Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig hat Brustkrebs und legt deswegen ihr Amt als kommissarische SPD-Chefin nieder. Das gab sie bei einer Kabinettssitzung am Dienstag in Schwerin bekannt, wie die Staatskanzlei mitteilte. Das Amt der Ministerpräsidentin und auch den SPD-Vorsitz in Mecklenburg-Vorpommern wolle sie aber weiter ausüben, erklärte die 45-Jährige.
Schwesig ist eine von drei kommissarischen SPD-Bundesvorsitzenden. Zusammen mit Malu Dreyer und Thorsten Schäfer-Gümbel wollte sie die Partei bis zur geplanten Wahl eines Führungsduos im Dezember anführen.
„Die gute Nachricht ist: Dieser Krebs ist heilbar. Allerdings ist dafür eine medizinische Behandlung notwendig“, sagte Schwesig den Angaben zufolge. Dies werde dazu führen, dass sie in den kommenden Monaten nicht an allen Tagen öffentliche Termine wahrnehmen könne.
Schwesig will sich auf Familie und Gesundheit konzentrieren
Sie sei sehr zuversichtlich, wieder vollständig gesund zu werden. „Allerdings ist auch klar, dass ich in den kommenden Monaten meine Kräfte auf Mecklenburg-Vorpommern, meine Gesundheit und meine Familie konzentrieren muss. Deshalb werde ich meine Parteiämter auf Bundesebene niederlegen“, sagte Schwesig.
In einer persönlichen Erklärung sagte sie, dass die Diagnose sie und ihre Familie tief getroffen habe. „Wir waren geschockt.“ Jedoch haben viele Frauen mit der gleichen Diagnose bereits gezeigt, dass die Krankheit heilbar sei und man dagegen ankämpfen könne. „Auch ich werde kämpfen und ich bin zuversichtlich.“
Schwesig bedankte sich vor der Presse für die Anteilnahme und Unterstützung. Und auch wenn sie offen über den Brustkrebs spreche, weitere Einzelheiten zur Bewältigung oder wie die Familie damit umgehe, sei Privatsache.
Schwesig hatte sich in den vergangenen zehn Jahren im Eilzugtempo in die erste Reihe der deutschen Politik vorgearbeitet. Nach nur vier Jahren als Stadtvertreterin in Schwerin wurde sie 2008 – gerade 34 Jahre alt – Sozialministerin Mecklenburg-Vorpommerns und 2013 dann Bundesfamilienministerin.
Nach nur sechs Jahren Parteizugehörigkeit war Schwesig 2009 als Hoffnungsträgerin der Ost-SPD Bundesvize ihrer Partei geworden.
Schwesig übernahm Ämter von Erwin Sellering
Im Sommer 2017 gab sie ihr Ministeramt in Berlin vorzeitig auf und übernahm vom damals an Krebs erkrankten Erwin Sellering (SPD) auf dessen Wunsch das Ministerpräsidenten-Amt. Doch auch in ihrer neuen Funktion blieb die heute 45-Jährige bundespolitisch aktiv und trat dabei vorrangig als Fürsprecherin für die Interessen der Ostdeutschen in Erscheinung.
Schwesig wurde 1974 in Frankfurt (Oder) geboren. Im Land Brandenburg verlebte sie auch ihre Kindheit, legte das Abitur ab und absolvierte ihr Studium zur Diplom-Finanzwirtin. Im Jahr 2000 zog sie nach ihrer Heirat nach Schwerin, wo sie heute mit ihrem Mann und zwei Kindern lebt.
Zuletzt hatte der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) nach einer Hautkrebstherapie öffentlich über einen vorzeitigen Amtsverzicht nachgedacht. Auch der CDU-Landesvorsitzende in Thüringen, Mike Mohring, hatte mit einer Krebserkrankung zu kämpfen.
Genesungswünsche für Schwesig
Der CDU-Landesvorsitzende Vincent Kokert wünschte ihr im Kampf gegen den Krebs viel Kraft, alles erdenklich Gute und Gottes Segen. „Angesichts einer solchen Nachricht muss Politik in den Hintergrund rücken.“
Der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Thomas Krüger, drückte seine Hochachtung für den Umgang Schwesigs mit der schlimmen Nachricht aus. „Sie stellt die Anforderungen des Landes über ihre persönlichen Belange und hat angekündigt, das Amt der Ministerpräsidentin weiterzuführen.“ Dass sie dennoch an irgendeiner Stelle kürzer treten muss und in der Bundespartei Aufgaben abgibt, sei selbstverständlich.
Die besten Wünsche im Namen aller Fraktionsmitarbeiter und „viel Kraft und Zuversicht im Kampf gegen die Erkrankung“ kamen von der Vorsitzenden der Linksfraktion, Simone Oldenburg.
„Trotz aller politischer Differenzen hoffen wir, dass Frau Schwesig das Amt der Ministerpräsidentin bald wieder mit voller Kraft ausfüllen kann“, erklärte David Wulff, Landesgeneralsekretär der FDP.
Auch Thüringens CDU-Landesvorsitzender Mike Mohring hofft auf Genesung. „Von Herzen wünsche ich Ihnen Genesung und auf dem anstrengenden Weg dahin, Kraft und Zuversicht, ein Licht an dunklen Tagen und wenn ich das darf, Gottes reichen Segen.“
Auch die AfD bekundete ihr Bedauern über die „tragische Krebsdiagnose“ und drückte den Wunsch nach schneller und vollständiger Genesung aus.
Persönliche Erklärung Schwesigs zu ihrer Krebserkrankung
Die Schweriner Staatskanzlei veröffentlichte folgende Erklärung:
Ministerpräsidentin Manuela Schwesig hat zu Beginn der heutigen Kabinettssitzung die Ministerinnen und Minister darüber informiert, dass bei ihr Brustkrebs diagnostiziert worden ist.
„Die gute Nachricht ist: Dieser Krebs ist heilbar. Allerdings ist dafür eine medizinische Behandlung notwendig. Dies wird dazu führen, dass ich in den kommenden Monaten nicht an allen Tagen öffentliche Termine wahrnehmen kann. Ich habe deshalb die Ministerinnen und Minister gebeten, mich an diesen Tagen zu vertreten“, erklärte Schwesig.
„Nach intensiven Gesprächen mit meinen behandelnden Ärzten bin ich sehr zuversichtlich, dass ich wieder vollständig gesund werde. Deshalb habe ich mich entschieden, das Amt der Ministerpräsidentin und auch den Parteivorsitz hier im Land weiter auszuüben“, sagte Schwesig weiter.
„Allerdings ist auch klar, dass ich in den kommenden Monaten meine Kräfte auf Mecklenburg-Vorpommern, meine Gesundheit und meine Familie konzentrieren muss. Deshalb werde ich meine Parteiämter auf Bundesebene niederlegen“, so Schwesig.
2019-09-10 10:16:00Z
https://www.welt.de/politik/deutschland/article200005584/Manuela-Schwesig-hat-Brustkrebs-Die-persoenliche-Erklaerung-im-Wortlaut.html
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