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Thüringen-Wahl: Ergebnis im Überblick, genau fünf Stimmen retten FDP - WELT

Thüringen-Wahl: Ergebnis im Überblick, genau fünf Stimmen retten FDP - WELT

Rund 1,73 Millionen Thüringer waren am Sonntag aufgerufen, einen neuen Landtag zu wählen – darunter laut Landeswahlleiter 75.000 Erstwähler. 18 Parteien hatten zusammen insgesamt 399 Kandidaten nominiert.

Landtagswahl Thüringen 2019: Wahlergebnis

Die Linke hat in Thüringen klar gewonnen. Laut vorläufigem amtlichen Endergebnis kam sie auf 31,0 Prozent und wurde damit zum ersten Mal in ihrer Geschichte stärkste Kraft bei einer Landtagswahl. 2014 lag sie noch bei 28,2 Prozent und legte damit 2,8 Prozentpunkte zu.

Die AfD kam auf 23,4 Prozent und verdoppelte damit ihr Wahlergebnis von 2014 (10,6 Prozent; plus 12,8 Prozentpunkte). Die CDU stürzte von 33,5 Prozent auf 21,8 Prozent (minus 11,7 Prozentpunkte). Die SPD fiel von 12,4 Prozent auf ihr Thüringer Allzeittief von 8,2 Prozent (minus 4,2 Prozentpunkte), die Grünen schnitten mit 5,2 Prozent (2014: 5,7 Prozent; minus 0,5 Prozentpunkte) überraschend schwach ab. Die FDP kam mit 5,0 Prozent (2014: 2,5 Prozent; plus 2,5 Prozentpunkte) knapp in den Landtag. Der Landeswahlleiter gab das Ergebnis der Liberalen mit exakt 5,0005 Prozent an. Die sonstigen Parteien erreichen zusammen 5,4 Prozent (2014: 7,1 Prozent; minus 1,7 Prozentpunkte). Exakt fünf Wähler bewahrten die FDP vor einer neuen Wahlschlappe.

Für die FDP war es eine lange Zitterpartie, bis kurz vor Mitternacht alle Stimmen ausgezählt waren. Das Ergebnis kann sie dennoch als Erfolg verbuchen: Thüringen ist nun das einzige der neuen Bundesländer, in dem sie im Landtag sitzt. Eine realistische Regierungsoption haben die Liberalen allerdings nicht. Rein rechnerisch könnte es mit Linken, Grünen und SPD für eine Viererkoalition reichen – dies schloss Spitzenkandidat Thomas Kemmerich aber aus. Er will allenfalls in Einzelfragen mit Rot-rot-grün zusammenarbeiten.

Sitzverteilung im Erfurter Landtag

Die Linke kommt im neuen Landtag auf 29 Sitze, die AfD auf 22, die CDU auf 21, die SPD auf acht, Grüne und FDP auf jeweils fünf. Bei 90 Abgeordneten liegt die absolute Mehrheit bei 46 Sitzen.

Die Thüringer Abgeordneten werden alle fünf Jahre nach einem System gewählt, welches die Persönlichkeitswahl mit den Grundsätzen der Verhältniswahl verbindet. Das heißt, dass jeder Wähler zwei Stimmen hat. Die erste als Direktstimme für einen Kandidaten, die zweite als Listenstimme für eine Partei (Landesliste).

Mehrheiten-Rechner: Mögliche Koalitionen

Die Regierungsbildung in Erfurt wird schwierig: Ministerpräsident Bodo Ramelow, Deutschlands erster Regierungschef von der Linkspartei, wollte seine bisherige Koalition mit SPD und Grünen fortsetzen. Das Bündnis regierte in dem 2,1-Millionen-Einwohner-Land fünf Jahre lang mit nur einer Stimme Mehrheit im Parlament. Doch nach vorläufigem Endergebnis hat diese Regierung keine Mehrheit mehr. Die hätte momentan eine – politisch eher unwahrscheinliche – Vier-Parteien-Koalition aus Linkspartei, SPD, Grünen und FDP.

Die CDU, die auch während der Ramelow-Regierung noch stärkste Kraft im Parlament war, hat Platz eins verloren. Bevor es 2014 zur rot-rot-grünen Koalition kam, regierte die CDU 24 Jahre lang das Land und stellte stets den Ministerpräsidenten – zwischenzeitlich sogar mit einer absoluten Mehrheit. 2019 fuhr sie ihr historisch schlechtestes Ergebnis im Freistaat ein und könnte wegen der starken Ergebnisse von Linkspartei und AfD auch mit SPD, Grünen und SPD keine Regierung bilden.

Die Wahlkreissieger der Landtagswahl

So haben die Gemeinden in Thüringen abgestimmt

Landtagswahl 2019: Wahlbeteiligung Thüringen

Die Deutschen schätzen die Bedeutung von Landtagswahlen viel geringer ein als die der Bundestagswahl. Das erkennt man an der oft geringeren Wahlbeteiligung. Die Wahlbeteiligung bei der Landtagswahl in Thüringen 2014 lag bei historisch niedrigen 52,7 Prozent.

Bei der diesjährigen Landtagswahl lag die Wahlbeteiligung mit 64,9 Prozent deutlich höher. Das hatte sich bereits am frühen Nachmittag abgezeichnet: Nach Angaben des Landeswahlleiters hatten bis 14 Uhr rund 42,2 Prozent der rund 1,7 Millionen Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. 2014 hatte die Wahlbeteiligung zu diesem Zeitpunkt bei 30 Prozent gelegen. Auch bei der Europawahl im Mai hatten zu dieser Zeit erst 36,4 Prozent der Wahlberechtigten gewählt. Die Briefwähler sind dem Landeswahlleiter zufolge in diesen Zahlen nicht enthalten.

Thüringen Wahlbeteiligung
Quelle: Infografik WELT

Das Wichtigste zu den Landtagswahlen am 27. Oktober:

Verfolgen Sie alle aktuellen Entwicklungen der Landtagswahl hier in unserem Liveticker.

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Weitere Landtagswahlen in Deutschland 2019

Nicht nur in Thüringen haben die Wähler ein neues Landesparlament gewählt. In Brandenburg und Sachsen traten die Wahlberechtigten am 1. September an die Wahlurnen. Hier finden Sie noch einmal alle Informationen zu diesen beiden Wahlen im Überblick:

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2019-10-28 10:16:00Z
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