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Massaker in El Paso, Texas: „Er nahm die Menschen ins Visier und schoss direkt auf sie“ - WELT

Massaker in El Paso, Texas: „Er nahm die Menschen ins Visier und schoss direkt auf sie“ - WELT

Bei dem Schusswaffenangriff in einem Einkaufszentrum in der texanischen Stadt El Paso sind mindestens 20 Menschen getötet worden. Das sagte der Gouverneur des Bundesstaates, Greg Abbott, am Samstag auf einer Pressekonferenz. Weitere 26 Menschen wurden verletzt.

Abbott sprach von einem der „tödlichsten Tage in der Geschichte von Texas“ und von einem „hasserfüllten und sinnlosen Gewaltakt“. Der Täter hatte wahllos auf Menschen geschossen.

Nach Polizeiangaben wurde der mutmaßliche Täter ohne Gegenwehr festgenommen. El Pasos Bürgermeister Dee Margo sagte, der Verdächtige stamme nicht von dort. Nach US-Medienberichten kam er aus der Stadt Allen nördlich von Dallas, rund 930 Kilometer Luftlinie von El Paso entfernt.  Das bedeutet auch, er reiste vermutlich eigens für die Tat in die Stadt an der mexikanischen Grenze.

Bilder einer Überwachungskamera zeigen, wie der Mann das Einkaufszentrum betrat. Er trug ein Gewehr und Gehörschutz. Die Tatwaffe ist offenbar eine zivile Version der AK-47.

Ein von dem mutmaßlichen Schützen verfasstes Online-Manifest weise laut Polizeichef Allen auf ein mögliches „Hassverbrechen“ hin – in den USA wird damit eine Tat charakterisiert, die sich etwa gegen Menschen einer bestimmten Herkunft, Hautfarbe oder sexuellen Orientierung richtet. Es sei allerdings noch nicht bestätigt, ob das Manifest tatsächlich von dem Verdächtigen stamme.

Gouverneur Abbott kündigte allerdings an, die Strafverfolgung werde sich nicht nur auf den Vorwurf des Mordes, sondern auch auf den eines Hassverbrechens konzentrieren. Das deutet darauf hin, dass es sich um einen rassistischen Hintergrund handeln könnte.

Texas-Schütze „sprach von einer Invasion von Hispanics“

Der mutmaßliche Schütze von Texas hatte offenbar vorher ein Manifest veröffentlicht. Die Wortwahl erinnert in Teilen an Trumps Wahlkampf-Rhetorik. Unterdessen gab es eine weitere Schießerei. Steffen Schwarzkopf berichtet aus den USA.

Quelle: WELT / Steffen schwarzkopf

Polizeisprecher Robert Gomez wollte sich zu diesen Berichten nicht äußern. „Die Ermittlungen dauern an“, sagte er in der Nacht zum Sonntag. Vor Ort arbeiteten die Spezialisten der Polizei fieberhaft daran, die Details der Tat zu dokumentieren. Die Beamten müssten „alles mühsam zusammenstückeln“, um für spätere Gerichtsverfahren genauer Unterlagen zu erstellen.

Das Manifest wird bei Twitter geteilt. Unter dem Titel „die unbequeme Wahrheit“ zeigt der Autor sich einverstanden mit der Massentötung in Christchurch, Neuseeland, bei der im März 2019 von einem Rechtsterroristen 51 Menschen in zwei Moscheen erschossen worden waren.

Der zweite Satz des jetzigen Schreibens lautet: „Diese Attacke ist eine Reaktion auf die hispanische Invasion in Texas.“ Maßgeblich beeinflusst sei die Tat durch das Manifest des Attentäters von Christchurch mit dem Titel „The great Replacement“.

Auf insgesamt vier Seiten begründet der Autor seine Einstellung gegen Immigranten und gegen „Rassenvermischung“. Dies sei erst der Beginn des Kampfes für Amerika und Europa. Außerdem äußert der Autor die Erwartung, dass er bei dem Attentat getötet werde.

El Paso liegt direkt gegenüber der mexikanischen Stadt Ciudad Juárez. Viele Mexikaner kreuzen täglich die Grenze, um in den USA zu arbeiten oder einzukaufen. Zudem leben viele Mexikaner in der Grenzstadt mit 680.000 Einwohnern.

