachrichtendienst Twitter mit. Alle Besucher hätten den Platz „ruhig und besonnen verlassen“, meldete die Polizei weiter. In der Gedächtniskirche fand ein Konzert das - das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach wurde gespielt. Alle Plätze waren ausverkauft.
Alle Besucher haben den Weihnachtsmarkt ruhig und besonnen verlassen. #Danke
— Polizei Berlin (@polizeiberlin) December 21, 2019
Unsere Kolleg. beginnen nun mit der Absuche auf dem #Breitscheidplatz und in der #Gedächtniskirche.
Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz: Terroranschlag 2016 durch Anis Amri
Böse Erinnerungen an den 19. Dezember 2016 werden wach: Auf den Weihnachtsmarkt hatte der islamistische Attentäter Anis Amri vor drei Jahren einen entführten Lastwagen gesteuert. Bei dem Anschlag wurden zwölf Menschen getötet und Dutzende verletzt. Amri wurde später auf der Flucht in Italien erschossen.
Video aus dem Archiv: Berlin gedenkt der Opfer vom Breitscheidplatz
dpa
2019-12-23 06:48:00Z
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