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Großrazzia in NRW wegen illegaler Geldwäsche in die Türkei - WDR Nachrichten

Großrazzia in NRW wegen illegaler Geldwäsche in die Türkei - WDR Nachrichten

Durchsuchungen gibt es auch in anderen Städten in NRW, zum Beispiel in Neuss und Düsseldorf. Razzien laufen auch in Hessen, Berlin und in den Niederlanden. Ziel der Aktionen soll es auch sein, Geld zu beschlagnahmen. Es soll um eine Gesamtsumme von mehr als 200 Millionen Euro gehen.

Verdacht: Gut organisiertes Netzwerk

Die Verdächtigen sollen zu einem sehr gut organisierten Netzwerk gehören und für ihre Transaktionen ein sogenanntes Hawala-Bankensystem benutzt haben. Dieses System wurde früher traditionell vor allem in muslimischen Ländern angewandt.

Es funktioniert vereinfacht so: Ein Kunde zahlt in einem Land Bargeld an einer Annahmestelle ein. Von dort wird die Ausgabestelle in einem anderen Land informiert und zahlt dieselbe Geldsumme dort aus. Dieses System ermöglicht Geldtransfers, ohne dass Bargeld über Landesgrenzen transportiert werden muss. Banken sind ebenfalls nicht beteiligt, die "Überweisung" wird elektronisch nicht erfasst.

Hawala-System nur mit Banklizenz erlaubt

Genutzt wird Hawala-Banking zum Beispiel von Migranten, die ihren Angehörigen Geld in die Heimat schicken möchten, aber auch von Kriminellen, um Geld aus illegalen Geschäften weiterzuleiten oder von Terroristen. Egal, aus welcher Quelle das transferierte Geld kommt: In Deutschland ist es verboten, so ein bankähnliches System ohne Banklizenz zu betreiben.

Dies verstößt gegen das Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz und kann mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft werden. Im aktuellen Fall soll auch wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung ermittelt werden. Die Gruppe, gegen die sich diese Ermittlungen richten, soll ein besonders aufwändiges Hawala-System aufgebaut haben.

Auszahlungen mutmaßlich in Istanbul

Aus Ermittlerkreisen heißt es, dass sie in Deutschland eine ganze Reihe von Einzahlungsstellen betrieben haben soll, oft sollen Juweliergeschäfte dafür genutzt worden sein. Ausgezahlt wurde das Geld mutmaßlich in Istanbul. Pro Tag sollen so bis zu einer Million Euro transferiert worden sein. Allerdings soll es deutlich mehr Zahlungen in die Türkei gegeben haben als umgekehrt.

In einem Hawala-System ist das problematisch, weil dann irgendwann das Geld für die Auszahlungen fehlt. Um die Auszahlungen in der Türkei aufrecht zu erhalten, soll die Gruppe in Deutschland ein zusätzliches Transfersystem aufgebaut haben. Nach Informationen von WDR, NDR und SZ haben Ermittler Hinweise dafür gefunden, dass mit dem angenommenen Bargeld in Deutschland in größerem Stil Gold und andere Edelmetalle gekauft worden seien.

Quellen der Gelder unklar

Das Gold soll dann an eine Metallverarbeitungsfirma in Hessen verkauft worden sein, die Teil eines türkischen Konzerns ist. Der Verdacht der Ermittler: Das Geld sei dann durch Buchungen innerhalb des Konzerns in die Türkei transferiert worden. Aus welchen Quellen die eingezahlten Gelder stammen, ist für die Ermittler offenbar bisher nicht zweifelsfrei erkennbar.

Angesichts der zum Teil hohen transferierten Summen vermuten sie, dass es sich um Schwarzgeld oder Einnahmen aus kriminellen Geschäften handelt. Die Betreiber des Hawala-Bankensystems sollen allerdings streng darauf geachtet haben, dass ihre Kunden nicht über die Herkunft des Geldes sprechen.

Ermittlungen offenbar seit mehr als einem Jahr

Die Ermittlungen gegen die Gruppe sollen sehr aufwändig gewesen sein und mindestens seit einem Jahr andauern. Durchgeführt wurden sie von einer speziellen Einheit des Landeskriminalamtes, die vor allem Terrorfinanzierung und Geldwäsche bekämpfen soll. An ihr sind auch Mitarbeiter der Steuerfahndung beteiligt. Die Verdächtigen sollen umfangreich überwacht worden sein.

Stand: 19.11.2019, 07:10

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2019-11-19 06:10:00Z
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