Nach Marathonverhandlungen endet der Klimagipfel von Madrid mit der kleinsten Lösung: Die Abgesandten von knapp 200 Staaten einigten sich auf ein Abschlussdokument, vertagten aber zentrale Entscheidungen.
Der Weltklimagipfel von Madrid ist weitgehend ergebnislos zu Ende gegangen. Nach 13 Tagen Verhandlungen und mit mehr als 36 Stunden Verzögerung wurde die Konferenz am Sonntagvormittag beendet.
Die Abgesandten von fast 200 Staaten und supranationalen Organisationen verabschiedeten zwar ein gemeinsames Abschlussdokument, vertagten zentrale Entscheidungen aber auf den nächsten Gipfel in einem Jahr im schottischen Glasgow.
Uneinigkeit gab es in den letzten Stunden vor allem über die Frage, wie nachdrücklich die Staaten in der Schlusserklärung aufgefordert werden sollen, nächstes Jahr ehrgeizigere nationale Pläne zum Einsparen von Treibhausgasen vorzulegen.
Während die EU, vom Meeresspiegelanstieg besonders bedrohte Inselstaaten und viele lateinamerikanische Nationen hier einen ambitionierten Aufruf verlangten, wollten sich andere Länder nur auf eine unverbindliche Formulierung einlassen. Am Ende einigten sich die Teilnehmer auf eine Kompromissformel.
Im Pariser Abkommen von 2015 hatten sich die Staaten selbst verpflichtet, alle fünf Jahre zusätzliche Zusagen zum Klimaschutz zu machen: also erstmals 2020. So wollte die Weltgemeinschaft ihrem Ziel näherkommen, die Erderwärmung auf 1,5 bis 2 Grad zu begrenzen; ihre bisherigen Versprechen laufen auf plus drei Grad hinaus.
In Madrid bremsten laut Costa Ricas Umweltminister Carlos Manuel Rodríguez vor allem drei Länder einen ambitionierteren Klimaschutz aus: Brasilien, Australien und die USA. Die Vereinigten Staaten verlassen 2020 den Pariser Klimavertrag.
Ergebnislos verliefen die Verhandlungen über den sogenannten Marktmechanismus: ein neues Regelwerk zum Handel mit Klimaschutzzertifikaten.
Brasilien und Australien wollten Milliarden Altzertifikate aus vergangenen Epochen im neuen Markt verkaufen. Dazu wollten die Brasilianer ins Ausland verkaufte Gutschriften nochmals auf ihre eigene Klimabilanz anrechnen lassen. Beides würde dazu führen, dass Emittenten Milliarden Tonnen CO2 mehr in die Atmosphäre leiten dürfen.
Gegen diese Buchhaltungstricks wehrte sich eine Reihe von Staaten, darunter auch Deutschland und die anderen EU-Nationen. Schließlich wurde das Thema ohne Einigung auf den Glasgower Gipfel 2020 vertagt.
2019-12-15 09:39:00Z
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