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Karte zu El Paso Shooting
Quelle: Infografik WELT

Unter den Toten sind auch drei Mexikaner. Das sagte der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador in einer Videobotschaft. Nach Angaben des mexikanischen Außenministeriums wurden sechs weitere Mexikaner bei dem Vorfall verletzt, darunter ein zehnjähriges Mädchen. Die Verletzten würden in zwei Kliniken in El Paso versorgt, schrieb Außenminister Marcelo Ebrard auf Twitter.

Die Polizei von El Paso rief die Menschen in der Stadt dazu auf, Blut zu spenden. Bilder zeigten lange Schlangen von Bürgern, die dem nachkamen.

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Quelle: REUTERS
Mexico US Texas Mall Shooting
Quelle: AP/Christian Chavez

Das Alter der im Krankenhaus behandelten Opfer lag zwischen zwei und 82 Jahren. Der Sender CNN berichtete, dass mehrere Verwundete wegen ihres Aufenthaltstatus nicht in die örtlichen Krankenhäuser gingen, um sich behandeln zu lassen.

Augenzeugen zufolge fielen die ersten Schüsse gegen 10.30 Uhr. Polizeichef Greg Allen sagte, der erste Notruf sei um 10.39 Uhr Ortszeit (18.39 Uhr MESZ) eingegangen. Sechs Minuten später sei die Polizei vor Ort gewesen. Der Szenerie am Tatort sei „schrecklich“ gewesen.

Ein Polizeisprecher sagte, die meisten Opfer seien in einem Walmart in dem Ladenkomplex von Schüssen getroffen worden. Der Supermarkt sei zum Zeitpunkt des Angriffs voll gewesen. Der Sprecher schätzte, dass sich dort zwischen 1000 und 3000 Menschen aufhielten. Laut Zeugen feuerte der Schütze wahllos auf seine Opfer.

Eine Frau, die zum Einkaufen kam, sagte auf Fox News, bei der Parkplatzsuche habe sie etwas wie „sehr lautes Feuerwerk“ gehört. Als sie sich dann Richtung Ausfahrt gewandt habe, habe sie einen Mann in schwarzem T-Shirt und Hose mit Tarnmuster gesehen, der offenbar ein Gewehr getragen habe.

„Er nahm die Menschen ins Visier und schoss direkt auf sie“, berichtete die Frau, deren Name nur mit Vanessa angegeben wurde. „Ich habe drei oder vier zu Boden fallen sehen.“

US-Präsident Donald Trump schrieb auf Twitter, Berichte über die Tat seien sehr schlimm. Es seien viele Menschen getötet worden. Seine Regierung arbeite mit den Einsatzkräften der Stadt und des Bundesstaates zusammen. „Gott sei mit Euch allen!“, fügte er hinzu.

Später verurteilte er das Attentat als Akt der Feigheit. Es gebe „keine Begründung oder Entschuldigungen“ für die „Tötung unschuldiger Menschen“.

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Quelle: REUTERS

In den USA ereignen sich regelmäßig Schusswaffenangriffe. Erst am Dienstag waren zwei Menschen im Bundesstaat Mississippi in einem Walmart durch Schüsse getötet worden. Am Wochenende hatte ein 19-Jähriger während eines Knoblauch-Festivals in der Kleinstadt Gilroy in Nordkalifornien das Feuer eröffnet und drei Menschen getötet. Der Schütze wurde von Polizisten am Tatort erschossen.

Im texanischen Sutherland Springs waren im November 2017 26 Menschen getötet worden, als ein Schütze in einer Kirche das Feuer eröffnete. Der 26 Jahre alte Täter erschoss sich anschließend selber.

Nach besonders schweren Gewalttaten wird in den Vereinigten Staaten immer wieder über eine Verschärfung des Waffenrechts diskutiert. Bemühungen laufen seit Jahren ins Leere – vor allem, weil die Republikaner dagegen sind. Die mächtige Waffenlobbyorganisation NRA bekämpft vehement jeden Versuch, Waffenbesitz stärker zu regulieren.

Auch Präsident Trump ist dezidiert gegen eine Einschränkung des in der US-Verfassung verankerten Rechts auf Waffenbesitz. Am späten Samstagabend zogen mehrere hundert Menschen in Washington zum Weißen Haus sowie zum Kapitol. Sie forderten schärfere Gesetze für Waffenbesitzer. Dabei war auch die Gruppe Moms Demand Action (Mütter fordern Taten), die gerade ein Treffen in der Hauptstadt abgehalten hatte und spontan losmarschierte.

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2019-08-04 10:49:00Z
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