
Wuppertal – Vollalarm im Deutschen Feuerwehrverband (DFV). Nach wochenlangen Querelen und Intrigen im Präsidium des Verbandes hat Feuerwehrpräsident Hartmut Ziebs (60) aus Schwelm heute seinen Rücktritt erklärt.
„Nach den heftigen und unversöhnlichen Auseinandersetzungen der vergangenen Wochen bin ich zu dem Schluss gekommen, dass der Deutsche Feuerwehrverband in seiner derzeitigen Lage so nicht mehr führbar ist“, erklärte Ziebs.
„Der einzige Weg, den DFV aus der schlimmsten Krise seiner Geschichte zu führen, kann jetzt nur in einem kompletten Neustart liegen. Diesem will ich nicht im Wege stehen. Daher werde ich mein Amt zum 31. Dezember dieses Jahres niederlegen.“
Der deutsche Feuerwehrverband soll die Interessen aller 1,3 Millionen deutschen Feuerwehrleute vertreten. Immer mehr Feuerwehrleute an der Basis haben seit dem Machtkampf gegen Ziebs allerdings das Gefühl, dass der Verband dies nicht mehr tut und es einigen Feuerwehrlandesfürsten vor allem um Posten und Macht geht.
Hartmut Ziebs war im November von fünf seiner sieben Vizepräsidenten in einem Rundschreiben ohne Angabe von Gründen zum Rücktritt aufgefordert worden – genau an dem Tag, als seine Mutter gestorben war.
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Nach Angriffen: Gewerkschaften, Verbände, Hilfsorganisationen und Politiker unterstützen den Feuerwehr-Präsidenten
„Mit meinem Rücktritt setze ich auch ein Zeichen in Richtung der fünf DFV-Vizepräsidenten Frank Hachemer, Lars Oschmann, Christian Patzelt, Hermann Schreck und Dr. Christoph Weltecke, die mit ihrer Erklärung an den DFV-Präsidialrat und der darin enthaltenen Rücktrittsaufforderung den Anstoß für die öffentliche und mediale Krise unseres DFV gesetzt haben“, sagte Ziebs, der auch Vizepräsident des Weltfeuerwehrverbandes CTIF ist.
Er forderte diese fünf Vizepräsidenten ebenfalls zum Rücktritt auf, um einen Neuanfang für den Verband zu ermöglichen.
Denn auch bei einer Sondersitzung des Präsidialrates vor einer Woche lieferten die fünf Vizepräsidenten keine nachvollziehbare Erklärung für ihre Rücktrittsforderung gegen Hartmut Ziebs.
Mit 20:5 Stimmen entzogen die bei der Sitzung anwesenden Mitglieder des Präsidialrates Ziebs das Vertrauen.
„Die Gründe, die sie dafür nach wochenlangem Schweigen mündlich vorbrachten, sind in meinen Augen fadenscheinig und in keiner Weise belegt“, so der noch bis Jahresende amtierende Feuerwehrpräsident nach einer Sondersitzung des Landesfeuerwehrverbandes NRW in Wuppertal.
„Heute kann ich nur zu dem Schluss kommen, dass meine Arbeit schon seit einiger Zeit bewusst hintertrieben wurde. Allein mit dem Ziel, auf meinen Rücktritt hinzuarbeiten.“
▶︎Der Streit im deutschen Feuerwehrverband war entbrannt, nachdem Hartmut Ziebs in einem Interview gesagt hatte: „Die teilweise rechtsnationalen Tendenzen bei der AfD sind eine Gefahr für die Demokratie. Es wäre dramatisch, wenn die Feuerwehr da reinrutscht.“
Frank Hachemer, Vizepräsident des deutschen Feuerwehrverbandes und Chef des Landesfeuerwehrverbandes Rheinland-Pfalz hatte Ziebs daraufhin in Rundschreiben des Verbandes scharf angegriffen. Er habe unter anderem seine parteipolitische Neutralität verletzt.
Hinterher ruderten die Vizepräsidenten zurück und erklärten, ihre Rücktrittsforderung hätte nichts mit Ziebs Warnung vor rechtsnationalen Tendenzen zu tun. Einen Grund für ihre in der Geschichte des Verbandes beispiellose Aktion lieferten sie allerdings auch nicht.

Nach den Angriffen gegen Ziebs solidarisierten sich Feuerwehrleute in den sozialen Medien unter dem Hashtag #hartmutmeinpräsident. Gewerkschaften, Verbände, andere Hilfsorganisationen und Politiker unterstützen der Feuerwehr-Präsidenten.
Vor wenigen Tagen dankte sogar der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Kardinal Marx, Ziebs in einem Brief dafür, dass er in den letzten Wochen immer wieder eindringlich vor der Gefahr nationalistischer und fremdenfeindlicher Tendenzen gewarnt hatte: „Als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz möchte ich Ihnen für Ihre offenen und deutlichen Worte von Herzen danken. Mancherorts stehen Feuerwehrverbände und Kirchengemeinden vor einer ähnlichen Herausforderung: Unsere Wertschätzung von Tradition und Heimat droht durch rechtsnationale Akteure missbraucht zu werden.“
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Hartmut Ziebs bekam Droh- und Hassmails
Hartmut Ziebs wurde in den letzten Wochen von der AfD öffentlich diffamiert. Ihm wurde unterstellt, er habe quasi ein „Berufsverbot“ für AfD-Mitglieder oder AfD-Wähler gefordert. So oder ähnlich hatte er sich aber nie geäußert und dies in einer Stellungnahme nochmals deutlich gemacht. Trotzdem bekam er Droh- und Hassmails. Der Staatsschutz ermittelt.
Diese Bedrohungen nannte Ziebs mit als einen Grund für seinen Rückzug von der Spitze des deutschen Feuerwehrverbandes: „Der Umgang mit zahlreichen Hassbotschaften, Drohungen und Bedrohungen, der Posteingang gefährlich anmutender Sendungen bei uns zu Hause, die zunächst von Behörden untersucht werden müssen, aber auch die Einbeziehung meiner Angehörigen in öffentliche Schmähungen bringen mich zwangsläufig zu der Frage: Wie hoch darf der Preis sein, den ich bereit bin, für einen Verbleib im Amt zu zahlen?“
2019-12-14 14:26:00Z
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